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Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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In­fer­nos?“
    „Es gibt kein In­fer­no!“ rief der Pas­tor. „Die­se Vor­stel­lung be­ruht auf ei­ner Fehl­über­set­zung des he­bräi­schen Wor­tes Sheol, was Grab be­deu­tet.“
    „Es gibt die Höl­le“, be­harr­te Mrs. Ei­lend. „Sie exis­tiert im Le­ben. Sie heißt Irr­tum, Haß, Lust, Krank­heit und Sün­de.“
    „Ja“, stimm­te Lee zu. „Das Le­ben nach dem To­de äh­nelt kaum den Qua­len, die wir uns in die­sem Le­ben auf­er­le­gen.“
    „Oh, ich weiß nicht“, be­gann plötz­lich The­ri­on. „Sa­tan hat doch Res­sour­cen …“
    „Kön­nen wir bit­te nach Hau­se ge­hen?“ frag­te das Kind fle­hend. „Ich bin sehr mü­de.“
    „Na­tür­lich, Kind“, gab Mrs. Ei­lend sanft zu­rück. „Dein Va­ter wird sich freu­en, dich wie­der­zu­se­hen …“ Sie brach ab.
    „Un­ver­än­der­te Be­din­gun­gen?“ frag­te Lee ver­hal­ten.
    Ernst nick­te Mrs. Ei­lend. „Ich wer­de ver­su­chen, mit ihm zu re­den. Viel­leicht kann ich ihn zu der Über­zeu­gung brin­gen, daß die­se Krank­heit ei­ne Il­lu­si­on ist. Aber viel­leicht …“ Sie wand­te sich zu Ama­ranth. „Viel­leicht kann die­ses Kind heu­te nacht bei dir blei­ben? Ihr habt ei­ne Men­ge ge­mein­sa­mer Er­fah­run­gen.“
    „Was ist mit mei­nem Va­ter?“ frag­te Ca­ro­lyn. Sie war ein dun­kel­haa­ri­ges Mäd­chen von et­wa zwölf Jah­ren, im Ge­gen­satz zu dem hell­häu­ti­gen Kind der Ani­ma­ti­on aber von leicht dunk­ler Haut­far­be. Ih­re Klei­der wa­ren durch den lan­gen Auf­ent­halt in der Wild­nis ver­knit­tert und ver­schmutzt und die Haa­re ver­filzt.
    „Der Swa­mi ist nicht bei Be­wußt­sein“, sag­te Pas­tor Run­ford. „Er hat euch wäh­rend der letz­ten Ani­ma­ti­ons­pau­se ge­sucht und sich über­nom­men.“
    Bru­der Paul war be­küm­mert. „Der Swa­mi … ist ihr Va­ter?“
    „Er war ge­gen das Ex­pe­ri­ment ge­we­sen“, er­klär­te Pas­tor Run­ford. „Wie vie­le an­de­re auch. Ich ha­be in vie­len Din­gen ei­ne an­de­re Mei­nung als er, aber hier hat­te er ein­mal recht. Doch da wir von der Mehr­heit über­stimmt wor­den wa­ren, mein­te er, daß ein Re­prä­sen­tant un­se­res Glau­bens in­ner­halb der Ani­ma­tio­nen ver­tre­ten sein soll­te. Sei­ne Toch­ter er­klär­te sich be­reit, den Be­ob­ach­ter zu spie­len. Als al­le au­ßer ihr si­cher wie­der auf­tauch­ten, war er sehr ver­zwei­felt. Er hat un­ter den Be­din­gun­gen die­ses Pla­ne­ten schon in ho­hem Ma­ße ge­lit­ten.“
    „Groß­fuß hat mei­ne Mut­ter ge­tö­tet“, sag­te das Mäd­chen. Bru­der Paul nann­te sie ins­ge­heim im­mer noch Ca­ro­lyn.
    „Das ist ja furcht­bar!“ rief Bru­der Paul. „Ich hät­te nie ge­dacht …“
    „Viel­leicht hät­ten wir Sie über die­se Din­ge in­for­mie­ren sol­len“, mein­te Mrs. Ei­lend nüch­tern. „Aber un­ter den Ver­trags­be­din­gun­gen …“
    „Komm mit mir nach Hau­se“, sag­te Ama­ranth zu Ca­ro­lyn.
    „Nein, ich möch­te mit Bru­der Paul ge­hen!“ rief sie.
    Über­rascht und ge­schmei­chelt streck­te ihr Bru­der Paul die Hand ent­ge­gen. „Ich woh­ne beim Pfar­rer Siltz. Ich weiß nicht, ob er ein­ver­stan­den ist.“
    „Geh mit ihm“, sag­te Lee. „Wir kön­nen es an­ders or­ga­ni­sie­ren, falls es er­for­der­lich sein soll­te.“
    Ca­ro­lyn schenk­te Lee ein dank­ba­res Lä­cheln. „Dan­ke.“
    „Ihr scheint ja ein aus­ge­zeich­ne­tes Ver­ständ­nis un­ter­ein­an­der ent­wi­ckelt zu ha­ben“, be­merk­te Mrs. Ei­lend. „Mei­ne weib­li­che Neu­gier liegt im Streit mit mei­ner wis­sen­schaft­li­chen Un­be­tei­ligt­heit. Ich fra­ge mich aber, ob nicht die Ko­lo­nie als Gan­zes von ei­nem Er­leb­nis der Ani­ma­ti­on pro­fi­tie­ren wür­de.“
    „Ekel­haft!“ rief Pas­tor Run­ford.
    „Wir ha­ben uns ei­ner un­ge­wöhn­li­chen ge­mein­sa­men Er­fah­rung un­ter­zo­gen“, sag­te The­ri­on. „Aber ich be­zweifle, ob die gan­ze Ko­lo­nie es über­lebt, ganz zu schwei­gen da­von, ob sie auch da­von pro­fi­tiert.“
    Sie ka­men zum Dorf und trenn­ten sich. Bru­der Paul nahm Ca­ro­lyn mit zu Pfar­rer Siltz’ Haus. Der Pfar­rer sel­ber war nicht da – aber Jean­net­te. Die klei­ne Be­wer­be­rin um die Hand von Siltz’ Sohn

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