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Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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ver­schie­dens­te Wei­se zu sa­bo­tie­ren. Un­ter an­de­rem stahl man Wa­ren im Wer­te von meh­re­ren hun­dert Dol­lar aus dem La­ger des La­dens, doch Deak war cle­ver­er als sie, und der La­den be­hielt sei­nen Platz. Er hat­te einen Sü­ßig­kei­t­au­to­ma­ten auf­ge­stellt, und dar­auf er­folg­te ein hef­ti­ger Auf­schrei, weil dies ge­gen den Ge­mein­schafts­geist vers­tie­ße. Aber an ei­nem Abend be­ob­ach­te­te man den Kom­mu­nis­ten aus dem Ko­mi­tee, der am hef­tigs­ten ge­gen den Wa­ren­fe­ti­schis­mus ge­wet­tert hat­te, als er klamm­heim­lich meh­re­re Schach­teln Stu­den­ten­fut­ter aus dem Au­to­ma­ten her­aus­hol­te. Das war der größ­te Er­folg des Ge­mein­schafts­la­dens.
    Deak hat­te einen klei­nen Hund ge­habt. Nach ei­nem Ge­setz der Ver­samm­lung wa­ren Hun­de auf dem Cam­pus ver­bo­ten. Aber der wun­der­schö­ne Set­ter des Col­le­ge­prä­si­den­ten, der we­gen sei­nes Sei­berns Paw­low hieß, wan­der­te frei in den Ge­bäu­den und auf dem Cam­pus her­um. Da­her wur­de die Re­gel nicht be­ach­tet. Deaks klei­ner Hund war au­ßer­halb des Cam­pus un­ter­ge­bracht und wur­de auch dort ver­sorgt, doch er neig­te da­zu, dem Bei­spiel zu fol­gen, das an­de­re ge­setzt hat­ten, näm­lich dort­hin zu ge­hen, wo et­was los war. (Nie­mals hat­te man einen Hund in ei­nem der Kur­se ge­se­hen, was zeig­te, wie gut die Tie­re die La­ge be­grif­fen.) Be­stimm­te Mit­glie­der des Exe­ku­tiv­ko­mi­tees sa­hen hier ih­re Chan­ce. Der Ei­gen­tü­mer war für das Tier ver­ant­wort­lich. Der Hund hat­te ein Ge­setz ge­bro­chen. Deak wur­de aus der Haupt­ver­samm­lung aus­ge­sto­ßen. (Nie­mand mach­te den Vor­schlag, daß dem Col­le­ge­prä­si­den­ten Ähn­li­ches wi­der­fah­ren soll­te – es schi­en doch Gren­zen zu ge­ben.)
    Es gab einen Auf­schrei. Deak hat­te Fein­de im Exek, aber er be­saß auch Freun­de. Das Mei­nungs­pen­del der Mehr­heit schlug ein­deu­tig zu sei­nen Guns­ten aus, wenn auch viel­leicht nur aus ei­nem Ge­fühl der Fair­neß her­aus. Da­her ma­nö­vrier­te das Exek ge­schickt her­um, um zu ver­hin­dern, daß die­ser Punkt auf die Ta­ges­ord­nung kam. Mit ei­ni­gem Glück wür­de Deak schon ver­schwun­den sein, ehe die Ver­samm­lung of­fi­zi­ell die An­ge­le­gen­heit dis­ku­tie­ren konn­te. Fait ac­com­pli.
    Wie es sich so er­gab, war Paul zu dem Zeit­punkt Se­kre­tär der Haupt­ver­samm­lung, und sein Freund Dick aus den gu­ten al­ten Groß­mut­ter­schnaps­ta­gen war Vor­sit­zen­der. Sie be­rie­ten sich – schließ­lich wa­ren sie, wie auch ih­re Freun­din­nen, Zim­mer­ge­nos­sen: ei­ne ein­zig­ar­tig en­ge Kon­stel­la­ti­on – und ent­deck­ten, daß die ers­te Ta­ges­ord­nung nur be­ra­ten­den Cha­rak­ter hat­te. Man konn­te sie au­ßer acht las­sen und nach ein­fa­cher Mehr­heits­ent­schei­dung al­les dis­ku­tie­ren. Da­her ver­sah man die An­kün­di­gung der Ver­samm­lung mit der al­ten Ta­ges­ord­nung, um die Op­po­si­ti­on nicht auf­zu­schre­cken, und mach­te Plä­ne, die man her­um­ge­hen ließ.
    Das Tref­fen wur­de ein­be­ru­fen. Man be­gann mit den For­ma­li­tä­ten der­ge­stalt, daß der ers­te Dis­kus­si­ons­punkt das Hun­de­ge­setz wur­de. Je­mand stell­te einen An­trag: Das Ge­setz soll­te ab­ge­schafft wer­den. Dis­kus­si­on? Drei Leu­te er­grif­fen in Ver­tei­di­gung des Ge­set­zes das Wort, nie­mand sprach da­ge­gen. Mit er­staun­li­cher Schnel­lig­keit ge­lang­te die An­ge­le­gen­heit zur Ab­stim­mung – und das Ge­setz wur­de mit mas­si­ver, bis­lang schwei­gen­der Mehr­heit ab­ge­schafft. Deak war wie­der auf dem Cam­pus zu­ge­las­sen, denn er konn­te nun nicht mehr we­gen Über­tre­tung ei­nes Ge­set­zes aus­ge­schlos­sen wer­den. Zu spät merk­ten die An­ti-Deak-Kräf­te im Exek, daß man sie an der Na­se her­um­ge­führt hat­te. Man hat­te sie aus­ge­boo­tet und durch die glei­chen Tak­ti­ken be­siegt, die sie sel­ber an­wen­den woll­ten. Paul schrieb für das Pro­to­koll der Ver­samm­lung ei­ne ge­naue Schil­de­rung der ge­sam­ten Ge­schich­te, wo­bei er kaum den Stolz auf sei­ne ei­ge­ne Teil­nah­me

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