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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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aber da war alles dunkel.
    Dachte mir schon, dass du hier bist.«
    »Setz dich, Nico, setz dich. Ein Bier? Oder was Stärke-
    res?«
    Nico Aristides, ein Mitglied von Spiros’ großer Familie,
    zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. Er winkte Jakob, und der dunkelhäutige, niemals lächelnde Kreter stellte
    ihm eine Flasche Bier und ein schmutziges, gesprungenes
    Glas hin. Nach einem kurzen Blick auf das Glas beschloss
    Nico, lieber aus der Flasche zu trinken.
    »Warst du heute wieder draußen?« Es war weniger eine
    Frage als eine Feststellung. »Was gefunden?«
    Nico fand zwar keinen Spaß am Tauchen, aber er hatte
    zahlreiche Klienten auf Kreta und im östlichen Mittelmeer,
    die immer darauf erpicht waren, interessante Objekte zu
    erwerben, die sein Onkel vom Meeresboden hob. Wenn
    möglich tat ihm Spiros den Gefallen und barg antike Arte-
    fakte, welche die Archäologen lieber dort gelassen hätten.
    Kurz, Nico arbeitete als Hehler seines Onkels.
    Spiros schüttelte den Kopf. Im Moment wollte er noch
    nichts von den Flaschen verraten.
    »Eigentlich nichts. Ein Flugzeugwrack, aber es war
    nichts Wertvolles drin.«
    »Ein Flugzeug?«, staunte Nico. Er war gewohnt, dass sein
    Onkel Amphoren, Statuen, Töpfe und gelegentlich auch
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    antiken Schmuck fand, aber er hätte nie gedacht, dass er
    einmal auf ein Flugzeugwrack stoßen würde. »Wo?«
    Aristides deutete vage nach Süden, gab aber keine ge-
    naue Lage an.
    »Was für ein Flugzeug? Ein Jäger? Ein Bomber? Aus
    dem Krieg?«
    Spiros grinste ihn an und enthüllte dabei gelbliche Zäh-
    ne und wenigstens ebenso viele Lücken. Dann schüttelte er
    den Kopf.
    »Nein, ein modernes Flugzeug. Ein kleiner Jet. Ein Pri-
    vatjet, so etwas. Aber es muss im Krieg abgestürzt sein«,
    fügte er dann rätselhaft hinzu.
    Nico musterte ihn kurz und sah sich dann in der winzi-
    gen Bar um. Es war fast jeder Platz belegt, und als er zu
    dem Tisch ein paar Schritte links von sich schaute, begeg-
    nete er den gleichmütigen Blicken zweier Kreter, die offen-
    bar Spiros’ letzte Bemerkung gehört hatten. Als sie Nicos
    Blick bemerkten, schauten die beiden Männer rasch weg
    und setzten ihre Unterhaltung fort.
    »Ich kann dir nicht ganz folgen.« Nico beugte sich vor,
    und Aristides tat das Gleiche. »Was meinst du damit?«
    »Ich meine«, erwiderte Aristides mit seiner rauen
    Stimme, »dass in der Maschine drei Leichen lagen, und ei-
    ne andere auf dem Meeresboden. Sie waren noch ange-
    schnallt.« Nico riss erstaunt die Augen auf und schüttelte
    sich unwillkürlich. »Und ich sag dir noch was«, fuhr Aris-
    tides fort. Er sprach lauter, als er sich anschickte, seine Geschichte zu erzählen. Offenbar bemerkte er das Interesse
    der beiden Gäste am angrenzenden Tisch nicht. »Dieses
    Flugzeug ist nicht abgestürzt. Es wurde abgeschossen.«
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    Flughafen von Brindisi, Papola-Casale,
    Apulien, Italien

    »Ist das Lomas?«, wollte Perini wissen.
    Richter ließ sich Zeit und musterte die beiden Fotos mit
    übertriebener Sorgfalt. Sie waren nicht schlecht, angesichts der Umstände, unter denen sie gemacht worden waren.
    Jedes zeigte zwei Männer, die in einem Haus im Licht ei-
    nes Kronleuchters standen, eingerahmt von einem hohen
    Fenster, und offenbar miteinander sprachen. Da die Fotos
    aus großer Entfernung und durch das Fensterglas aufge-
    nommen worden waren, waren die Gesichter natürlich et-
    was unscharf.
    Auf beiden war der rechte Mann im Profil zu sehen. Auf
    dem ersten Bild stand der andere zwar auch mit dem Profil
    zur Kamera, aber auf dem zweiten Foto schien er direkt ins
    Objektiv zu blicken. Richter hegte nicht den geringsten
    Zweifel, dass es sich um Lomas handelte, schüttelte jedoch
    den Kopf.
    »Ich weiß nicht«, erklärte er. »Er sieht ihm sehr ähnlich,
    aber ich muss ihn wirklich von Angesicht zu Angesicht se-
    hen. Fotos können täuschen.«
    Perini wirkte enttäuscht. »Wir hatten gehofft, dass Sie
    uns aufgrund dieser Fotos eine positive Identifizierung ge-
    ben könnten«, meinte er.
    Richter schüttelte wieder den Kopf. »Tut mir Leid, aber
    ich bin nicht hundertprozentig sicher. Es könnte Lomas
    sein, aber mit Gewissheit kann ich das erst sagen, wenn ich
    ihm gegenüberstehe.«
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    Simpson beäugte Richter mit unverhohlenem Argwohn.
    »Vergessen Sie nicht, was ich gesagt habe, Richter!«,
    schnappte er. »Weder zerstückelt noch durchlöchert.« Rich-
    ter legte die Fotos auf den Tisch und schaute ihn ausdrucks-
    los an.
    »Wie bitte?« Perini

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