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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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jemals getroffen hatte. Er brauchte
    einen Puffer, jemanden, der dem Einsatzteam die notwen-
    digen Instruktionen überbringen konnte, dabei jedoch al-
    len Mitgliedern des Teams unbekannt war. McCready war
    dafür ideal.
    Nachdem die drei Agenten das Haus verlassen hatten,
    hatte Nicholson McCready keine Befehle für ein weiteres
    Vorgehen gegeben, sondern ihm nur gesagt, er könne zum
    Lunch gehen und solle zu einer Abschlussbesprechung um
    fünfzehn Uhr dreißig in das Haus zurückkehren. McCrea-
    dy befürchtete, er habe irgendwie versagt. Der Direktor
    ging bekanntermaßen nicht gerade großzügig mit Lob um.
    Glaubte man dem Kantinenklatsch, waren seine direkten
    Untergebenen häufig Zielscheiben von scharfen Zurecht-
    weisungen. Deshalb war McCready etwas beunruhigt, als
    er zu dem Haus zurückging.
    Zu seiner Überraschung hatte sich Nicholson sehr zu-
    frieden über ihn geäußert. Seine Komplimente waren
    McCready fast etwas übertrieben vorgekommen. Er verließ
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    Arlington auf dem Weg nach Langley in nordwestlicher
    Richtung über den George Washington Parkway. Der Po-
    tomac neben der Straße glitzerte friedlich in der Sonne,
    und McCready fragte sich, ob Nicholson vielleicht sogar
    über eine Beförderung für ihn nachdachte.
    Wäre er nicht so in seine Träumereien vertieft gewesen,
    hätte McCready möglicherweise den betagten, verbeulten
    braunen Chevrolet drei Fahrzeuge hinter seinem zwei Jah-
    re alten Ford bemerkt. Und wäre er außerdem ein erfahre-
    nerer Agent gewesen, hätte er sich vielleicht erinnert, dass derselbe Wagen etwa siebzig Meter von dem sicheren
    Haus entfernt auf der Straße geparkt und sich, nur Sekun-
    den nachdem McCready losgefahren war, ebenfalls in den
    Verkehr eingefädelt hatte.
    Aber McCready registrierte nichts von alldem, bis er
    nur noch zwei Meilen von der Abfahrt auf die State Route
    123 entfernt war. Als ihm der Chevrolet schließlich auffiel, war es zu spät.
    McCready fuhr auf einer der mittleren Spuren und über-
    holte gerade eine Kolonne von Lastwagen, als der Chevy be-
    schleunigte und sich unmittelbar hinter seinen Ford setzte.
    Als McCready neben dem Führerhaus des ersten Lastwa-
    gens fuhr, gab der Fahrer des Chevrolet Gas, scherte nach
    links aus und versuchte, den Ford zu überholen. Allerdings
    stellte er sich dabei äußerst ungeschickt an.
    »Was zum Teufel soll das?«, murmelte McCready, als
    der Kühlergrill des Chevrolet in seinem Seitenspiegel auf-
    tauchte. Instinktiv steuerte er etwas nach rechts, um dem
    anderen Fahrer Platz zu machen. Dabei wurde er sich
    plötzlich sehr deutlich des Vierzig-Tonnen-Fünfachsers
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    bewusst, der mit sechzig Meilen pro Stunde unmittelbar
    rechts neben ihm fuhr.
    Aber sein Manöver nützte nichts. Der Chevrolet folgte
    ihm nach rechts. Offenbar hatte der Fahrer Schwierigkei-
    ten, sein Fahrzeug zu kontrollieren, und als die beiden
    Wagen den Truck überholt hatten, berührten sie sich. Die
    Stoßstange des Chevrolet rammte die linke hintere Seite
    des Ford und zwang McCready, noch weiter nach rechts
    auszuweichen.
    Als sein Ford unter dem Aufprall schräg nach vorn
    ruckte, schoss McCready plötzlich durch den Kopf, dass
    der Fahrer im Chevy möglicherweise nicht nur einfach ein
    unfähiger Verkehrsteilnehmer war. Er wollte bremsen,
    überlegte es sich jedoch anders und gab Gas. Wenn er vor
    dem Chevrolet blieb und sich von dem Mack-Truck fern-
    hielt, konnte er es schaffen.
    Das Hornsignal des Lastwagens schmerzte in seinen
    Ohren, aber McCready konzentrierte sich nur auf den
    braunen Chevy. Die Zeit schien stillzustehen. Der Ford-
    kombi beschleunigte irgendwie langsamer als normal, je-
    denfalls kam McCready das so vor. Die Nadel des Tacho-
    meters kroch nur zäh über das Zifferblatt. Der größere
    Chevy fiel etwas zurück, und beschleunigte dann wieder.
    Der alte V8-Motor verlieh ihm im mittleren Drehzahlbe-
    reich einen Schub, mit dem der Ford nicht mithalten
    konnte. Der Chevrolet knallte in das Heck des Ford, schob
    den Wagen zur Seite und auf die Spur des Lastwagens.
    McCready stemmte sich mit dem Fuß auf das Bremspe-
    dal und riss das Steuerrad nach links, aber der größere
    Wagen war schwerer und schneller, und der Ford driftete
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    nach rechts, quer über die rechte Fahrbahn. Die Reifen
    quietschten protestierend, und blauer Rauch stieg auf, als
    das Gummi abgerieben wurde.
    Erneut gellten die Hörner des Trucks, dann hörte
    McCready das Zischen der Luftdruckbremsen, als der Fah-
    rer auf

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