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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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123 in
    Richtung McLean ab. Dort würde er den Chevy beseitigen
    und mit einem Taxi nach Falls Church zurückfahren. Er
    212
    hatte den Zeitzünder des Brandsatzes bereits auf neunzig
    Minuten eingestellt, also musste er nur noch den Schalter
    umlegen und ihn in den Tank schieben, wenn er den Wa-
    gen abstellte. Er schaute auf die Uhr. Wenn nichts dazwi-
    schenkam, war er bereits auf halbem Weg zum Flughafen
    in Baltimore, wenn der Chevy hochging.

    Heraklion, Kreta

    Es kostete nicht einmal zwanzig Minuten, um den Heraus-
    geber zu überreden, die Geschichte über diese geheimnis-
    volle Epidemie in Kandíra auf der Titelseite der nächsten
    Ausgabe der Zeitung zu bringen.
    Der Reporter hatte aus den wenigen Krumen, die er den
    Polizisten an der Absperrung und den beiden Dorfbewoh-
    nern aus der Nase gezogen hatte, eine hoch dramatische
    Geschichte zusammengeschustert. Am dramatischsten war
    die Schlagzeile über die gesamte Titelseite:
    BIOLOGISCHE KRIEGFÜHRUNG IM MITTEL-
    MEER. TAUCHER WIRD OPFER EINES TÖDLICHEN
    KEIMS VOM MEERESGRUND.

    Arlington, Virginia

    Nicholson wollte das sichere Haus gerade verlassen, als
    sein Handy läutete.
    »Ja?«
    Murphy stellte sich nicht lange vor, weil er keine Ah-
    213
    nung hatte, wer am anderen Ende von Nicholsons Handy
    zuhörte. Die Nummern ihrer Handys waren zwar nicht
    eingetragen, was eine gewisse Sicherheit versprach, aber
    heutzutage konnte man nie wissen. »Die Sache, über die
    wir gesprochen haben, ist erledigt.«
    »Gut.« Damit unterbrach Nicholson die Verbindung.
    Er legte das Handy auf den Schreibtisch, griff in seine
    Jackentasche und zog einen dünnen, schwarzen Kalender
    heraus. Die Eintragungen waren alle vollkommen harmlos
    und unschuldig, abgesehen von denjenigen auf einer Seite
    weiter hinten. Darauf standen sieben Zeilen, die ein Kode
    zu sein schienen.
    Die Zeilen ähnelten einem Übertragungskode. Ein
    Merkmal einer auf diese Weise kodierten Nachricht ist,
    dass alle Buchstabengruppen gleich lang sind und norma-
    lerweise vier, fünf oder sechs Buchstaben enthalten. Die
    Zeilen in Nicholsons Tagebuch bestanden alle aus Grup-
    pen mit fünf Buchstaben.

    M V C J V H W M Z U
    H F W G T J S W L Y
    R T C G U C H S K G
    B Q T F R
    N S K G P
    E R I D G
    G F R D Y
    S Q E X Z
    L S J V R
    K E Y T K
    Q X P F G

    Die Zeilen waren tatsächlich eine Art Kode, aber Nichol-
    son benutzte ihn nicht zur Übermittlung von Nachrichten,
    obwohl er die Buchstaben absichtlich so angeordnet hatte,
    214
    als wäre dies der Fall. Er hatte den Kalender immer bei sich und ließ ihn nie aus den Augen, trotzdem könnten schrift-liche Aufzeichnungen ihn mit den Leuten dieser Opera-
    tion in Beziehung bringen. Methodisch, wie er war, wollte
    er aber ihre Namen für seine eigenen Zwecke notieren,
    deshalb hatte er sich den Kode ausgedacht.
    Wäre einem Geheimdienst dieses Buch in die Hände ge-
    fallen, hätte man vergeblich Stunden damit zugebracht,
    aus seinen Notizen schlau zu werden, denn dieser Kode
    war von keinem konventionellen Entschlüsselungsanalyti-
    ker zu knacken. Und zwar aus einem ganz einfachen
    Grund: Er hatte die Buchstaben vollkommen willkürlich
    ausgewählt, bis auf den ersten und dritten in den Gruppen
    der jeweils linken Spalte. Für den, der das wusste, war die
    Dechiffrierung ein Kinderspiel. Der Kode bestand aus ei-
    ner Liste von sieben Namen. McCready, Hawkins, Ri-
    chards, Butcher, Elias, Stein und Krywald.
    Nicholson schlug den Kalender an der entsprechenden
    Seite auf und legte ihn flach auf den Schreibtisch vor sich.
    Dann nahm er einen schwarzen Montblanc-Füller aus der
    Tasche, nahm ein Lineal vom Schreibtisch und zog eine
    Linie durch die beiden ersten Buchstabengruppen.
    Schließlich war McCready tot.
    »Einer erledigt, fehlen noch sechs«, murmelte Nichol-
    son zufrieden und lächelte. Er schloss den Kalender, schlug
    ihn dann jedoch noch einmal auf und schrieb eine achte
    Buchstabengruppe dazu.

    M Q R D F H D G T N

    215
    Um Murphy würde er sich persönlich kümmern, sobald
    der den Stahlkoffer geborgen und nach Langley zurückge-
    bracht hatte. Nicholson nickte, schob den Kalender in sei-
    ne Jackentasche und verließ den Raum.

    HMS Invincible, Kretisches Meer

    Paul Richter lehnte an der Reling auf dem Achterdeck, Es
    war spät und schon dunkel. Er betrachtete das Kielwasser,
    das die Invincible hinter sich herzog, während sie durch das Kretische Meer pflügte.
    Achtern backbord und etwa eine Meile entfernt sah er
    die Lichter des

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