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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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mache ich mit
    Ihrem anderen Arm weiter. Danach geht’s an die Beine.
    Ich habe den ganzen Tag Zeit. Falls Sie mir also nicht sa-
    gen, was ich wissen will, können Sie nie wieder laufen oder
    Ihre Arme benutzen. Bringt das alles nichts, habe ich ja immer noch die Flaschen. Also selbst wenn Sie schweigen,
    gewinne ich am Ende. Denken Sie darüber nach, während
    das Wasser kocht.«
    Richter lächelte, aber es war kein Funken Gefühl in sei-
    nen Augen. Nicholson war klar, dass dieser Engländer ge-
    nau das tun würde, was er angedroht hatte. Er wusste es
    deshalb so genau, weil er solche Augen kannte. Er sah sie
    täglich, jeden Morgen, wenn er beim Rasieren in den Spie-
    gel schaute.
    »Sie können sich eine Menge Schmerz ersparen«, mein-
    te Richter, »wenn Sie mir ein paar einfache Fragen beant-
    worten.«
    Nicholson schüttelte stumm den Kopf. In dem Moment
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    ging die Tür des Raums wieder auf, und Westwood kam mit
    einem dampfenden Kessel herein. Nicholson konnte seinen
    Blick nicht von diesem einfachen Haushaltsgerät losreißen,
    als Westwood an den Tisch trat und ihn hinstellte.
    »Mir gefällt das nicht, Paul.« Westwoods Stimme war
    leise und bekümmert. »Es ist barbarisch, und ich will mit
    so was nichts zu tun haben.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen«, erwiderte Richter.
    »Gehen Sie nach oben und behalten Sie die Monitore im
    Auge, für den Fall, dass seine Handlanger zurückkommen.
    Ich rufe Sie, wenn Nicholson reden will.«
    Westwood nickte. Seine Miene war immer noch be-
    kümmert, als er zur Tür ging. Unmittelbar bevor er sie zu-
    zog, redete Nicholson doch. »Das wagen Sie nicht!«
    Westwood hörte Richters Antwort nicht, aber Bruchtei-
    le von Sekunden, bevor die Tür zufiel, drang Nicholsons
    erster Schrei durch den Spalt und erstarb abrupt, als die
    schalldichte Tür sich schloss.

    Henderson hatte einen Plan, und es musste schnell gehen,
    weil sie zu Recht vermuteten, dass dieser blonde Kerl Ni-
    cholson etwas antun wollte. Sie hatten keine Zeit, sich et-
    was Komplexes oder Elegantes auszudenken.
    Murphy dagegen war eine unbekannte Größe, vielleicht
    sogar der Komplize des Blonden. Auf jeden Fall hielt Hen-
    derson es für besser, ihn ebenfalls zu erledigen. Murphy
    hatte Ridout und Henderson gesehen, als er vor dem Haus
    angekommen war, also musste Blake ihn ablenken, wäh-
    rend die beiden anderen Männer das Grundstück von hin-
    ten betraten.
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    Blake saß hinter dem Steuer, die Kevlarweste griffbereit
    auf dem Beifahrersitz neben ihm, darauf lag die Uzi. Die
    Glock steckte in seinem Schulterhalfter. Henderson und
    Ridout saßen auf dem Rücksitz, während Blake wendete
    und denselben Weg zurückfuhr, den sie gekommen waren.
    Etwa hundert Meter vor dem sicheren Haus hielt er den
    Ford an und beobachtete im Rückspiegel, wie die beiden
    ausstiegen. Dann schaute er auf die Uhr. Er wartete drei
    Minuten, fuhr langsam weiter und bog auf die Auffahrt
    ein. Er parkte sorgfältig, und nahm eine Landkarte aus
    dem Handschuhfach. Danach stieg er aus, ging zur Haus-
    tür und klingelte.

    John Westwood saß am Küchentisch. Ihm gingen wider-
    streitende Gefühle durch den Kopf. Er hatte noch Nichol-
    sons Schrei im Ohr, als Richter angefangen hatte, ihn zu
    foltern. Er hatte nicht übertrieben, als er sagte, dass er
    Richters Methoden für barbarisch hielt, aber ihm war klar
    gewesen, dass Nicholson nicht auspacken würde, es sei
    denn, man wandte extreme Maßnahmen bei ihm an. Rich-
    ters Überredungskünste waren extremer als alles, was
    Westwood sich ausdenken konnte, deshalb hoffte er, dass
    Nicholson schnell kooperierte.
    Das Warngeräusch der Sensoren von der Auffahrt über-
    raschte ihn. Er ahnte, dass sie Ärger ankündigten. Er nahm
    eine der Glocks vom Küchentisch, die einem der Wächter
    gehört hatte, die von Richter entwaffnet worden waren. Er
    überzeugte sich, dass sie geladen und entsichert war, und
    ging in das Arbeitszimmer, um einen Blick auf die Über-
    wachungsmonitore zu werfen. Eine Ford-Limousine stand
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    vor der Tür, quer zum Haus, sodass er ihr Nummernschild
    nicht sehen konnte. Die CIA-Leute hatten zwar einen Ford
    gefahren, aber das tat ein großer Teil der amerikanischen
    Bevölkerung ebenfalls. Es konnte auch ein harmloser Ver-
    treter sein.
    Westwood ging zur Tür, als es klingelte, überzeugte
    sich, dass sie verriegelt war, und warf einen Blick auf den
    kleinen Bildschirm, der die Veranda zeigte, auf der ein
    Mann vor der Tür in eine Landkarte

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