Die Virus-Waffe
später öffnete sich die Haustür erneut,
und der Mann trat wieder heraus. Er stieg in seinen Wagen
und fuhr davon.
»Er hat Nicholson das Sicherheitssystem und das andere
Zeug erklärt«, bemerkte Westwood, ohne den Blick vom
Haus zu nehmen.
»Da kommt das Fußvolk.« Richter beobachtete das
andere Fahrzeug, das Nicholsons Wagen gefolgt war und
jetzt wieder auftauchte. Es bog in die Auffahrt ein und
blieb vor dem Haus stehen. Drei Männer stiegen aus
dem Wagen und sahen sich um. Zwei gingen ins Haus,
während der dritte langsam über das Grundstück
schlenderte.
»Das passt«, meinte Westwood. »Zwei Leute decken
drinnen Nicholson, der dritte fängt draußen jeden ab, der
zufällig das Grundstück betreten will, und verscheucht
Nachbarn und Staubsaugervertreter.«
»Gut, John.« Richter ließ den Feldstecher sinken und
rollte sich auf die Seite. Er sah Westwood an. »Sind Sie
immer noch mit unserem Plan einverstanden, nachdem
wir jetzt die Stärke unseres Gegners kennen?«
Westwood nickte. »Wir haben mit bis zu vier Mann
plus Nicholson und möglicherweise dem Verwalter ge-
rechnet. Das heißt, das Verhältnis ist sogar besser, als wir 656
erwartet haben. Sind Sie sicher, dass Sie Ihren Teil hinbe-
kommen, Paul? Schließlich riskiere ich hier meinen Hals.«
»Vertrauen Sie mir, John. Ich werde mit ihnen fertig.«
»Sie müssen Sally Rechenschaft ablegen, wenn Sie es
verpatzen«, drohte Westwood, und Richter lächelte kurz.
»Vertrauen Sie mir einfach«, wiederholte er. »Das hier
ist mein Metier.«
Die beiden Männer beobachteten eine weitere Stunde
lang das Haus schweigend durch die Feldstecher, aber bis
auf den Wachposten davor ließ sich niemand blicken.
Um fünfzehn Uhr zwanzig drehte sich Richter wieder
zu Westwood herum. »Es wird Zeit, John. Sie werden es
zwar nicht brauchen, aber trotzdem: viel Glück da drin.«
»Gut.« Westwood setzte sich auf und warf einen Blick
auf seine Armbanduhr an seinem linken Handgelenk.
»Uhrenvergleich. Fünfzehn Uhr einundzwanzig.«
Richter blickte auf seine eigene Uhr. »Check. Sie sollten
um fünfzehn Uhr fünfundvierzig vor dem Haus sein, aber
das ist nicht entscheidend. Wichtig ist sechzehn null fünf,
okay?«
»Schon kapiert, Paul. Sechzehn null fünf. Hauptsache,
Sie sind dann auch bereit.«
»Keine Sorge. Sie werden erwarten, dass Sie bewaffnet
sind. Haben Sie eine Waffe dabei?«
»Nein«, erwiderte Westwood.
Richter griff in die Innentasche seiner Jacke, zog die
Browning Hi-Power heraus und reichte sie Westwood.
»Das Magazin ist voll, aber Sie sollten sie eigentlich nicht benutzen müssen. Sie ist gesichert, und eine Patrone steckt
in der Kammer. Denken Sie daran, dass sie der Queen ge-
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hört. Ich musste dafür gegenzeichnen und hätte sie gern
irgendwann wieder.«
Westwood nickte. »Im Moment sind solche Formalitä-
ten zwar meine geringste Sorge, aber ich tue mein Bestes.
Haben Sie die SIG?«
»Allerdings.«
Wortlos zog sich Westwood in das Gehölz zurück und
lief dann zurück zu der Seitenstraße, in der er seinen
Chrysler geparkt hatte.
Richter beobachtete eine Viertelstunde tatenlos das Haus
und die Straße. Der Wachposten vor dem Haus schien kei-
ne feste Route bei seinem Patrouillengang zu verfolgen,
aber Richter vermutete, dass sich das änderte, sobald West-
wood eingetroffen war. War die Fliege im Netz, konnte
sich die Spinne entspannen.
Um Punkt fünfzehn Uhr fünfunddreißig machte sich
Richter auf den Weg zu dem Haus. Er musste das offene
Gelände überqueren und bewegte sich so leise wie mög-
lich, selbst wenn der Wachposten nicht zu sehen war.
Möglicherweise beobachtete ja einer der anderen Männer
die Straße vom Fenster aus.
Um fünfzehn Uhr fünfundvierzig ging Richter am Rand
des Grundstücks hinter einigen Büschen in Deckung. Er
erkannte sofort, wie er sich ganz einfach Zutritt zu dem
Gelände verschaffen konnte. Vor ihm in der Hecke war ein
Spalt, durch den er sich zwängen würde. Aber er wollte
erst auf Westwoods Ankunft warten.
Er hörte das leise Singen der Räder auf dem Asphalt,
noch bevor er den Chrysler sah. Dann kam das helle Dach
des Wagens in Sicht. Er fuhr langsam und bremste noch
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weiter ab, als er in die Auffahrt einbog. Schließlich sah er Westwood hinter dem Steuer, als der Wagen vor dem
Haus bremste.
Wie Westwood erklärt hatte, war die Auffahrt mit Sen-
soren bestückt, deshalb überraschte es Richter nicht, als die Haustür beinahe
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