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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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den Park-
    bereich zu manövrieren. Das verhinderte, dass das glühend
    heiße Deck die Reifen der Harrier schmolz oder zum Plat-
    zen brachte.
    Der Mann vom Bodenpersonal in seiner gelben Jacke di-
    rigierte Richter nach vorn und steuerbord zu einem Park-
    platz und ballte dann die Faust – das Zeichen, die Bremsen
    anzuziehen. Richter wartete mit laufenden Triebwerken,
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    bis die Bodencrew seine Maschine mit Ketten an Deck ge-
    sichert hatte. Erst dann schaltete er methodisch alle elektrischen Systeme der Harrier und zuletzt auch die Triebwer-
    ke aus.
    Eine rote Leiter war bereits an der Seite der Harrier an-
    gelegt worden, als Richter das Kabinendach zurückgleiten
    ließ, die Sicherungsstifte für den Schleudersitz und die
    MDC einsteckte und aus der Maschine kletterte.
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    8
    Dienstag
    HMS Invincible,
    Ionisches Meer

    In seiner Kabine zog Richter Flugoverall und Unterwäsche
    aus, wickelte sich ein Handtuch um die Hüften und mar-
    schierte geradewegs zur Dusche auf Deck Zwo. Er duschte
    lange und heiß und wusch sich das Blut von Händen und
    Unterarmen. Glücklicherweise war das meiste davon ge-
    trocknet, bevor er seinen Flugoverall am Flughafen ange-
    zogen hatte, und die wenigen Flecken konnte er leicht aus
    dem Material bürsten.
    Zurück in seiner Kabine zog er sich die 5J-Kluft an,
    schwarze Hose, weißes Hemd, schwarzer Pullover, und be-
    trachtete dann den Plastikbeutel mit der Kleidung, die er
    in Matera getragen hatte. Richter war sich bewusst, dass er
    versucht hatte, Lomas zu töten, und hoffte, dass sein Ver-
    such von Erfolg gekrönt war. Allerdings hatte er es vor den
    Augen von vielen Zeugen getan. Zudem hatte er mit Si-
    cherheit Haare, Fasern und andere Spuren bei der Villa
    sowie in dem Alfa und der Agusta hinterlassen, die er sich
    ausgeliehen hatte. Ebenso in dem Besprechungsraum in
    Brindisi, ganz zu schweigen von der blutverschmierten ku-
    gelsicheren Weste, die er einfach weggeworfen hatte. Und
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    er konnte absolut nichts gegen diese Zeugen oder diese
    Beweise unternehmen.
    Aber wenigstens der Kleidung und des Messers konnte
    er sich entledigen. Allerdings benötigte er ein Gewicht, das diese Beweise auf den Grund des Ionischen Meeres befördern würde. In seiner Kabine fand er nichts Brauchbares,
    also schloss er die Tür ab und ging hinunter zu Deck Fünf,
    öffnete das Schott und betrat den Hangar.
    Wie immer bot sich ihm eine Szene von organisiertem
    Chaos, als er sah, wie die Techniker an den Sea Kings,
    Merlins und Harriers arbeiteten. Die Helikopter waren wie
    immer am breiteren Ende der höhlenartigen Halle geparkt.
    Die Harriers standen auf der anderen Seite. Da das Schiff
    den kompletten Bestand an Flugzeugen hatte, war der
    Hangar laut und voll, also achtete Richter darauf, dass er
    nicht über etwas stolperte oder in jemanden hineinlief, als
    er weiterging.
    Der Chief Petty Officer der Staffel, der die Techniker be-
    fehligt hatte, die Richters Maschine in Brindisi untersucht
    hatten, sah Richter und winkte ihn zu sich.
    »Sie haben es also geschafft, Sir«, sagte er.
    »Dank Ihrer Arbeit, Chief.« Richter schüttelte die etwas
    schmierige Hand des CPO. »Hätten Sie mein Baby nicht
    vorbereitet, wäre es eng geworden. Ich musste auch so
    schon recht nachdrücklich um Starterlaubnis nachsu-
    chen.«
    »Ich nehme an, die Dreißig-Millimeter-Argumente der
    Aden-Bordkanone haben Ihnen geholfen?«, erkundigte
    sich der Chief.
    »Sie sagen es«, meinte Richter. »Nochmal danke, Chief.
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Können Sie mir noch einen kleinen Gefallen tun? Ich brau-
    che etwas ziemlich Schweres, das entsorgt werden kann.«
    »Entsorgen … über Bord?«
    »Genau.«
    Vier Minuten später verließ Richter den Hangar in
    Richtung Heck. Er hatte eine kleine Auswahl an Muttern
    und Bolzen mit beschädigten Gewinden sowie zwei kleine
    Stahlplatten bei sich.
    In seiner Kabine legte er das blutige T-Shirt auf den Bo-
    den, platzierte das Stilett und die Metallstücke in die Mitte und wickelte das Shirt darum. Dann rollte er alles in seine
    Jeans und stopfte das Bündel in die Tragetasche. Seine
    Turnschuhe legte er oben drauf und band die Öffnung der
    Tasche sorgfältig zu. Danach begab sich Richter zum Ach-
    terdeck, trat an die Reling der Steuerbordseite und warf
    den Beutel hinunter. Nachdem er aufgeschlagen war, trieb
    er eine Weile auf dem Wasser, während die Luft allmäh-
    lich aus dem Beutel entwich, dann versank er schnell im
    Meer.

    Kandíra, Südwestkreta

    Am späten Nachmittag

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