Die Virus-Waffe
mache ich mit
Ihrem anderen Arm weiter. Danach geht’s an die Beine.
Ich habe den ganzen Tag Zeit. Falls Sie mir also nicht sa-
gen, was ich wissen will, können Sie nie wieder laufen oder
Ihre Arme benutzen. Bringt das alles nichts, habe ich ja immer noch die Flaschen. Also selbst wenn Sie schweigen,
gewinne ich am Ende. Denken Sie darüber nach, während
das Wasser kocht.«
Richter lächelte, aber es war kein Funken Gefühl in sei-
nen Augen. Nicholson war klar, dass dieser Engländer ge-
nau das tun würde, was er angedroht hatte. Er wusste es
deshalb so genau, weil er solche Augen kannte. Er sah sie
täglich, jeden Morgen, wenn er beim Rasieren in den Spie-
gel schaute.
»Sie können sich eine Menge Schmerz ersparen«, mein-
te Richter, »wenn Sie mir ein paar einfache Fragen beant-
worten.«
Nicholson schüttelte stumm den Kopf. In dem Moment
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ging die Tür des Raums wieder auf, und Westwood kam mit
einem dampfenden Kessel herein. Nicholson konnte seinen
Blick nicht von diesem einfachen Haushaltsgerät losreißen,
als Westwood an den Tisch trat und ihn hinstellte.
»Mir gefällt das nicht, Paul.« Westwoods Stimme war
leise und bekümmert. »Es ist barbarisch, und ich will mit
so was nichts zu tun haben.«
»Machen Sie sich keine Sorgen«, erwiderte Richter.
»Gehen Sie nach oben und behalten Sie die Monitore im
Auge, für den Fall, dass seine Handlanger zurückkommen.
Ich rufe Sie, wenn Nicholson reden will.«
Westwood nickte. Seine Miene war immer noch be-
kümmert, als er zur Tür ging. Unmittelbar bevor er sie zu-
zog, redete Nicholson doch. »Das wagen Sie nicht!«
Westwood hörte Richters Antwort nicht, aber Bruchtei-
le von Sekunden, bevor die Tür zufiel, drang Nicholsons
erster Schrei durch den Spalt und erstarb abrupt, als die
schalldichte Tür sich schloss.
Henderson hatte einen Plan, und es musste schnell gehen,
weil sie zu Recht vermuteten, dass dieser blonde Kerl Ni-
cholson etwas antun wollte. Sie hatten keine Zeit, sich et-
was Komplexes oder Elegantes auszudenken.
Murphy dagegen war eine unbekannte Größe, vielleicht
sogar der Komplize des Blonden. Auf jeden Fall hielt Hen-
derson es für besser, ihn ebenfalls zu erledigen. Murphy
hatte Ridout und Henderson gesehen, als er vor dem Haus
angekommen war, also musste Blake ihn ablenken, wäh-
rend die beiden anderen Männer das Grundstück von hin-
ten betraten.
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Blake saß hinter dem Steuer, die Kevlarweste griffbereit
auf dem Beifahrersitz neben ihm, darauf lag die Uzi. Die
Glock steckte in seinem Schulterhalfter. Henderson und
Ridout saßen auf dem Rücksitz, während Blake wendete
und denselben Weg zurückfuhr, den sie gekommen waren.
Etwa hundert Meter vor dem sicheren Haus hielt er den
Ford an und beobachtete im Rückspiegel, wie die beiden
ausstiegen. Dann schaute er auf die Uhr. Er wartete drei
Minuten, fuhr langsam weiter und bog auf die Auffahrt
ein. Er parkte sorgfältig, und nahm eine Landkarte aus
dem Handschuhfach. Danach stieg er aus, ging zur Haus-
tür und klingelte.
John Westwood saß am Küchentisch. Ihm gingen wider-
streitende Gefühle durch den Kopf. Er hatte noch Nichol-
sons Schrei im Ohr, als Richter angefangen hatte, ihn zu
foltern. Er hatte nicht übertrieben, als er sagte, dass er
Richters Methoden für barbarisch hielt, aber ihm war klar
gewesen, dass Nicholson nicht auspacken würde, es sei
denn, man wandte extreme Maßnahmen bei ihm an. Rich-
ters Überredungskünste waren extremer als alles, was
Westwood sich ausdenken konnte, deshalb hoffte er, dass
Nicholson schnell kooperierte.
Das Warngeräusch der Sensoren von der Auffahrt über-
raschte ihn. Er ahnte, dass sie Ärger ankündigten. Er nahm
eine der Glocks vom Küchentisch, die einem der Wächter
gehört hatte, die von Richter entwaffnet worden waren. Er
überzeugte sich, dass sie geladen und entsichert war, und
ging in das Arbeitszimmer, um einen Blick auf die Über-
wachungsmonitore zu werfen. Eine Ford-Limousine stand
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vor der Tür, quer zum Haus, sodass er ihr Nummernschild
nicht sehen konnte. Die CIA-Leute hatten zwar einen Ford
gefahren, aber das tat ein großer Teil der amerikanischen
Bevölkerung ebenfalls. Es konnte auch ein harmloser Ver-
treter sein.
Westwood ging zur Tür, als es klingelte, überzeugte
sich, dass sie verriegelt war, und warf einen Blick auf den
kleinen Bildschirm, der die Veranda zeigte, auf der ein
Mann vor der Tür in eine Landkarte
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