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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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Träger
    merkte sofort, wenn die Temperatur etwas fiel.
    Richter schaute erneut in die Dunkelheit, ließ den Blick
    über den Sternenhimmel und das schäumende Kielwasser
    gleiten, und warf einen Blick auf die Leuchtpunkte seiner
    Uhr. Gerade noch Zeit für einen letzten Kaffee in der Offi-
    ziersmesse, und dann ab ins Bett.
    »Gute Nacht!«, rief er der Gestalt zu, die an der Back-
    bordseite am Heck des Achterdecks stand.
    »Nacht, Sir«, murmelte der Wachposten an der Ret-
    tungsboje und sah Richter nach, als der zur Tür an der
    Steuerbordseite ging. Von da gelangte man zur Offiziers-
    messe auf Deck Fünf. Sobald sich die Tür hinter Richter
    geschlossen hatte, griff der Wachposten in die Hosenta-
    sche, zog ein Päckchen Zigaretten heraus und zündete sich
    eine an. Er hatte schon befürchtet, dass dieser WAFU das
    verdammte Achterdeck gar nicht mehr räumen wollte.
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    9
    Mittwoch
    Vor Kandíra, Südwestkreta

    Sie sahen den Hubschrauber, lange bevor er zu hören
    war. Der dunkle, graue Fleck am blauen Himmel über
    den zweitausendfünfhundert Meter hohen Gipfeln der
    Lefká Óri wurde rasch größer, als er an der südlichen
    Flanke des Gebirgsstocks hinabflog. Nur Sekunden später
    schien er über ihnen zu sein. Die Rotoren wummerten,
    die Düsentriebwerke donnerten. Der Pilot schwang den
    Merlin in einer engen Linkskurve herum, drehte die Nase
    der Maschine in den Wind und landete den großen Heli-
    kopter.
    Staubwolken stoben hoch und legten sich wieder, als
    der Pilot den Collective-Hebel zurückfuhr und die
    Triebwerke drosselte. Die rechte Schiebetür des Hub-
    schraubers glitt zurück, und ein Besatzungsmitglied stieß
    die Falttreppe hinunter. Ein schlanker, mittelalter Mann
    stieg unsicher herab. Er hatte zwei kleine Taschen dabei
    und sah sich um, bevor er auf die wartende Gruppe zu-
    steuerte. Hinter ihm schafften zwei Besatzungsmitglieder
    zwei mächtige Koffer aus dem hinteren Frachtraum des
    Helikopters.
    Drei Minuten nachdem sich der Staub gelegt hatte, er-
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    hob sich der Merlin wieder in die Luft, wendete und
    nahm den direkten nordöstlichen Kurs über die Lefká
    Óri, zurück zur Invincible.

    Kandíra, Südwestkreta

    Die Unterkunft war zwar nicht gerade ideal, aber immer
    noch besser als nichts.
    Man hatte am späten Nachmittag drei große Zelte un-
    mittelbar hinter der Absperrung errichtet. In einem befan-
    den sich die Feldküche und genügend Vorräte für eine
    Woche. Obwohl alle hofften, dass sie lange vorher hier fer-
    tig wurden. Im zweiten hatte man ein Dutzend Feldbetten
    aufgestellt, und das dritte Zelt beherbergte zwei chemische
    Toiletten, vier Waschtische und zwei Duschen. Heißes
    Wasser wurde von einem Gasboiler erzeugt, der das Was-
    ser aus drei Tausend-Liter-Tanks bei Bedarf erhitzte.
    In einigem Abstand zu diesen drei Zelten stand ein ein-
    zelnes, kleineres Zelt. Darin befanden sich die beiden gro-
    ßen Gefriertruhen, um welche das CDC in seiner Antwort
    auf das Hilfsersuchen der griechischen Gesundheitsbehör-
    de gebeten hatte. Den nötigen Strom lieferte ein Benzinge-
    nerator, der vor dem Zelt in einem aus Sandsäcken errich-
    teten Bunker stand und permanent brummte.
    Inspektor Lavat hatte nach kurzer Rücksprache mit dem
    Arzt darauf bestanden, dass alle, die kürzlich in Kontakt
    mit Spiros Aristides und seinem Haus gekommen waren,
    duschen sollten, sobald das System installiert war. Ihre
    Kleidung wurde auf den separierten Haufen an der Straße
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    gelegt. Die weißen Overalls von Dr. Gravas und seinen As-
    sistenten sowie die Uniform von Lavat lagen ebenfalls dort.
    Gravas entspannte sich erst ein wenig, als die letzte Person in der frischen Kleidung, die von außerhalb des Dorfes
    herangeschafft worden war, aus dem Duschzelt kam.
    Sie hörten den Hubschrauber ebenso wie alle anderen in
    Kandíra. Deshalb warteten Lavat und Gravas bereits, als
    der blonde Zivilist sich ihnen näherte und an der Absper-
    rung stehen blieb. Hinter ihm mühten sich vier Polizisten
    mit den schweren Reisekoffern ab.
    »Ich bin Tyler Hardin vom CDC. Spricht hier jemand
    Englisch?«
    »Willkommen, Mr. Hardin.« Lavat reichte ihm die Hand
    und bedeutete einem Beamten, den Amerikaner durchzu-
    lassen. »Ich bin Inspektor Lavat, von der kretischen Polizei, und das hier ist Dr. Gravas. Wir sprechen beide Englisch.
    Sind Sie allein?«
    »Angenehm.« Hardin schüttelte den beiden Männern die
    Hand. »Ja, ich bin nur die Vorhut. Der Rest meines Teams
    trifft aber bald mit

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