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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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Feldstecher auf eine Szenerie zu star-
    ren, die sich nicht verändert. Um elf Uhr tranken sie Kaf-
    fee, und kurz nach eins aßen sie die Sandwiches, die Rich-
    ter zubereitet hatte.
    Westwood war von dem Belag nicht gerade beein-
    druckt. »Käse mit Mixed Pickles oder Mixed Pickles mit
    Käse? Was zum Teufel ist das denn für eine Auswahl,
    Paul? Und ich kann Käse nicht mal ausstehen.«
    »In England nennen wir das Hobsons Alternative,
    John«, antwortete Richter, ohne den Feldstecher abzuset-
    zen. »Der Käse war in Ihrem Kühlschrank und die Pickles
    in der Vorratskammer. Ich habe das Zeug nur zwischen
    zwei Weißbrotscheiben gelegt. Also essen Sie’s und hören
    Sie auf, daran herumzumäkeln.«
    Westwood biss in das Sandwich. »Warum Hobsons Al-
    ternative?«, fragte er dann kauend.
    »Angeblich rührt das von einem Kerl namens Hobson
    her, der vor zweihundert Jahren einen Mietstall in Cam-
    bridge besaß. Wenn man ein Pferd bei ihm mieten wollte,
    bot er einem nur eins an. Man konnte aufsteigen oder
    musste zu Fuß gehen. Daher Hobsons Alternative. Sind Sie
    fertig?«
    »Ich denke schon.«
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    »Gut, dann sind Sie jetzt dran. Lassen Sie das Haus nicht
    aus den Augen.«
    Um dreizehn Uhr fünfzig sagte Westwood nur ein
    Wort: »Showtime.«
    Richter rollte sich auf den Bauch und hob gleichzeitig
    mit einer geschmeidigen Bewegung den Feldstecher an die
    Augen. Zwei Wagen näherten sich langsam dem sicheren
    Haus. Sie fuhren deutlich langsamer als alle anderen Ver-
    kehrsteilnehmer, die sie gesehen hatten. Das erste Fahr-
    zeug bog auf die kurze Einfahrt ein und blieb direkt vor
    dem Haus stehen, während der zweite Wagen weiterfuhr.
    »Im ersten sitzt McCready.« Westwood senkte unwill-
    kürlich die Stimme, obwohl er nicht belauscht werden
    konnte. »In dem zweiten hocken wahrscheinlich seine
    Handlanger. Sie suchen die Gegend nach Leuten wie uns
    ab.«
    »Genau. Wie viele sind es, was glauben Sie? Können Sie
    die Leute erkennen?«
    »Nein, aber das erfahren wir noch früh genug.«
    »Allerdings. Sobald sie sicher sind, dass kein bis an die
    Zähne bewaffnetes SWAT-Team auf sie wartet, fahren sie
    zum Haus zurück.«
    »Erklären Sie es mir noch einmal«, meinte Westwood.
    »Warum genau haben wir kein bis an die Zähne bewaffne-
    tes SWAT-Team in der Hinterhand?«
    »Beweise, John, Beweise. Wir haben nur ein paar E-Mails
    auf einem gestohlenen Computer, eine geheime Akte, die
    nur jemand mit einer Habilitation in Medizin verstehen
    kann, einen Haufen Leichen auf Kreta und drei vakuum-
    versiegelte Edelstahlpullen. Wir haben bis jetzt nichts in
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    der Hand, was auf jemanden deutet, den wir identifizieren
    könnten.«
    »Aber es gibt noch einen anderen Grund, richtig?«
    »Allerdings«, gab Richter zu. »Ich hänge nur deshalb in
    dieser Sache mit drin, weil mein Boss mir den miesesten
    Auftrag gegeben hat, den er finden konnte. Ich wurde von
    einem Schiff, auf dem ich mich prächtig amüsiert habe,
    nach Kreta beordert. Dort wurde ich einem tödlichen Er-
    reger ausgesetzt, man hat auf mich geschossen, wollte
    mich in die Luft jagen, und einer meiner Berufskollegen wurde mehr oder weniger vor meinen Augen ermordet. So
    wie ich das sehe, ist dieser McCready dafür verantwortlich.
    Ich hasse es, offene Rechnungen zu hinterlassen.«
    »Schon gut. Ich wollte keinen Auszug aus Krieg und
    Frieden . Da, jemand steigt aus.«
    Die beiden Männer konzentrierten sich auf die Szene
    vor dem sicheren Haus. »Das ist wirklich eine Überra-
    schung! Der Kerl sieht aus wie Nicholson. Er leitet die Ab-
    teilung Aufklärung und stand nicht mal auf meiner Liste.
    Aber das Profil passt, denke ich, und sei es auch nur we-
    gen seines Vornamens. Und das da muss der Verwalter
    sein«, fügte er hinzu, als die Haustür aufschwang und ein
    grauhaariger Mann heraustrat. Er ging zum Wagen und
    sprach mit Nicholson. Dann deutete er auf die Doppelga-
    rage neben dem Haus. Vor Richters und Westwoods Au-
    gen schwang das Tor langsam hoch. Nicholson ging ins
    Haus, während der Verwalter den Wagen in die Garage
    fuhr.
    »Er will, dass nur ein Wagen in der Einfahrt des Hau-
    ses steht, wenn Murphy auftaucht«, bemerkte Westwood.
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    In dem Moment rollte ein anderer Wagen aus der Garage
    und blieb vor dem Haus stehen. »Okay, das ist vermutlich
    das Fahrzeug des Verwalters. Nicholson wird den Mann
    sicher aus dem Weg haben wollen.« Der Verwalter stieg
    aus, schloss mit der Fernbedienung das Garagentor und
    ging ins Haus.
    Fünf Minuten

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