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Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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ver­hehl­te.
    Spä­ter im Le­ben merk­te Bru­der Paul rasch, daß der­ar­ti­ge Ab­stim­mungs­po­li­tik nicht nur auf der Ge­mein­de­e­be­ne, son­dern auch in glo­ba­le­ren Zu­sam­men­hän­gen die Ta­ges­ord­nung bil­de­te. Es ver­mit­tel­te ihm be­stimm­te Ein­sich­ten und Er­kennt­nis­se über die am Werk be­find­li­chen Kräf­te beim Mc­Car­thys­mus und dem Ko­mi­tee für un­ame­ri­ka­ni­sche Um­trie­be, selbst ei­ne der am we­nigs­ten ame­ri­ka­ni­schen In­sti­tu­tio­nen. Macht dräng­te nach Kor­rup­ti­on, so­wohl im Ma­kro­kos­mos als auch im Mi­kro­kos­mos, und zu­wei­len be­durf­te es ver­zwei­fel­ter Maß­nah­men, um den ent­schie­den falschen Kurs je­ner zu kor­ri­gie­ren, die ver­meint­lich die Mehr­heit re­prä­sen­tier­ten. Es war ein Phä­no­men, das Paul nie­mals rich­tig be­griff, daß sich die Gu­ten wie die Bö­sen ver­hiel­ten, aber im­mer­hin lern­te er es er­ken­nen. Das Col­le­ge hat­te ihn wirk­lich gut auf das Le­ben vor­be­rei­tet.
    Wie wir­kungs­träch­tig sei­ne Aus­bil­dung auch im­mer ge­we­sen war, die fi­nan­zi­el­le Ba­sis des In­sti­tuts war recht klein, und da­her be­schloß die Ver­wal­tung, es zu er­wei­tern. Man mein­te, mehr Stu­den­ten wür­den sich ein­schrei­ben, wenn die Nor­men strik­ter ein­ge­hal­ten wür­den. Ge­wis­se Fa­kul­täts­mit­glie­der glaub­ten, die se­xu­el­le Mo­ral wer­de un­ter den Stu­den­ten zu lo­cker ge­hand­habt. (Be­stimm­te Stu­den­ten hat­ten hin­sicht­lich des Lehr­kör­pers das glei­che Ge­fühl, aber das stand auf ei­nem an­de­ren Blatt.) Da­her ver­häng­te die Ver­wal­tung für die Ver­samm­lungs­räu­me fes­te Öff­nungs­zei­ten und Re­geln: Kei­ne Frau­en in den Grup­pen­räu­men der Män­ner und kei­ne Män­ner bei den Frau­en nach zehn Uhr abends.
    Aber das stieß auf Wi­der­stand. Die Stu­den­ten be­trach­te­ten die Grup­pen­räu­me als Ei­gen­tum der Stu­den­ten­ge­mein­schaft und be­nutz­ten sie, wann im­mer sie woll­ten. (Tags­über wä­re ei­ne Sperr­stun­de kaum pro­ble­ma­tisch ge­wor­den.) Dar­über hin­aus stan­den die Grup­pen­räu­me un­ter der Ober­ho­heit der Haupt­ver­samm­lung, und dort stell­ten die Fa­kul­täts­mit­glie­der nur ei­ne Min­der­heit und konn­ten ein­sei­tig ge­nau­so­we­nig Kon­trol­le dar­auf aus­üben, wie das Exek einen Stu­den­ten mit Hund al­lein hin­aus­wer­fen konn­te. Da­her war die neue Sperr­stun­de oh­ne le­ga­le Grund­la­ge und wur­de dement­spre­chend auch nicht be­folgt.
    Bis ein Nacht­wäch­ter Paul zu­sam­men mit fünf an­de­ren Stu­den­ten um zwan­zig vor elf Uhr abends in ei­nem Frau­en­grup­pen­raum sit­zen und re­den sah. Nun hat­te sich Paul bei be­stimm­ten Mit­glie­dern des Lehr­kör­pers nicht ge­ra­de be­liebt ge­macht, und das lag nicht al­lein an sei­ner Teil­nah­me bei der Ab­schaf­fung des Hun­de­ge­set­zes. Er war auch bei an­de­ren Ge­le­gen­hei­ten für sei­ne stu­den­ti­schen Rech­te ein­ge­tre­ten und hat­te ge­wöhn­lich den Sieg da­von­ge­tra­gen. Aus ei­nem schüch­ter­nen Stu­di­en­an­fän­ger war ein selbst­si­che­rer Stu­dent ge­wor­den. Theo­re­tisch ge­se­hen war dies ge­nau die Ent­wick­lung, auf die die Col­le­ge­er­zie­hung ab­ziel­te: In­di­vi­dua­lis­mus be­deu­te­te Cha­rak­ter. In der Pra­xis be­trach­te­te man es stirn­run­zelnd, wenn da­bei ei­ne Geg­ner­schaft ge­gen­über dem neu­en Sperr­stun­den­ge­setz für Grup­pen­räu­me her­aus­kam. Paul wur­de vor das Nor­men­kon­troll­ko­mi­tee der Fa­kul­tät zi­tiert, kurz und all­ge­mein als Zwei­te Trup­pe be­kannt.
    Nun war Paul schon ein­mal mit der Zwei­ten Trup­pe in Kon­flikt ge­ra­ten. Für ihn wa­ren die Re­geln über des­sen Bil­dung und Auf­ga­ben ein Ana­the­ma. Zu­fäl­lig war er ei­ner von zwei Stu­den­ten­mit­glie­dern die­ser Trup­pe, al­so ein Teil der Staf­fa­ge, da­mit es so aus­sah, als sei es ei­ne von der Ge­mein­schaft ge­tra­ge­ne In­sti­tu­ti­on. Da­bei hat­te er sich äu­ßerst wi­der­spens­tig an­ge­stellt. Er hat­te ein pri­va­tes Ver­hält­nis zwi­schen ei­nem Stu­den­ten und ei­nem Leh­rer – wo­bei das

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