Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
Vom Netzwerk:
ganz
    oben auf der Suchliste aller westlichen Geheimdienste
    stand, hatte er plötzlich und wundersamerweise seine ab-
    lehnende Haltung gegenüber Richters uraltem Antrag auf
    ein zweiwöchiges Weiterbildungstraining an Bord der In-
    vincible geändert.
    »Wo ist er jetzt?«, fragte Richter.
    »Nicht weit von hier«, erwiderte Perini. »Er hat uns bis
    jetzt ganz schön in Atem gehalten. Von Fiumicino aus hat
    er ein Taxi zum Bahnhof Termini genommen, Roms
    Hauptbahnhof, und dort eine Fahrkarte nach Neapel ge-
    kauft. Einer unserer Männer ist nah genug an ihn heran-
    gekommen und konnte sein Gespräch mit dem Schalter-
    beamten belauschen.«
    »Warum ist er denn nicht direkt nach Neapel geflo-
    gen?«, wollte Simpson wissen.
    »Das konnte er nicht«, erwiderte Perini. »Von Genf aus
    gibt es keine Direktflüge nach Neapel. Sie führen alle über
    den Flughafen eines anderen Landes, normalerweise über
    Paris oder München, und wir vermuten, dass Lomas nicht
    riskieren wollte, in Frankreich oder Deutschland aufzufal-
    len.«
    68
    »Also ist er jetzt in Neapel?«
    »Nein. Lassen Sie mich erklären.« Perini schüttelte et-
    was verlegen den Kopf. »Wir haben einen unserer Männer
    in den Zug gesetzt, den Lomas genommen hat, und Beob-
    achter angewiesen, in Neapel auf ihn zu warten. Der Zug
    hält bis dahin dreimal: In Latina, Formia und Aversa. Lo-
    mas ist in Aversa ausgestiegen, dem Bahnhof von Caserta,
    ein paar Meilen nördlich von Neapel. Unser Mann ist ihm
    nach draußen gefolgt, und hat uns über sein Handy von
    den Geschehnissen in Kenntnis gesetzt. Aber wir hatten
    niemanden in Aversa stationiert, und der Bahnhof ist
    mindestens eine halbe Autostunde von Neapel entfernt.
    Das war unser Fehler.
    Lomas ist in ein Taxi gestiegen, und unser Mann folgte
    ihm in einem zweiten. Aber es war später Nachmittag, und
    es herrschte entsprechend dichter Verkehr. Als er in einen
    Stau geriet, konnte Lomas ihm entwischen.«
    »Deshalb benutzen wir meist Motorräder«, warf Simp-
    son knapp ein.
    »Wir auch«, erwiderte Perini gereizt. »Es warteten be-
    reits zwei Beamte in Neapel auf ihn, aber bedauerlicher-
    weise hatten wir niemanden in Aversa. Lomas hat sich
    durch nichts anmerken lassen, dass er die Beschattung
    bemerkt hätte, und wir hatten fälschlicherweise darauf ge-
    setzt, dass er bis nach Neapel fahren würde. Es war ein un-
    glückliches Versehen.«
    »Vermutlich wusste er tatsächlich nicht, dass er beschat-
    tet wurde, aber für Männer wie Lomas ist es ganz normal,
    solche Vorkehrungen zu treffen. Er würde niemals ein Ti-
    cket für ein Ziel kaufen, zu dem er wirklich will, sondern
    69
    immer eines für ein weiter entferntes Ziel und dann früher
    aussteigen. Wie haben Sie ihn wieder gefunden?« Perini
    sah Richter erstaunt an. »Sie haben ihn offenkundig wieder
    gefunden«, erklärte der, »sonst würde ich nicht hier sitzen, Pasta al forno in mich hineinstopfen und meine Sea Harrier draußen parken. Welche die Royal Navy übrigens bald
    wieder heil zurückhaben möchte.«
    Perini nickte. »Wir haben ihn tatsächlich wieder gefun-
    den. Unser Mann hat sich die Nummer des Taxis notiert,
    das Lomas genommen hat, und wir haben den Fahrer be-
    fragt. Er hat seinen Gast zu einem der kleineren Hotels im
    Zentrum von Caserta gebracht, aber als wir uns bei der
    Hotelrezeption erkundigten, war kein Gast angemeldet,
    der auch nur im entferntesten Lomas glich.«
    »Das überrascht mich nicht«, schnaubte Simpson. »Wie
    Richter bereits sagte, handelt es sich bei Lomas um einen
    ausgebufften Profi. Er arbeitete jahrelang als Deep-Cover-
    Agent in Großbritannien und hat in den letzten zehn Jah-
    ren für den SVR den Chef des Secret Intelligence Service
    angezapft. Wir ahnten nicht einmal etwas von der Existenz
    dieses Mannes, bis wir Malcolm Holbeche verhörten. Ganz
    bestimmt fährt Lomas nicht im Taxi vor dem Hotel vor, in
    dem er absteigen will. Also, wo haben Sie ihn wieder auf-
    gegabelt?«
    »Wir hatten ein bisschen Glück«, gab Perini zu. »Wir
    haben alle Hotels in Caserta abgegrast und nach einem
    Gast gesucht, der wie Lomas aussah oder den Namen
    Günther benutzte. Wie erwartet fanden wir nichts, und
    auch die Befragung von Taxifahrern und Leihwagenfirmen
    ergab nichts. Aber wir haben, wie Sie, Beobachtungsteams
    70
    rund um alle ausländischen Botschaften in Italien postiert,
    und vor drei Tagen …«
    »Wollen Sie mir weismachen, dass Lomas tatsächlich in
    eine osteuropäische Botschaft spaziert

Weitere Kostenlose Bücher