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Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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aus­führ­lich in sei­nem Kopf ab­spiel­te, wo­bei er die zwei­fel­haf­te­ren De­tails aus­ließ.
    Paul, der na­tür­lich über sei­ne ei­ge­ne Rol­le in die­sem Fall Still­schwei­gen be­wahr­te, nahm je­doch das Ur­teil nicht hin. Es gab einen Brauch bei der Ge­mein­schaft, daß die Op­fer von Dieb­stäh­len den Ver­lust durch einen be­stimm­ten Etat der Ge­mein­schaft er­setzt er­hiel­ten. Paul brach­te bei der Ver­samm­lung nun einen An­trag ein, daß man Dick die Rei­se­kos­ten aus die­sem Fond er­set­ze, die ihm durch die un­ge­setz­li­che Ak­ti­on der Zwei­ten Trup­pe ent­stan­den wa­ren. Das war ein ab­sur­der An­trag, doch zu die­sem Zeit­punkt be­fand sich die Ge­fühl­sla­ge der auf­ge­reg­ten Ge­mein­schaft in ei­nem sol­chen Sta­di­um, daß der An­trag durch­kam. Das Geld wur­de aus­be­zahlt – und die Im­pli­ka­tio­nen auf bei­den Sei­ten wur­den nicht ver­ges­sen. Die Zwei­te Trup­pe hat­te einen wei­te­ren Tief­schlag hin­neh­men müs­sen, selbst wenn sie einen tech­ni­schen Sieg er­run­gen hat­te. Aber Paul fühl­te sich auch per­sön­lich ver­letzt. Er hat­te sein Ver­steck ver­lo­ren, und ein Freund hat­te statt sei­ner et­was zu er­dul­den ge­habt. Sein Ein­satz wur­de hö­her, und sei­ne Nei­gung zu Ka­ta­stro­phen ver­rin­ger­te sei­ne Wahl­mög­lich­kei­ten.
    Wäh­rend die­ses län­ge­ren Zeit­rau­mes saß Paul ein­mal im Ge­mein­schafts­treff­punkt, als der Nacht­wäch­ter ge­ra­de sei­ne Run­de dreh­te. Die­ser Wäch­ter war ein großer, freund­li­cher, rau­her und jun­ger Mann, kaum äl­ter als die Stu­den­ten. „Hier ist der Mann“, ver­kün­de­te Paul den an­de­ren im Raum, „der sei­nen Job über sei­ne Pflicht hin­aus ver­sieht.“ Das war ei­ne äu­ßerst ge­wag­te Be­mer­kung, de­ren Be­deu­tung nie­man­dem dort ent­ging – nur äu­ßerst eif­ri­ges Su­chen hat­te den Wach­mann neu­lich auf die Spur des Paa­res ge­bracht, wo­bei er mit ei­nem Fuß­ab­druck im Schnee an­ge­fan­gen hat­te. Doch er hat­te le­dig­lich sei­ne Pflicht ge­tan, wie gut auch im­mer, und auch jetzt tat er nichts an­de­res. Auf Pauls Be­mer­kung hin lä­chel­te er le­dig­lich, als hiel­te er ihm die an­de­re Wan­ge hin, drück­te sei­ne Stech­uhr und ging.
    Nun war Paul selbst der An­ge­klag­te – und das Nor­men­ko­mi­tee hat­te ei­ne gan­ze Rei­he von Hühn­chen mit ihm zu rup­fen. Es wä­re zu sim­pel an­zu­neh­men, daß ih­re Art, sich des Fal­les an­zu­neh­men, ein­fach Ra­che be­deu­te­te – doch es war ein Fak­tor, den man auch nicht au­ßer acht las­sen konn­te, denn Paul hat­te dem Ko­mi­tee mehr Pein­lich­kei­ten be­rei­tet als je­der an­de­re. Er sym­bo­li­sier­te so­gar ge­wis­ser­ma­ßen die Op­po­si­ti­on zur Le­gi­ti­mi­tät der Ko­mi­tees sel­ber.
    Zu­erst gab es ei­ne An­hö­rung. Wie bei der mit­tel­al­ter­li­chen In­qui­si­ti­on ge­sch­a­hen die­se Din­ge nach be­stimm­ten For­men und Vor­schrif­ten. Drei Per­so­nen im Grup­pen­raum wa­ren Frau­en ge­we­sen (be­klei­det und im Voll­be­sitz ih­rer geis­ti­gen Kräf­te). Da es sich um ih­ren Grup­pen­raum ge­han­delt hat­te, wur­den sie aus­ge­schlos­sen. Man hät­te sie oh­ne­hin so we­nig be­hel­ligt wie die bei­den Mäd­chen frü­her. Der ers­te der drei Jun­gen sag­te: „Ich er­ken­ne das Sperr­stun­den­ge­setz für die Grup­pen­räu­me nicht an, eben­so­we­nig wie die Zu­stän­dig­keit die­ses Ko­mi­tees – aber da ich mir den Är­ger nicht leis­ten kann, den mir die­ses Ko­mi­tee be­rei­ten kann, wenn ich auf mei­nen Rech­ten be­ste­he, wer­de ich letz­te­res nicht tun. Ich ent­schul­di­ge mich da­für, die Norm ver­letzt zu ha­ben, und ver­spre­che, es nicht wie­der zu tun.“ Das war ge­nau das, was das Ko­mi­tee hö­ren woll­te. Er hat­te ka­pi­tu­liert und ih­re Macht an­er­kannt. Er kam oh­ne Stra­fe da­von. Er be­en­de­te noch das lau­fen­de Se­mes­ter und kehr­te nicht wie­der zu­rück. Das war ein Vor­fall, wie ihn Paul spä­ter aus to­ta­li­tär­en Re­gi­mes in al­ler Welt ken­nen­ler­nen soll­te – aber ein Weg, dem er nicht fol­gen wür­de, da­mals nicht und auch spä­ter nicht.
    Der zwei­te

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