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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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das Pedal trat. Als sein eigener Wagen direkt vor
    den Fünfachser rutschte, starrte McCready entsetzt und
    fasziniert durch das Beifahrerfenster. Es wurde vollkom-
    men von einem riesigen vertikalen Kühlergrill ausgefüllt,
    auf dem der Schriftzug »Mack« prangte.
    Eine halbe Sekunde später prallte der Truck gegen den
    Ford. Die Stoßstange aus massivem Stahl krachte in das
    Heck. Der Aufprall riss den Kombi nach rechts, sodass er
    quer vor dem Truck landete.
    McCreadys Körper wurde hin- und hergeschleudert. Er
    krachte gegen die Fahrertür, sein Sitzgurt blockierte und
    die Airbags sprangen auf. Bei einem normalen Unfall hätte
    das vielleicht genügt, um McCready zu retten, nur war dies
    hier kein normaler Unfall.
    Der Airbag schleuderte McCready in den Sitz zurück,
    riss seine Hände vom Lenkrad und verwandelte ihn in ei-
    nen hilflosen Passagier, als der Ford unter dem wuchtigen
    Aufprall der vierzig Tonnen des Mack schlingerte. Einige
    Sekundenbruchteile lang hoffte McCready, der Ford wür-
    de aufrecht bleiben, als die Geschwindigkeit des Trucks
    abnahm. Dann jedoch fühlte er das unverkennbare
    Schwanken, als der Wagen auf die linke Seite kippte, sich
    überschlug und auf dem Dach landete.
    Das letzte Bild, das McCreadys Hirn registrierte, war das
    tiefe Profil eines riesigen Reifens, der nur Zentimeter von
    210
    der Fahrertür entfernt war. Unmittelbar danach rollte das
    linke Vorderrad des Mack über das Chassis des Ford und
    zerquetschte den Wagen bis zur Unkenntlichkeit. Durch
    seinen Schwung rollte der schwere Truck auch noch mit
    den linken hinteren Zwillingsrädern über das Wrack und
    gab dem Ford den Rest. Als der Mack schließlich zum Ste-
    hen kam, bestand der Ford nur noch aus einem Haufen
    Blech, aus dem Flüssigkeit tropfte.
    Murphy hielt den Chevy etwa hundert Meter vor dem
    Wrack auf dem Seitenstreifen an. Er zog ein kleines Fern-
    glas aus der Tasche, drehte sich auf dem Fahrersitz herum
    und musterte sorgfältig den Parkway. Limousinen und
    Trucks standen mit angeschalteten Warnblinkanlagen
    kreuz und quer herum, und ihre Fahrer starrten entsetzt
    auf die Reste des Ford, die halb unter dem Auflieger des
    Macks steckten. Leute rannten durcheinander, sprachen
    aufgeregt in ihre Handys und deuteten auf den Wagen. Ei-
    ner machte sogar Fotos.
    Murphy konnte den Ford zwar nicht deutlich erkennen,
    aber er war so gut wie sicher, dass McCready tot war. Die
    linken Räder des Mack schienen direkt über den Fahrersitz
    des Ford gerollt zu sein, und die Karosserie war ziemlich
    plattgedrückt. Selbst wenn McCready nicht auf der Stelle
    umgekommen war, würde er sicher das Zeitliche segnen,
    bevor die Feuerwehr und Sanitäter ihn aus dem Wrack
    schneiden konnten.
    Murphy warf das Fernglas auf den Beifahrersitz, schob
    den Hebel der Automatik auf »Drive« und fuhr zügig wei-
    ter. Er schaltete das Radio ein, suchte einen Sender mit
    seichter Musik und trommelte mit den Fingern im Takt
    211
    der Musik auf das Steuerrad. Aus einiger Entfernung hörte
    er schwach das Heulen einer Polizeisirene und überprüfte
    automatisch mit einem kurzen Blick seine Geschwindig-
    keit. Dann lächelte er. Sein Extra-Job für Nicholson war so
    reibungslos vonstatten gegangen, wie er es erwartet hatte.
    McCreadys Tod würde als weiterer schrecklicher Ver-
    kehrsunfall auf einem vielbefahrenen Straßenstück zu den
    Akten gelegt werden. Es spielte keine Rolle, ob jemand sein
    Manöver mit dem Chevy beobachtet hatte. Die Polizei
    würde annehmen, dass der flüchtige Fahrer betrunken ge-
    wesen war oder Drogen genommen hatte. Sie würden si-
    cher nichts darauf geben, wenn ein Zeuge behauptete, der
    Fahrer des Chevy hätte den Unfall absichtlich herbeige-
    führt. Murphy war für solche »Unfälle« schließlich ausge-
    bildet worden.
    Er hatte den Wagen am Morgen in Tysons Corner ge-
    stohlen und würde ihn irgendwo zurücklassen, sobald er
    den Parkway verlassen hatte. Selbst wenn jemand das
    Kennzeichen notiert haben sollte und die Polizei es zu-
    rückverfolgte, würde in dem Wagen keine Spur zu finden
    sein, die zu Murphy führte. Er hatte dünne Gummihand-
    schuhe getragen, als er den Chevy knackte, und er würde
    sie im Wagen lassen. Im Handschuhfach lag ein kleiner
    Brandsatz. Er passte durch einen Tankstutzen und hatte
    einen Zeitzünder. Wenn das Ding hochging, würden alle
    gerichtsmedizinischen Spuren, die er hinterlassen hatte,
    zusammen mit dem Wagen verbrennen.
    Murphy bog vom Parkway auf die State Route

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