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Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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und war mehr oder min­der in­takt ge­blie­ben. Aber er hat­te ei­ne ge­wis­se To­le­ranz ge­lernt und war we­ni­ger ge­neigt, ei­ne Per­son nach ir­gend­ei­nem ein­zel­nen Aspekt sei­ner oder ih­rer Per­sön­lich­keit wie kör­per­li­che De­fek­te oder Les­bier­tum oder Schi­zo­phre­nie zu be­ur­tei­len. Wäh­rend die­ser ganz­heit­li­chen Er­fah­rung bei der Aus­bil­dung wur­de viel, was aus Paul spä­ter wer­den soll­te, ge­formt, wenn es auch zu je­ner Zeit kaum An­zei­chen da­für gab.
    In je­nen Jah­ren war Will zu Pauls Tu­tor ge­wor­den. Das Be­ra­tungs­sys­tem war in die­sem Col­le­ge in­ten­si­ver als in an­de­ren. Der Tu­tor hat­te ein spe­zi­fi­sches In­ter­es­se am Lehr­plan des Stu­den­ten und nahm an sei­nem Wohl­er­ge­hen in­ni­gen An­teil. Paul war da schon zum stu­den­ti­schen Ak­ti­vis­ten ge­wor­den – auch das ent­sprach dem nor­ma­len Gang –, und durch ihn hat­te Will einen recht gu­ten Ein­blick in ei­ni­ge Din­ge, die im Dickicht des ver­filz­ten Cam­pus­thea­ters vor sich gin­gen.
    Das Col­le­ge ver­such­te, sei­ne Schü­ler auf das Le­ben in der Au­ßen­welt vor­zu­be­rei­ten, in­dem es ei­nem mehr oder min­der ge­treu­en Mi­kro­kos­mos eben die­ser Welt bil­de­te. Der Haupt­teil der Ar­bei­ten wur­de von den Stu­den­ten selbst er­le­digt: das Ge­schir­r­ab­wa­schen, Put­zen, die Gär­ten pfle­gen, die Feu­er­wehr und Mit­glied­schaft in ver­schie­de­nen Ko­mi­tees. In pe­ri­odi­schen Ab­stän­den wur­den auch die Fa­kul­täts­mit­glie­der auf­ge­for­dert, an die­sen Ar­bei­ten teil­zu­neh­men, um sie nicht in ih­ren El­fen­bein­tür­men (eher: Si­los) ver­schim­meln zu las­sen, aber das war ein un­dank­ba­rer Ver­such. Die meis­ten Fa­kul­täts­mit­glie­der glit­ten bald wie­der in ih­re nor­ma­le Rou­ti­ne zu­rück.
    Das Gan­ze wur­de or­ga­ni­siert durch die Ge­ne­ral­ver­samm­lung, die man nach den Ma­gis­trats­ver­samm­lun­gen des länd­li­chen Neu-Eng­lands or­ga­ni­sier­te. In be­stimm­ten Zeitab­stän­den tra­fen sich Stu­den­ten, Leh­rer und an­de­re An­ge­stell­te und wühl­ten sich nach ei­ner be­stimm­ten for­ma­li­sier­ten par­la­men­ta­ri­schen Vor­ge­hens­wei­se durch die Ta­ges­ord­nung. Die ver­sam­mel­ten Un­ter­ko­mi­tees, die in den Zwi­schen­zeiträu­men al­les or­ga­ni­sier­ten, er­stat­te­ten die­sem Gre­mi­um ih­ren Be­richt und er­hiel­ten neue Di­rek­ti­ven. Ei­ni­ge die­ser Un­ter­ko­mi­tees ent­wi­ckel­ten mit der Zeit Ei­gen­wil­len und ga­ben dem Satz recht, daß Macht zur Kor­rup­ti­on neigt, und das führ­te manch­mal zu Pro­ble­men. Am be­rüch­tigs­ten da­für war das Exe­ku­tiv­ko­mi­tee, kurz Exek ge­nannt, wel­ches aus den Vor­sit­zen­den al­ler an­de­ren Un­ter­gre­mi­en, dem Col­le­ge­prä­si­den­ten so­wie aus aus­ge­wähl­ten Fa­kul­täts­mit­glie­dern und Ver­tre­tern aus je­dem Stu­den­ten­schlaf­saal be­stand. Manch­mal ver­heim­lich­te das Exek Ge­scheh­nis­se vor dem Haupt­gre­mi­um, um zu ver­hin­dern, daß die we­ni­ger po­pu­lä­ren Ent­schei­dun­gen von der Haupt­ver­samm­lung ab­ge­lehnt wur­den. „Wir soll­ten der Kopf der Haupt­ver­samm­lung sein und nicht der Schwanz“, hat­te es ein Exek-Mit­glied for­mu­liert. Wor­auf ein zor­ni­ges Mit­glied der Haupt­ver­samm­lung geant­wor­tet hat­te: „Die Exeks ver­hal­ten sich aber wie die Arschlö­cher der ge­sam­ten Ge­ne­ral­ver­samm­lung!“
    Zum Bei­spiel hat­te es einen Stu­den­ten Mit­te Zwan­zig ge­ge­ben, einen ehe­ma­li­gen klei­ne­ren Ge­schäfts­mann, der De­a­con oder kurz ‚Deak’ ge­nannt wur­de. Er hat­te einen Ge­mein­schafts­la­den auf ko­ope­ra­ti­ver Ba­sis ge­grün­det, in dem er Zi­ga­ret­ten, Kos­me­ti­ka, Pa­pier­wa­ren, Sü­ßig­kei­ten und an­de­re Klei­nig­kei­ten zu ge­rin­ge­ren Prei­sen ver­kauf­te. Das Un­ter­neh­men flo­rier­te, und es be­frie­dig­te ein all­ge­mein vor­herr­schen­des Be­dürf­nis – da­her wur­de der Un­ter­neh­mer durch an­ti­un­ter­neh­me­ri­sche Ele­men­te der Haupt­ver­samm­lung auch be­feh­det. Sie ver­such­ten, den La­den auf

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