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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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wir niemals dafür zahlen müssen. Der Sekretär
    des Captains hat mir versichert, dass es haufenweise wil-
    lige flotte Bienen auf den Cocktailpartys in Athen gibt, falls wir jemals dorthin kommen, heißt das. Wir brau-195
    chen uns einfach nur Figur und Hautfarbe auszusuchen.
    Das ist alles.«
    »Träumen Sie weiter, Blackie.« Richter richtete seine
    Worte an die ganze Versammlung. »Das Gleiche hat er auch
    über die Cocktailparty in Triest gesagt, schon vergessen?
    Die jüngste Frau war mindestens fünfundfünfzig und hatte
    ein Gesicht wie ein Dobermann. Nur Nase, Zähne und Hal-
    tung.«
    »Sie müssen es ja wissen. Jemand hat mir gesagt, Sie wä-
    ren mit ihr verschwunden.«
    Richter lehnte sich zurück. »Das ist eine glatte Lüge. Ich
    bin allein ins Bett gegangen, mit einem Fachbuch, und das
    lange vor Mitternacht.«
    »Natürlich glauben wir Ihnen aufs Wort.« Black grinste.
    »Spaß beiseite, wann gehen Sie von Bord?«
    »Nachdem wir in Piräus angelegt haben. Ich hoffe auf
    einen Direktflug von Athen nach London. Am nächsten
    Tag dürfte ich wieder an meinem Schreibtisch sitzen.«
    »Kein langes Wochenende?«
    »Vielleicht.« Richter grinste. »Ich habe es ganz und gar
    nicht eilig. Vermutlich brauche ich auch ein oder zwei Ta-
    ge, um mich von den Strapazen eines vierstündigen Fluges
    in den Sitzen einer 737 der British Airways zu erholen.«
    »Nach diesem letzten Ausflug, vor allem da Sie unsere
    Harrier mehr oder weniger in einem Stück wieder zurück-
    gebracht haben«, mischte sich Lieutenant Commander
    David Richards ein, der Kommandant der 800. Staffel,
    »muss ich sagen, dass es gut war, Sie vorübergehend bei
    uns gehabt zu haben.«
    »Danke«, erwiderte Richter ernsthaft. »Es hat mir wirk-
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    lich Spaß gemacht, wieder im Sattel zu sitzen, auch wenn
    es nur ein paar Tage waren. Vielleicht kann ich das ja bald
    mal wiederholen.«
    »Nun mal langsam.« Richards runzelte die Stirn. »So gut
    haben uns Ihre Eskapaden nun auch wieder nicht gefal-
    len.«

    Arlington, Virginia

    Seine wenigen Freunde kannten Mike Murphy als »Dop-
    pel-M«. Eigentlich hieß er George, aber seit der Highschool
    nannte man ihn Mike, weil er, abgesehen von allem ande-
    ren, absolut nicht wie jemand aussah, der George hieß.
    Und der Grund, weshalb er nur wenige Freunde hatte, war
    sein Job. Jedenfalls erzählte er das jedem, der ihn fragte.
    Er war unmittelbar nach dem College zur Central Intel-
    ligence Agency gegangen, und zwar sofort in die Abteilung
    Einsatzplanung. In den nächsten fünfzehn Jahren hatte er
    so gut wie überall gearbeitet, nur nicht in seinem Heimat-
    land Amerika. Dann war er völlig überraschend aus dem
    Dienst ausgeschieden, angeblich aus gesundheitlichen
    Gründen. In Wirklichkeit jedoch hatte er einfach ein bes-
    seres Angebot erhalten.
    Mike Murphys persönliche Spezialität bestand darin,
    Dinge zu bereinigen. Er bezeichnete sich manchmal sogar
    als »der Saubermann«. Das Angebot, das man ihm unter-
    breitet hatte, sah vor, dass er weiter für die Firma arbeitete, aber als freiberuflicher Vertragsagent, bei einer erheblich
    besseren Bezahlung und vollkommen unbehindert von all
    197
    dem formalen Ballast, den jede Regierungsbehörde mit
    sich herumschleppt. Die Kehrseite war allerdings, dass die
    CIA ihn als Freiberufler ganz legal verleugnen konnte,
    wenn es brenzlig wurde. Sollte Murphy etwas vermasseln,
    musste er die Konsequenzen ausbaden, ohne dass die hel-
    fende Hand der US-Regierung ihm aus der Klemme half.
    Trotzdem war ihm die Entscheidung nicht schwer gefallen.
    Der Anruf von John Nicholson hatte ihn erreicht, als er
    gerade Lebensmittel einkaufen wollte, eine der eher lang-
    weiligen Pflichten eines Junggesellen. Er hatte sie liebend
    gern verschoben, als er hörte, was Nicholson von ihm
    wollte. Neunzig Minuten später verließ er das sichere Haus
    in Arlington, nachdem er sich die Instruktionen einge-
    prägt hatte.
    Er würde zu seiner Wohnung in Falls Church zurück-
    kehren und das Notwendigste einpacken, bevor er mit ei-
    nem Taxi nach Baltimore fuhr, um einen Transatlantikflug
    zu nehmen. Nicholson hatte das Timing so kalkuliert, dass
    Murphy etwa zwölf Stunden nach Krywald, Stein und Elias
    auf Kreta landen würde.
    Doch bevor Murphy nach Hause ging, musste er noch
    einen Extrajob für Nicholson erledigen, und zwar umge-
    hend.

    Einweisungsraum Nummer Zwei,
    HMS Invincible, Kretisches Meer

    Der Instruktionsoffizier stand mit einem Klemmbrett vol-
    ler Notizen

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