Die Virus-Waffe
den Park-
bereich zu manövrieren. Das verhinderte, dass das glühend
heiße Deck die Reifen der Harrier schmolz oder zum Plat-
zen brachte.
Der Mann vom Bodenpersonal in seiner gelben Jacke di-
rigierte Richter nach vorn und steuerbord zu einem Park-
platz und ballte dann die Faust – das Zeichen, die Bremsen
anzuziehen. Richter wartete mit laufenden Triebwerken,
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bis die Bodencrew seine Maschine mit Ketten an Deck ge-
sichert hatte. Erst dann schaltete er methodisch alle elektrischen Systeme der Harrier und zuletzt auch die Triebwer-
ke aus.
Eine rote Leiter war bereits an der Seite der Harrier an-
gelegt worden, als Richter das Kabinendach zurückgleiten
ließ, die Sicherungsstifte für den Schleudersitz und die
MDC einsteckte und aus der Maschine kletterte.
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Dienstag
HMS Invincible,
Ionisches Meer
In seiner Kabine zog Richter Flugoverall und Unterwäsche
aus, wickelte sich ein Handtuch um die Hüften und mar-
schierte geradewegs zur Dusche auf Deck Zwo. Er duschte
lange und heiß und wusch sich das Blut von Händen und
Unterarmen. Glücklicherweise war das meiste davon ge-
trocknet, bevor er seinen Flugoverall am Flughafen ange-
zogen hatte, und die wenigen Flecken konnte er leicht aus
dem Material bürsten.
Zurück in seiner Kabine zog er sich die 5J-Kluft an,
schwarze Hose, weißes Hemd, schwarzer Pullover, und be-
trachtete dann den Plastikbeutel mit der Kleidung, die er
in Matera getragen hatte. Richter war sich bewusst, dass er
versucht hatte, Lomas zu töten, und hoffte, dass sein Ver-
such von Erfolg gekrönt war. Allerdings hatte er es vor den
Augen von vielen Zeugen getan. Zudem hatte er mit Si-
cherheit Haare, Fasern und andere Spuren bei der Villa
sowie in dem Alfa und der Agusta hinterlassen, die er sich
ausgeliehen hatte. Ebenso in dem Besprechungsraum in
Brindisi, ganz zu schweigen von der blutverschmierten ku-
gelsicheren Weste, die er einfach weggeworfen hatte. Und
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er konnte absolut nichts gegen diese Zeugen oder diese
Beweise unternehmen.
Aber wenigstens der Kleidung und des Messers konnte
er sich entledigen. Allerdings benötigte er ein Gewicht, das diese Beweise auf den Grund des Ionischen Meeres befördern würde. In seiner Kabine fand er nichts Brauchbares,
also schloss er die Tür ab und ging hinunter zu Deck Fünf,
öffnete das Schott und betrat den Hangar.
Wie immer bot sich ihm eine Szene von organisiertem
Chaos, als er sah, wie die Techniker an den Sea Kings,
Merlins und Harriers arbeiteten. Die Helikopter waren wie
immer am breiteren Ende der höhlenartigen Halle geparkt.
Die Harriers standen auf der anderen Seite. Da das Schiff
den kompletten Bestand an Flugzeugen hatte, war der
Hangar laut und voll, also achtete Richter darauf, dass er
nicht über etwas stolperte oder in jemanden hineinlief, als
er weiterging.
Der Chief Petty Officer der Staffel, der die Techniker be-
fehligt hatte, die Richters Maschine in Brindisi untersucht
hatten, sah Richter und winkte ihn zu sich.
»Sie haben es also geschafft, Sir«, sagte er.
»Dank Ihrer Arbeit, Chief.« Richter schüttelte die etwas
schmierige Hand des CPO. »Hätten Sie mein Baby nicht
vorbereitet, wäre es eng geworden. Ich musste auch so
schon recht nachdrücklich um Starterlaubnis nachsu-
chen.«
»Ich nehme an, die Dreißig-Millimeter-Argumente der
Aden-Bordkanone haben Ihnen geholfen?«, erkundigte
sich der Chief.
»Sie sagen es«, meinte Richter. »Nochmal danke, Chief.
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Können Sie mir noch einen kleinen Gefallen tun? Ich brau-
che etwas ziemlich Schweres, das entsorgt werden kann.«
»Entsorgen … über Bord?«
»Genau.«
Vier Minuten später verließ Richter den Hangar in
Richtung Heck. Er hatte eine kleine Auswahl an Muttern
und Bolzen mit beschädigten Gewinden sowie zwei kleine
Stahlplatten bei sich.
In seiner Kabine legte er das blutige T-Shirt auf den Bo-
den, platzierte das Stilett und die Metallstücke in die Mitte und wickelte das Shirt darum. Dann rollte er alles in seine
Jeans und stopfte das Bündel in die Tragetasche. Seine
Turnschuhe legte er oben drauf und band die Öffnung der
Tasche sorgfältig zu. Danach begab sich Richter zum Ach-
terdeck, trat an die Reling der Steuerbordseite und warf
den Beutel hinunter. Nachdem er aufgeschlagen war, trieb
er eine Weile auf dem Wasser, während die Luft allmäh-
lich aus dem Beutel entwich, dann versank er schnell im
Meer.
Kandíra, Südwestkreta
Am späten Nachmittag
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