Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
wir!“
    Lee schi­en ab­so­lut er­staunt. Die Teu­fe­lin, de­ren Mie­ne nack­te Wut ver­riet, ver­schwand. Mo­ham­med schüt­tel­te nach­denk­lich den Kopf. „Ja, Bru­der. Ich glau­be, du hast recht. Wir müs­sen be­ur­tei­len, was ist, und nicht, was war. Auf die­ser Grund­la­ge …“
    „Zur Höl­le mit dem, was war!“ rief Bru­der Paul. „Die­ser Mann ist Je­sus Chris­tus eben­so ähn­lich, wie es ein Mensch heu­te nur sein kann. Er ge­hört zu den Le­ben­den.“
    „Was ist“, wie­der­hol­te Lee. „Mich hat das, was war, heim­ge­sucht.“ Dann leuch­te­te sein Ge­sicht auf. „In der Höl­le ha­ben wir nichts wei­ter zu su­chen“, sag­te Je­sus. „Die Höl­le selbst hat kei­ne Exis­tenz­be­rech­ti­gung. Pro­phe­ten wie Mo­ham­med und gu­te Men­schen wie Bru­der Paul – was zum Teu­fel tun sie in der Höl­le? Ich ha­be nie­mals vom Höl­len­feu­er ge­pre­digt. Ich ha­be die Ver­ge­bung ge­pre­digt – für die Men­schen und ih­re In­sti­tu­tio­nen.“ Er reck­te sich, und in­ner­halb von Se­kun­den schlos­sen sich die schreck­li­chen Wun­den und ver­heil­ten. Er mach­te ei­ne Hand­be­we­gung zu Mo­ham­med – die Ein­ge­wei­de des Pro­phe­ten zo­gen sich in die Bauch­höh­le zu­rück, und glatt spann­te sich die Haut dar­über. „Kommt, Freun­de … wir müs­sen mit die­sen Grau­sam­kei­ten Schluß ma­chen.“ Und er trat zu­rück zu dem Fel­sen, wo der Dä­mon im­mer noch die ar­men See­len zer­hieb. Den gan­zen Weg ent­lang wink­te er den Ver­wun­de­ten: „Steht auf, nehmt eu­re Kör­per und folgt mir!“ Und sie wa­ren ge­heilt.
    Der Dä­mon starr­te sie an, als sie sich ihm nä­her­ten. „Was, schon ge­heilt?“ frag­te er. „Ich ha­be dich ge­spal­ten!“ Und er schlug hef­tig zu.
    Das Schwert prall­te von Je­sus ab und zer­brach in zwei Hälf­ten. Der Dä­mon ver­harr­te wie an­ge­wur­zelt, dann wich er zu­rück. Als Je­sus wei­ter auf ihn zu­ging, schrie er ent­setzt auf und floh.
    Um sie her­um schar­ten sich die ge­ret­te­ten See­len. „Wir sind er­löst!“ rie­fen sie freu­dig. Sie stell­ten sich auf und mar­schier­ten wie ei­ne im­mer grö­ße­re wer­den­de Ar­mee hin­ter ih­nen her. Da­bei san­gen sie Sie­ges­hym­nen. Al­le Dä­mo­nen­le­gio­nen der Höl­le wur­den bei ih­rem An­blick mit Ent­set­zen er­füllt und mach­ten sich aus dem Weg. Die Höl­le be­fand sich in Auf­ruhr.
    Hin­ab mar­schier­ten sie in den neun­ten Kreis des Ei­ses – und das Eis knack­te und riß auf, und die dar­in ver­gra­be­nen See­len stan­den auf und schlos­sen sich ih­nen an. Auch die um den Rand ste­hen­den Rie­sen schlos­sen sich an, und die stei­le Klip­pe schmolz zu ei­nem sanf­ten Hü­gel.
    Nun ge­lang­ten sie in Sicht­wei­te des rie­si­gen Sa­tans selbst. Je­sus blieb ste­hen. „Oh, Prinz der Ver­nich­tung“, rief er un­ge­hal­ten. „Der Zorn von Got­tes En­geln, ver­ach­tet von al­len recht­schaf­fe­nen Men­schen! Warum hast du es ge­wagt, oh­ne Grund oder Ge­rech­tig­keit ei­ne un­schul­di­ge und eh­ren­wer­te Per­son in die­ses Reich zu brin­gen? Er­lei­de nun die ge­rech­te Stra­fe …“
    „Nein, war­te!“ rief Bru­der Paul und leg­te Je­sus die Hand auf den Arm. „Auch Sa­tan hat nur das ge­tan, was er tun muß­te. Auch ihm mußt du ver­ge­ben!“
    „Sa­tan ver­ge­ben?“ Je­sus war ver­dutzt, eben­so wie Mo­ham­med und die Men­ge der wie­der­au­fer­stan­de­nen See­len.
    „Au­ßer­dem“, fuhr Bru­der Paul fort, „ha­be ich mei­ne Zäh­lung der See­len noch nicht be­en­det.“ Und er zeig­te ih­nen sei­nen Ta­schen­rech­ner, der im­mer noch vor Zah­len auf­blitz­te. „Es wä­ren die falschen Vor­aus­set­zun­gen, wenn ich ei­ne Un­ter­su­chung be­gän­ne und mit ei­ner Re­bel­li­on en­de­te.“
    Je­sus blieb stumm und sah Mo­ham­med an. Dann bra­chen sie wie auf ein Stich­wort hin in ein La­chen aus. Plötz­lich bog sich die ge­sam­te Höl­le vor La­chen, selbst die Teu­fel wa­ren da­von nicht aus­ge­nom­men. Es bil­de­te sich ein ver­rück­ter Hau­fen von Lei­bern, als die See­len la­chend zu­sam­men­bra­chen. Und über al­lem er­tön­te das La­chen des Sa­tans sel­ber: „ HO HO HO HO HO !“
    Die Höl­le lös­te sich in

Weitere Kostenlose Bücher