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Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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ver­let­zend Lee sein konn­te! „Aber die Tat­sa­che, daß dein Na­mens­vet­ter ei­nes sol­chen Ver­bre­chens schul­dig war, macht nicht die ge­sam­te Mor­mo­nen­kir­che schul­dig“, pro­tes­tier­te er. „Ha­ben die Mor­mo­nen Lees Hand­lung in Schutz ge­nom­men?“
    „Nein“, gab Lee zu. „Man hat ihn vor Ge­richt ge­stellt und ver­ur­teilt. Aber …“
    „Aber man kann dir doch nichts vor­wer­fen, was lan­ge vor dei­ner Ge­burt ge­sche­hen ist“, fuhr Bru­der Paul fort. „Oder, Mo­ham­med?“
    „Die­se Ver­si­on von Erb­sün­de kann ich nicht ak­zep­tie­ren“, stimm­te Mo­ham­med zu.
    „Ich bin noch nicht fer­tig“, fuhr die Dä­mo­nin fort und tauch­te wie­der auf. „Die­ser Mann ge­hört ei­nem pla­gi­ier­ten Glau­ben an.“
    „Pla­gi­ier­ter Glau­be!“ rief Lee aus. „Das ist ei­ne höl­li­sche Lü­ge!“
    „Was sagst du?“ schrie sie und mach­te wie­der ihr Kunst­stück­chen mit dem Rauch. „Dann sieh dir das an!“ Die­ses Mal zeig­te die Sze­ne einen Mann, der an ei­nem Ma­nu­skript schrieb. „Das ist Sa­lo­mon Spal­ding, ein kon­gre­ga­tio­na­lis­ti­scher Mi­nis­ter und Möch­te­gern-Schrift­stel­ler, der im Jah­re 1810 an ei­nem Ro­man schreibt“, ver­kün­de­te sie. „Er hat meh­re­re Ro­ma­ne ge­schrie­ben, aber nie einen ver­öf­fent­licht. Sein In­ter­es­se lag bei den Ur­sprün­gen der ame­ri­ka­ni­schen In­dia­ner, und er traf Fol­ge­run­gen über ih­re mög­li­chen Ver­bin­dun­gen mit den Men­schen auf der an­de­ren Sei­te des At­lan­tiks. Er starb 1816.“
    „Das hat we­der mit mir noch mit mei­ner Re­li­gi­on zu tun!“ pro­tes­tier­te Lee.
    Das Bild wech­sel­te. Nun sah man ei­ne über ei­ner Hüt­te aus­ge­brei­te­te De­cke. „Das ist Jo­seph Smith, der Be­grün­der der Mor­mo­nen­kir­che“, sag­te die Teu­fe­lin. „Er ver­steckt sich, da­mit sein Se­kre­tär nicht sieht, daß er aus Spal­dings Ro­man und der King-Ja­mes-Bi­bel und an­de­ren Quel­len ab­schreibt, um das Buch der Mor­mo­nen zu ver­voll­stän­di­gen.“
    „Nein!“ schrie Lee. „Das Buch der Mor­mo­nen ist ei­ne gött­li­che Of­fen­ba­rung!“
    „Und als es ihm zu müh­se­lig wur­de, die­se gött­li­che Of­fen­ba­rung dem Schrei­ber zu dik­tie­ren, nahm Smith ein­fach Sei­ten aus Spal­dings Ori­gi­nal­ma­nu­skript. Das Ers­te Buch Ne­phi ist da­für ein Bei­spiel.“
    „Nein!“ Der Schrei klang wie der ei­nes Man­nes, des­sen Hals schon un­ter dem Fall­beil liegt.
    „Dann er­klä­re du mir den Ur­sprung des Bu­ches der Mor­mo­nen“, for­der­te sie ihn her­aus.
    „Es wur­de von An­ge­hö­ri­gen des Ne­phi­ten­stam­mes ver­faßt, und der letz­te von ih­nen hieß Mo­ro­ni, der die Auf­zeich­nun­gen an ei­nem Ort na­mens Cu­mo­rah, New York, ver­steck­te. Dort blie­ben die auf Ta­feln ein­ge­ritz­ten Schrif­ten vom Jah­re 400 bis 1827, als der wie­der­au­fer­stan­de­ne Mo­ro­ni sie Jo­seph Smith zur Über­set­zung und Ver­öf­fent­li­chung gab. Die­se Über­set­zung stellt das Buch der Mor­mo­nen dar.“
    „Die An­kla­ge schweigt“, sag­te die Teu­fe­lin. „Glaubst du die­ses Mor­mo­nen­mär­chen im­mer noch?“
    Und Lee blieb stumm.
    „Das ist aber ein Pro­blem“, mein­te Mo­ham­med. „Wenn dei­ne ge­sam­te Re­li­gi­on auf ei­ner Lü­ge be­ruht …“
    „Nein!“ rief Bru­der Paul. „Viel­leicht sind die Ur­sprün­ge der Sek­te su­spekt, und viel­leicht ist auch al­les ein großer Be­trug. Das spielt aber kei­ne Rol­le! Was wich­tig ist, wel­che Rol­le die­se Re­li­gi­on heu­te spielt. Vie­le wert­vol­le Re­li­gio­nen wur­den ver­än­dert, wenn die An­füh­rer die wich­tigs­ten Prin­zi­pi­en ver­ga­ßen – aber hier wur­de ein Glau­be grö­ßer als sein Ur­sprung. Heu­te stel­len die Mor­mo­nen auf der Er­de ei­ne der mäch­tigs­ten Kräf­te für das Gu­te dar. Ih­re Auf­rich­tig­keit steht in star­kem Ge­gen­satz zu der Heu­che­lei so vie­ler der kon­ven­tio­nel­le­ren Re­li­gio­nen. Da­her hat sich die­ser Mann hier kei­nes Ver­bre­chens schul­dig ge­macht, weil er die gu­ten Prin­zi­pi­en sei­nes Glau­bens rest­los be­folgt hat. Laßt uns auf­hö­ren, Men­schen zu kreu­zi­gen, die bes­ser sind als

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