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Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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so­wie sämt­li­che klei­nen ver­nich­tet ha­ben, was den Wald zu ei­nem Neu­an­fang zwang. Das war nicht not­wen­di­ger­wei­se et­was Üb­les. Nach­dem man auf der Er­de vie­le Jah­re lang die Wald­brän­de be­kämpft hat­te, merk­ten die Ver­ant­wort­li­chen, daß die „Ka­ta­stro­phen“ einen Teil des Kreis­lau­fes der Na­tur dar­stell­ten und das to­te Holz ent­fern­ten, um Platz für fri­sches Grün zu schaf­fen. Hier hat­ten die di­cken Stümp­fe im Däm­mer­licht Ähn­lich­keit mit Häu­sern, und der Wald wirk­te wie ei­ne Stadt: Hier lag das Roh­ma­te­ri­al der ge­ra­de ver­schwun­de­nen Ani­ma­ti­on.
    Bru­der Paul blick­te sich um. Sie be­fan­den sich in ei­ner Höh­lung ne­ben der fels­ar­ti­gen Wand ei­nes stei­ner­nen Berg­gra­tes. Hier war der Be­zug des Roh­ma­te­ri­als noch di­rek­ter: vor ei­nem Au­gen­blick war es ihm noch wie ei­ne Back­stein­mau­er er­schie­nen und sein Be­glei­ter …
    Bru­der Paul wand­te sich zu dem Mann um. „Ich weiß nicht ge­nau, ob ich dich ken­ne“, sag­te er. Je­den­falls nicht von die­ser Welt.
    Sein Be­glei­ter war ein Sied­ler, den er im Dorf nicht ge­trof­fen hat­te, ein hoch­ge­wach­se­ner, schlan­ker, gut­aus­se­hen­der jun­ger Mann, der ge­bräunt und ge­sund aus­sah. „Ich bin Lee, Kir­che Je­su Chris­ti der Hei­li­gen der Letz­ten Ta­ge“, sag­te er. „Ich ge­hö­re zu den Be­ob­ach­tern.“
    „Ah … Mor­mo­ne“, er­wi­der­te Bru­der Paul. „Ich hat­te Sie irr­tüm­lich für …“ Er brach ab, weil er nicht ver­ra­ten woll­te, daß er ihn für einen Dro­gen­spit­zel der Bun­des­po­li­zei ge­hal­ten hat­te. „Aber das ist nun un­wich­tig.“
    „Laßt uns ge­hen, ehe sich der Riß in der Er­schei­nung wie­der zu­sam­men­fügt“, sag­te Lee. „Wir wol­len nicht wie­der ge­fan­gen wer­den.“ Er ging vor­aus und schritt kräf­tig aus. Doch nach ei­nem Au­gen­blick füg­te er hin­zu: „Was wir er­fah­ren ha­ben, scheint ein bis­lang un­be­kann­ter Aspekt von Ani­ma­tio­nen zu sein. Auch ich war frü­her ein­mal Mit­glied Ih­rer Sek­te, aber ich kann nicht be­haup­ten, viel über Ih­re Re­li­gi­on zu wis­sen. Ver­mut­lich war dies die Wie­der­ho­lung der Er­eig­nis­se, die Sie Mit­glied Ih­res Or­dens wer­den lie ßen?“
    „Ja“, stimm­te Bru­der Paul über­rascht zu. „Ei­ni­ge Ta­ge lang war ich teil­wei­se blind, weil, wie man sag­te, ich zu lan­ge in die Son­ne ge­st­arrt hät­te. Ich glau­be aber, es war mehr als nur das. Mein Na­mens­vet­ter ist der Apo­stel Pau­lus, und er war nach sei­ner Be­keh­rung eben­falls ei­ni­ge Ta­ge lang blind. Viel­leicht ha­ben es die Dro­ge und mein All­ge­mein­zu­stand ver­kom­pli­ziert. Der Hei­li­ge Or­den der Vi­si­on hat sich mei­ner an­ge­nom­men, mich mit der Er­in­ne­rungs­dro­ge und Freund­lich­keit ver­sorgt; man hat die Do­sie­rung des einen her­ab­ge­setzt und die des an­de­ren hin­auf­ge­setzt, bis ich wie­der sta­bil wur­de. Mein ge­sam­tes Er­in­ne­rungs­ver­mö­gen ha­be ich nicht zu­rück­er­langt. Aber zu die­sem Zeit­punkt hat­te ich mein Ziel er­kannt. Und die­se Ent­schei­dung ha­be ich nie­mals be­reut.“
    Lee lä­chel­te und ver­stand. „Ge­nau wie der Apo­stel Pau­lus zu den Chris­ten über­trat, die er ver­folgt hat­te …“
    „Trat ich dem Or­den bei, dem ich Un­recht ge­tan hat­te“, stimm­te Bru­der Paul zu. „In­ner­halb die­ses Pro­zes­ses wur­de ich im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes zum Chris­ten. Ich be­daue­re au­ßer­or­dent­lich, daß Schwes­ter Beth ster­ben muß­te, um mei­ne Be­keh­rung zu be­schleu­ni­gen …“
    „Ich bin aber si­cher, Sie ha­ben ih­ren Platz be­wun­derns­wert aus­ge­füllt“, sag­te Lee. „Wir wis­sen nicht um den Sinn von Got­tes Ta­ten. Wir wis­sen nur, daß es ei­ne Be­deu­tung gibt. Warum hat Gott dem Apo­stel Pau­lus ge­stat­tet, Ste­pha­nus zu stei­ni­gen? Wenn ich da­bei­ge­we­sen wä­re, hät­te ich Ste­pha­nus si­cher für einen bes­se­ren Für­spre­cher der Chris­ten ge­hal­ten als den lah­men, epi­lep­ti­schen, pha­ri­säi­schen Ju­den.“ Er lä­chel­te. „Was nur zeigt, wie we­nig ich ge­wußt hät­te. Nur Gott ist

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