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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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einen erholsamen Schlaf.
    Er wusste aus Erfahrung, dass es keinen Sinn hatte, wenn
    er jetzt noch versuchte weiterzuschlafen, und Sally West-
    wood schätzte es vermutlich gar nicht, wenn er im Morgen-
    grauen in ihrem Haus herumschlich. Also schaltete er die
    Nachttischlampe an, tappte auf nackten Füßen zu dem
    niedrigen Bücherregal neben der Tür und überflog die
    Buchrücken. Es waren hauptsächlich historische und Lie-
    besromane. Vermutlich wurde das Zimmer vor allem von
    Sallys Freundinnen benutzt, wenn sie hier übernachteten.
    Schließlich fand er einen arg zerfledderten Tom-Clancy-
    Roman auf dem untersten Regal und nahm ihn mit ins Bett.
    Jack Ryan war gerade von Admiral Greer informiert
    worden, dass er zu einer Analyse ins Weiße Haus über das
    verschwundene russische Unterseeboot Roter Oktober und dessen abtrünnigen Kapitän Ramirez geladen wurde, als
    Richters Uhr piepste. Er stellte den Alarm ab, legte das
    Buch neben den Nachttisch und ging ins Bad, um zu du-
    schen. Das Gästezimmer hatte leider kein eigenes Bad, was
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    Richter lieber gewesen wäre. Seine besten Ideen kamen
    ihm für gewöhnlich unter der Dusche.
    Kurz nach acht tauchte er in der Küche auf. Sally war
    bereits auf dem Weg nach draußen und scheuchte ihre
    beiden Kinder vor sich her. Sie wollte mit ihrem Jeep Che-
    rokee die Kinder zum Schulbus nach Culpeper bringen
    und winkte Richter lässig mit der Hand zu.
    »Hi, Paul!«, rief sie. »Schinken und Eier sind im Back-
    ofen. Bedienen Sie sich. Ich bin in einer Stunde wieder da.
    Machen Sie sich Toast, wenn Sie wollen«, setzte sie noch
    hinzu und zog die Tür hinter sich ins Schloss.
    Richter beschied sich mit der Kaffeekanne. Er schenkte
    sich einen Becher ein, goss einen Schuss Milch dazu und
    schlenderte ins Arbeitszimmer. John Westwood saß bereits
    am Schreibtisch und starrte auf den Bildschirm von Mur-
    phys Notebook. Er blickte hoch, als Richter hereinkam.
    »Morgen, Paul. Gut geschlafen?«
    »Nicht besonders«, erwiderte Richter. »Wenn dieser
    Mist vorbei ist, schlafe ich bestimmt besser. Was gibt’s
    Neues?«
    »Ich glaube, unser Köder hat funktioniert.« Westwood
    grinste triumphierend. »McCready hat schon geantwortet.
    Er hat Murphy ordentlich zusammengefaltet, weil er sich
    so lange nicht gemeldet hat, und will sein Zeug heute Mor-
    gen um elf Uhr einsammeln.«
    »Wo?«
    »In einem der sicheren Häuser der Firma. Es liegt etwa
    zwanzig Meilen von hier entfernt. Ich war schon ein paar
    Mal da.«
    »Kennen Sie es gut?«
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    »Ziemlich gut. Die Einfahrt ist mit Sensoren gesichert,
    und es gibt Außenkameras und Alarmanlagen an allen Tü-
    ren und Fenstern. Außerdem befindet sich im Keller ein
    abhörsicherer Besprechungsraum, ein Raum im Raum so-
    zusagen. Er ist schall- und luftdicht. Die Firma benutzt das Haus für heikle Einsatzbesprechungen.«
    »Personal?«
    »Nur ein pensionierter CIA-Mann, der als Verwalter
    fungiert.«
    »Gut, der dürfte uns keine Schwierigkeiten machen.
    Was ist mit Mauern oder Zäunen?«
    »Das Haus ist von Hecken umgeben. Die meisten Häu-
    ser in der Gegend stehen ziemlich frei, und die Firma woll-
    te keine Mauer ziehen, weil das zu viel Aufmerksamkeit
    erregt hätte.«
    Richter nickte. »Offensichtlich stellt McCready Murphy
    eine Falle. Sobald er das Zeug übergeben hat, heißt es
    ›wham, bam, danke, Mike‹ und das war’s. Er bekommt eine
    Kugel in den Kopf und wird irgendwo verscharrt. Wir brau-
    chen Zeit, um genau zu überlegen, wie wir vorgehen. Ant-
    worten Sie ihm als Mike Murphy, John. Erklären Sie ihm,
    dass Sie noch in New York sind und auf keinen Fall vor
    sechzehn Uhr heute Nachmittag dort eintreffen können.
    Das verschafft uns etwas Zeit, um uns zu organisieren.«

    Lake Ridge, Virginia

    Als Erstes meldete sich Nicholson an diesem Morgen
    krank, allerdings nur aus purer Höflichkeit. Als Abtei-
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    lungsleiter war er nur dem Direktor des Geheimdienstes
    verantwortlich, und niemand würde seine Anwesenheit
    überprüfen. Aber er hatte drei Besprechungen angesetzt,
    die er von seiner Sekretärin absagen oder verschieben ließ.
    Dann fuhr er zu einer Tankstelle, die er normalerweise
    nicht benutzte, und hielt neben dem Münzfernsprecher
    am Rand des Parkplatzes. Er telefonierte kurz mit einer
    Nummer in Virginia, stieg wieder in seinen Wagen und
    fuhr nach Hause.
    Er hatte seinen Computer angelassen, weil er eine Nach-
    richt von Murphy erwartete, und überprüfte sofort seinen
    Posteingang, als er wieder zu

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