Die Virus-Waffe
hallte durch den Raum, aber
Richter kontrollierte nicht lange, ob sein Schuss getroffen
hatte. Er wirbelte herum und zielte auf Henderson. Der
hatte immer noch die Arme über den Kopf gehoben, um-
klammerte die Flasche und starrte Richter entsetzt an. Der
feuerte erneut.
Die Kugel traf Hendersons Kevlarweste, und ihr Auf-
prall schleuderte den Mann rücklings zu Boden. Bei dem
Sturz ließ er die Flasche los, die wieder durch die Luft wirbelte. Richter ignorierte sie. Er hatte sie vorher untersucht.
Ein Sturz auf den Teppich konnte sie höchstens verbeulen,
nicht aber zerstören.
Statt dessen schwang er die Glock herum und zielte auf
Nicholson. Der Agent bückte sich und griff nach einer
Uzi. Richter brauchte weniger als eine halbe Sekunde, um
sein Ziel zu erfassen und abzudrücken. Das Projektil traf
Nicholsons linkes Bein und zertrümmerte den Oberschen-
kelknochen sechs Zentimeter über dem Knie. Der Mann
torkelte zur Seite und schrie vor Schmerz. Er dachte nicht
mehr an die Uzi.
Seit Richter die Flasche in die Luft geworfen hatte, wa-
ren kaum vier Sekunden vergangen.
Im Flur des Erdgeschosses hörte John Westwood die drei
schnell aufeinander folgenden Schüsse und den Schmer-
zensschrei. Er zwang sich zu einem Grinsen, als er zu Blake
hochsah. »Sind Sie sicher, dass Ihre Kumpel da unten alles
unter Kontrolle haben?«
»Klugscheißer!« Blake trat Westwood noch einmal in
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den Magen, hielt die Uzi im Anschlag und ging vorsichtig
den Flur entlang.
Richter trat zu Nicholson, hob beide Uzis auf, zog die Ma-
gazine heraus und warf sie und die Waffen zur Seite, au-
ßerhalb der Reichweite des Mannes. Dann drehte er sich
wieder zu Henderson und Ridout herum. Die beiden hat-
ten kugelsichere Westen getragen, also hatten die Schüsse
ihnen schlimmstenfalls den Atem geraubt.
Henderson hatte sich bereits an der Wand aufgesetzt
und zog seine Glock aus dem Schulterhalfter. Ohne zu
zögern hob Richter seine Waffe, zielte und drückte ab.
Hendersons Kopf ruckte zurück, als das kupferbeschich-
tete 9-mm-Geschoss ihm das Hirn aus dem Schädel riss
und über die dahinter liegende Wand verteilte.
Jetzt widmete sich Richter erneut Ridout, aber ließ dann
die Waffe sinken. Sein erster Schuss war unterhalb der
Kevlarweste dicht unter dem Nabel in Ridouts Körper ein-
gedrungen. Der Mann lag stöhnend auf dem Boden und
presste die Hände auf den Unterleib. Ridout war keine Ge-
fahr mehr.
In dem Moment stieß Blake die Tür des Einsatzraumes
auf.
Richter sah, wie die Mündung seiner Uzi in seine Rich-
tung schwang. Er tauchte zur Seite ab, über Ridout hinweg,
schlug einen Purzelbaum auf dem Boden und landete in
der Hocke, die Glock mit beiden Händen vor sich ausge-
streckt.
Blake drückte ab und eine Salve von zehn Schüssen
peitschte durch den Raum. Drei Kugeln trafen Ridout.
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Zwei schlugen in die Weste ein, aber ein Projektil drang
unmittelbar über seinem rechten Ohr in seinen Kopf und
tötete ihn auf der Stelle. Die anderen Kugeln näherten sich
Richter, der die ganze Zeit in Bewegung blieb, und krach-
ten in die vertäfelten Wände. Wenn man eine Maschinen-
pistole auf Dauerfeuer stellt, ruckt mit jedem Schuss die
Mündung etwas höher. Blake senkte sie, um sein Ziel zu
korrigieren, als Richter zweimal mit der Glock feuerte.
Sein erster Schuss traf den Griff der Uzi und zerfetzte
Blakes Mittelfinger, die zweite Kugel flog über die Waffe
und drang etwa zwei Zentimeter über der Kevlarweste in
seinen Hals ein. Blake kippte nach hinten. Er war auf der
Stelle tot.
John Westwood hatte sich gerade aufgerichtet und lehnte
sich an die Wand, als er sah, wie die Kellertür aufschwang.
Er hatte vorgehabt, in die Küche zu hüpfen, ein Messer zu
suchen und seine Fesseln durchzuschneiden, aber das war
jetzt nicht mehr nötig.
Richter sah sich um, als er aus der Tür trat. In der einen
hielt er seine Pistole und drückte sich mit dem anderen
Arm ein etwas unhandliches Bukett aus Uzis, Glocks und
Magazinen an die Brust. Er nickte Westwood zu, ließ Waf-
fen und Magazine auf den Boden fallen, und ging in die
Küche. Einen Augenblick später kehrte er mit einem Steak-
messer in der Hand zurück und durchtrennte die Fesseln
an Westwoods Handgelenken und Knöcheln.
»Alles okay, John?« Westwood nickte. »Haben Ihre El-
tern Ihnen denn nicht eingeschärft, dass Sie Fremden nie
die Tür öffnen dürfen?«
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»Ich habe die Tür nicht aufgemacht«,
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