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Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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rechts der Swa­mi. Kein An­zei­chen von dem Kind.
    Als das Land wei­ter ab­fiel, gin­gen The­ri­on und Lee wei­ter nach links; man konn­te sie zor­ni­ge Be­mer­kun­gen über Prak­ti­ken ih­rer je­wei­li­gen Re­li­gio­nen aus­tau­schen hö­ren. Der Swa­mi ver­schwand hin­ter ei­nem Grat. Die Ge­gend war nun viel­ge­stal­ti­ger als zu­vor. Ne­bel ver­hüll­ten in der Fer­ne die Kon­tu­ren. Bru­der Paul und Ama­ranth wur­den durch ei­ne en­ge Schlucht wie­der auf­ein­an­der zu­ge­trie­ben. Hier wuch­sen die Bäu­me hö­her – die­sen Teil muß­te das Feu­er ver­schont ha­ben.
    Es wur­de dämm­rig, und wäh­rend die Son­ne lang­sam ih­ren Kampf mit den ver­schie­de­nen Ho­ri­zont­li­ni­en ver­lor, ver­tief­ten sich die Schat­ten zu Dun­kel­heit. Leuchtin­sek­ten tauch­ten auf. Es wa­ren kei­ne ir­di­schen Feu­er­flie­gen, son­dern blau­glü­hen­de Mot­ten, die sich un­ver­mit­telt zu wei­ßen, klei­nen Schmet­ter­lin­gen ent­fal­te­ten und dann ver­schwan­den. In die­sem No­va­sta­di­um be­leuch­te­ten sie einen Ku­bik­me­ter Luft und wirk­ten wie ei­ne ech­te, wenn auch ver­gäng­li­che Hil­fe zur Zu­recht­fin­dung.
    „Was ist das?“ frag­te Paul.
    „No­va-Kä­fer. Nie­mand weiß, wie sie das ma­chen. Als man die­sen Pla­ne­ten zu­erst un­ter­such­te, ha­ben Wis­sen­schaft­ler ein paar auf die Er­de ver­frach­tet, aber die Ex­per­ten in den La­bors be­haup­te­ten, es sei wohl ein Irr­tum, denn die­se Kä­fer hät­ten kei­ne Mög­lich­keit zu leuch­ten. Al­so – exis­tie­ren sie gar nicht, of­fi­zi­ell je­den­falls. Aber wir mö­gen sie.“
    „Ty­pisch für Ex­per­ten!“ rief Bru­der Paul. „Wenn sie es nicht er­klä­ren kön­nen, leug­nen sie es ein­fach.“ Aber das traf all­ge­mein auf Men­schen zu, nicht nur auf Ex­per­ten. „Fangt ihr sie und be­nutzt sie als Lam­pen, wie es die Leu­te mit den Feu­er­flie­gen ge­macht ha­ben?“
    „Wir ha­ben es ver­sucht, aber wenn sie ge­fan­gen sind, leuch­ten sie nicht“, sag­te sie. „Sie hal­ten sich auch lie­ber vom Dorf ent­fernt auf. Heu­te sind sie un­ge­wöhn­lich zahl­reich, aber in ei­ni­gen Näch­ten sieht man sie über­haupt nicht.“
    „Klu­ge Kä­fer“, sag­te Bru­der Paul. „Wenn sich näm­lich die No­vas in ge­fan­ge­nem Zu­stand ge­fü­gig zei­gen wür­den, gä­be es bald kei­ne mehr.“
    „Weißt du“, sag­te Ama­ranth vor­sich­tig, „ich bin zu­fäl­lig in das Spiel hin­ein­ge­ra­ten. Ich woll­te dich ei­gent­lich nur vor dem her­an­zie­hen­den Sturm war­nen, als du kei­ne Ant­wort durch das In­ter­kom gabst. Dann …“
    „Ich ver­ste­he. Du bist ei­gent­lich kei­ne of­fi­zi­el­le Be­ob­ach­te­rin. Tut mit leid, daß du da hin­ein­ge­ra­ten bist.“
    „Das woll­te ich dir noch sa­gen, jetzt, wo wir al­lein sind. Es tut mir näm­lich nicht leid. Ich muß­te trotz des Ver­tra­ges mein ei­ge­nes Ta­rot­kar­ten­spiel zei­gen, eben­so mei­ne wahr­sa­ge­ri­schen Fä­hig­kei­ten …“
    „Ich glau­be, zwi­schen die­sen bei­den Din­gen läßt du ei­ni­ges aus“, er­wi­der­te Bru­der Paul tro­cken. „Ich muß mich da­für ent­schul­di­gen …“
    „Nein, ent­schul­di­ge dich nicht. Ich ha­be nicht ge­scherzt, als ich sag­te, du hät­test Au­ra oder ir­gend et­was Be­son­de­res. Ha­be ich das wäh­rend der Ani­ma­ti­on ge­sagt? Je­den­falls ha­be ich es so ge­meint. Ich muß dich un­ter­su­chen, da­mit ich ler­ne, wie du den Kno­chen­bre­cher ge­zähmt hast, aber das ist ei­gent­lich mehr ei­ne Ent­schul­di­gung … nun, du bist ein ganz schön net­ter Typ, ob in oder au­ßer­halb ei­ner Ani­ma­ti­on.“
    „Es wä­re mir ver­haßt zu den­ken, daß all die­se Sze­nen un­ter mei­ner Kon­trol­le stan­den“, sag­te Bru­der Paul. „Ei­ni­ge wa­ren ja in Ord­nung …“
    „Wie et­wa mit Schwes­ter Beth“, stimm­te sie zu. „Ich ge­hö­re ja nicht dei­ner Re­li­gi­on an, aber da­nach muß ich mich schon fra­gen …“
    „Aber die an­de­ren … in die­sem Schloß.“ Er zwang sich, das Schlimms­te auf­zu­klä­ren. „Ha­be ich dich ver­ge­wal­tigt?“ frag­te er ganz bei­läu­fig.
    „Du hast mich nicht an­ge­rührt“, ver­si­cher­te sie ihm. „Scha­de.

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