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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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die SIG, und nichts davon gehört
    mir.
    Auf Murphys Notebook dürften sich Kopien aller
    E-Mails befinden, die er erhalten und gesendet hat. Wir
    können mit seinem Handy den Server anwählen, den
    McCready eingerichtet hat. Wir müssen nur das Notebook
    an das Handy anschließen, es hochfahren und die Daumen
    drücken.«
    »Warum müssen wir die Daumen drücken?«
    »Weil Murphy bestimmt ein Passwort benutzt hat.
    Wenn es ein Windows-Passwort ist, ist das kein Problem.
    Windows kann selbst ein zurückgebliebenes Gibbonäff-
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    chen umgehen. Handelt es sich allerdings um ein BIOS-
    Passwort oder etwas noch Komplizierteres, wird es schwie-
    rig.«
    »Ich dachte, Computer wären nicht Ihr Ding, Paul?«
    »Sind sie auch nicht«, antwortete Richter. »Aber ein ge-
    wisser Baker in Hammersmith hat mir einen Crashkurs
    verpasst. Wir haben nur die grundlegenden Sicherheits-
    maßnahmen besprochen. Ich lerne schnell und bin mit ei-
    nem ausgezeichneten Gedächtnis geschlagen.«
    Sechs Minuten später hatte Richter die Geräte auf
    Westwoods Schreibtisch aufgebaut. Er schaltete erst das
    Nokia-Handy ein und betrachtete das Display. Es tauchten
    weder eine SIM-Nummer-Abfrage noch ein Telefonpass-
    wort auf. Der kleine Bildschirm zeigte einfach nur die Sig-
    nalstärke und den Batteriestand.
    »So weit, so gut.« Richter schaltete Murphys Toshiba-
    Satellite-Pro-Notebook ein. Ein Lämpchen zeigte an, dass
    die Festplatte arbeitete, und dann flammte der Bildschirm
    auf. Im nächsten Moment hielt der Computer an und eine
    Schaltfläche in der Mitte des Bildschirms forderte die Ein-
    gabe eines BIOS-Passwortes.
    »Scheiße.«
    Westwood blieb gelassen. »Ich hole einen unserer IT-
    Jungs her. Die können das umgehen«, erklärte er und griff
    nach dem Telefon.
    »Am Sonntagnachmittag?«, erkundigte sich Richter.
    »Ich verfüge hier über einen gewissen Einfluss, Paul«,
    antwortete Westwood. »Natürlich kann ich einen CIA-
    Mitarbeiter Sonntags vom Grill loseisen.«
    Eine Stunde später traf der Techniker ein. Er wirkte gar
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    nicht wie ein Computerfreak. Der Mann war Anfang
    Dreißig, glattrasiert, trug Jeans und Turnschuhe, ein wei-
    ßes Button-Down-Hemd und einen roten Pullover. In der
    Hand hielt er einen großen Aluminium-Aktenkoffer.
    »Ist es das?« Er deutete auf das geöffnete Notebook, be-
    vor er sich setzte. Westwood nickte. »Kennen Sie den Na-
    men des Besitzers?«, erkundigte sich der Techniker.
    »Mike Murphy«, erwiderte Westwood.
    »Gut.« Der Techniker drückte ein paar Knöpfe. »Auf
    welche Programme wollen Sie zugreifen?«
    »Das Wichtigste ist seine E-Mail-Software«, antwortete
    Richter. »Aber am besten wäre, wenn wir Zugang zu allen
    Programmen hätten.«
    Sechs Minuten später stand der Techniker wieder auf
    und nahm seinen ungeöffneten Koffer hoch.
    »Das war’s?«, erkundigte sich Westwood ungläubig.
    »Wie lautete das Passwort?«
    »Man sollte sich zuerst immer an das Naheliegendste
    halten. Sein Name ist Mike Murphy, deshalb habe ich
    ›MikeM‹, ›MMurphy‹, ›MikeMurph‹ und dergleichen ver-
    sucht. Funktioniert hat schließlich ›TheDoubleM‹, die
    zwanzigste Möglichkeit, die ich eingetippt habe. Die ande-
    ren Programme habe ich ebenfalls gecheckt. Keines wird
    von einem Passwort gesichert. Die anwählbare Netzwerk-
    verbindung und sein E-Mail-Programm haben ihre Pass-
    worte gespeichert, also dürften Sie damit keine Probleme
    haben.«
    Als Westwood die Tür hinter dem Techniker schloss,
    hatte Richter bereits das E-Mail-Programm aufgerufen
    und überflog den Inhalt von Murphys Posteingang.
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    »Da haben wir es, John«, erklärte er. »Hier sind drei
    Nachrichten von McCready, die letzte vom Freitag, in der
    er Murphy über das Rendezvous in der Nähe von Plátanos
    unterrichtet, das um fünfzehn Uhr zwanzig am Samstag
    stattfinden sollte. Ich überprüfe kurz die gesendeten Nach-
    richten … Nichts Interessantes, nur Bestätigungen von
    McCreadys Nachrichten. Ah, das ist spannend. Murphy
    meldet, dass er sich um Krywald in Chaniá gekümmert
    hat. Das bestätigt Steins Aussage.«
    Richter schaltete Murphys Handy erneut ein, nachdem
    er sich vergewissert hatte, dass die Kabel an dem Telefon
    und dem Computer ordentlich befestigt waren. Dann rief
    er die Netzwerkverbindung des Computers auf. Die Option
    zeigte eine Telefonnummer in den Vereinigten Staaten an,
    aber der Name, den Murphy dieser Verbindung gegeben
    hatte, lautete einfach nur »Kreta«. Das ließ vermuten,

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