Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
Vom Netzwerk:
an
    einem Holztisch gegenüber. Hinter ihnen auf dem Herd
    stand ein Kaffeetopf. Der eine Mann hatte gerade in ein
    Stück gebutterten Toast beißen wollen, als er mitten in der
    Bewegung innehielt, und der Zeigefinger des anderen
    steckte im Griff eines Kaffeebechers. Sie starrten mit offe-
    nen Mündern auf den langen Schalldämpfer der SIG.
    »Ein bisschen früh für den Five O’Clock Tea, oder?«,
    bemerkte Richter verächtlich. »Also«, er schwenkte ruhig
    mit der Mündung der SIG von einem Mann zum anderen,
    »in eurer Lage kann man immer zwischen einem harten
    und einem sanften Weg wählen. Der harte Weg geht so:
    Sie hören einfach auf zu futtern, greifen nach Ihren Waf-
    fen und lassen sich erschießen. Einfach für mich, hart für
    Sie. Außerdem macht es dem Verwalter ziemliche Unan-
    nehmlichkeiten, wenn er hinterher Ihr Blut und Ihre Ein-
    geweide von der Wand wischen muss.
    Falls Ihnen diese Aussicht nicht gefällt, wenden wir uns
    der Alternative zu. Ich erkläre sie Ihnen, aber um die Form
    zu wahren, möchten Sie sich mir sicher vorstellen. Sie zu-
    erst.« Er deutete auf den Mann zu seiner Rechten.
    »Blake«, erwiderte der knapp.
    »Fein, Mr. Blake, behalten Sie den Toast in der Hand,
    falls Sie später Hunger bekommen. Ziehen Sie mit der Lin-
    ken ihre Waffe aus dem Halfter. Nur Zeigefinger und
    Daumen am Knauf.«
    Der Mann nickte, ohne die SIG aus den Augen zu las-
    sen. Er bewegte sich sehr langsam, schob die linke Seite
    seines Jacketts zurück und griff ungelenk nach seiner Pis-
    668
    tole. Er zupfte sie aus dem Halfter und legte sie auf den
    Tisch vor sich.
    »Ausgezeichnet«, meinte Richter. »Schieben Sie sich Ih-
    ren Toast rein, dann verschränken Sie die Finger und legen
    die Hände auf den Kopf.«
    Er ließ den Mann keine Sekunde aus den Augen. »Und
    Sie sind …?« Er richtete die Mündung seiner SIG auf den
    anderen Wachposten.
    »Henderson.«
    »Sie kennen die Prozedur ja jetzt, Mr. Henderson.
    Schön langsam und vorsichtig.« Er musste nicht weiter
    drohen, weil das der Lauf der SIG hinreichend erledigte.
    »Trägt einer von Ihnen eine Reservewaffe, einen kleinen
    Revolver am Knöchelhalfter oder dergleichen? Wenn ja,
    dann wäre das jetzt der geeignete Moment, um es mir an-
    zuvertrauen. Finde ich es später heraus, tritt die harte Al-
    ternative in Kraft. Ich frage Sie nur einmal: Trägt einer von Ihnen eine zweite Waffe bei sich?«
    Beide Männer schüttelten die Köpfe. »Gut«, erklärte
    Richter. »Stehen Sie auf, beide. Ich möchte, dass Sie zwei
    Dinge tun. Es ist ganz einfach. Erstens, wo sind die Fern-
    sehmonitore und das Kontrollpult für das Sicherheitssys-
    tem?«
    »Im Arbeitszimmer, das von der Diele abgeht«, antwor-
    tete Blake.
    »Okay«, erklärte Richter. »Wir gehen jetzt durch die
    Diele und öffnen die Haustür.«
    »Und dann?« Hendersons Stimme zitterte unmerklich.
    »Wollen Sie uns erschießen, sobald wir draußen sind?«
    »Nein«, erwiderte Richter. »Sie interessieren mich nicht.
    669
    Im Moment sind Sie mir einfach nur im Weg. Sie steigen
    in Ihren Wagen, fahren weg und vergessen, dass Sie jemals
    hier waren. Ach, und sammeln Sie Ihren Kumpel ein, be-
    vor Sie verschwinden. Er liegt hinter dem Haus, zusam-
    mengeschnürt wie ein Truthahn, der auf Thanksgiving
    wartet.« Richter fiel auf, dass er die amerikanische Aus-
    drucksweise allmählich in den Griff bekam. »Ich beobach-
    te Sie über das CCTV-System, also tun Sie, was ich Ihnen
    gesagt habe, okay? Wenn ich einen von Ihnen wiederse-
    he«, setzte er hinzu, »bringe ich ihn sofort um.«
    Die kleine Prozession erreichte die Eingangstür. Hen-
    derson öffnete sie vorsichtig und trat nach draußen. Er sah
    sich um, unsicher, was passieren würde. Blake trat einen
    Schritt vor, wirbelte plötzlich unter dem Türsturz herum,
    ließ die Arme fallen und hechtete nach Richters Hand, in
    der er die Waffe hielt.
    Das war kein besonders kluger Schachzug, angesichts
    dessen, dass Richter zwei Schritte hinter ihm ging und eine
    Pistole in der Hand hatte. Richter wich der ausgestreckten
    Hand mit Leichtigkeit aus, trat vor und rammte die Mün-
    dung des Schalldämpfers der SIG in Blakes Solarplexus.
    Der Mann ging keuchend zu Boden, und Richter trat ihm
    nicht gerade sanft in die Lenden.
    »Henderson, schnappen Sie sich den Kerl und ver-
    schwinden Sie hier«, schnarrte Richter. »Ich verliere all-
    mählich die Geduld mit euch zwei Idioten.«
    Er sah den beiden Männern nach, als sie aus der Haus-
    tür

Weitere Kostenlose Bücher