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Die Voegel der Finsternis

Titel: Die Voegel der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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ihn.
    Dorjan versuchte, sich so gut es ging zu erinnern, was Ellowen Mayn über den Wiederaufbau des Grenzhauses gesagt hatte. Er sah die Pyramiden, Ringe und Kugeln aus Licht, sah, wie sie drohten zusammenzustürzen. Verschmolzen mit Maeve, versuchte er, sie wieder in Gleichgewicht zu bringen.
    Die Zeit war kostbar wie nie. Selbst als er Saras Schreie hörte, zwang er sich, sie zu ignorieren und weiterzuarbeiten. Die nächste Figur musste ins Gleichgewicht gebracht, der nächste Lichtkreis zurechtgeschoben werden — und so immer weiter, bis die Silbergrenze wieder ein gleichmäßiges, fließendes Ganzes war. Endlich öffnete Dorjan die Augen und sah Maeve zu Boden sinken. Ihre goldene Haut war schweißbedeckt Irgendetwas stimmte nicht obwohl die Silbergrenze wieder in Ordnung gebracht worden war. Graue Kälte kroch durch den Raum. Dorjan versuchte, sie zu bannen, aber sie wurde immer stärker.
    Sara wankte auf ihn zu und sank auf die Knie. Ihr Gesicht war schlimm zugerichtet und ihre verblichene, rote Bluse war am Schlüsselbein aufgeschlitzt und gab den Blick auf eine lange, böse Wunde frei. Sie zeigte zum Eingang. Dort lag Bern, er rührte sich nicht „Er ist tot", sagte sie, „tot und doch nicht tot" Ihre Stimme klang wütend und entsetzt „Seid ihr fertig mit eurer Arbeit?"
    „Ja. Die Grenze ist geschlossen", sagte Dorjan. Der Anblick von Saras zerschundenem Gesicht und dem Blut auf ihrer Bluse schnitt ihm ins Herz. Er starrte zum Eingang auf Berns Leichnam und auf die Blutspur am Boden. Das Grau und die Kälte schienen von dort zu kommen.
    „Das Schwert und der Kristall", sagte Sara und zupfte ihn am Ärmel. „Schau dort am Boden. Das ist ein Relief vom Schwert und vom Kristall Bellandras. Bern hat in sie gestochen. Irgendwie hat er dabei das echte Schwert und den echten Kristall getroffen. Siehst du es?" Dorjan nickte, er sah es. „Ihre Zauberkraft geht verloren. Wir müssen sie wiederbekommen. Wir müssen Bern folgen, Dorjan. Sein Blut ist in die Ritzen geflossen — nachdem er gestorben war." Das war die Sara, die er kannte - sie musste dorthin, wo es am gefährlichsten war. Er sah wieder auf die hässliche Wunde an ihrer Brust und auf Berns Blutspur mit ihren grauen Schatten. Bern folgen.
    „Wir müssen", wiederholte Sara. „Wir müssen." „Wenn wir ihm folgen wollen, müssen wir schlafen", antwortete Dorjan. „Hier, auf diesem Boden, und Maeve muss über uns wachen." „Ich komme mit dir", sagte Maeve.

 
Teil 6
    Das Ebe Elixier
     
28
    Boz, Lord Morlens Wüstenaufseher, sprang vom Pferd und stürzte die Treppe zum Palast in Mantedi hinauf. Sein Körper schrie nach Wasser und Ruhe, doch Durst und Müdigkeit waren das Geringste, was ihn plagte. Schlimm genug, dass er entsetzliche Nachrichten brachte, er musste auch noch warten, bis diese Rüpel von Leibwächtern ihn kontrolliert hatten und ihm Zutritt gewahrten. Da er in der Wüste arbeitete, wo er die Vahssernte überwachte, erkannten ihn diese Speichellecker mit ihren gekreuzten Speeren nicht. Boz war erst einmal hier gewesen und damals war er im Schlosshof geblieben.
    Die Soldaten befahlen ihm, die Sporen abzustreifen. Das geschah auf Wunsch von Lord Morlen, der keine Kratzer auf seinen Böden duldete. Ein weiterer Wachposten führte ihn tiefer in das Gebäude hinein. Boz bemerkte an fast allen Wänden Waffen, die gebrauchsfertig aussahen und frisch poliert und geschärft waren. Je mehr Säle er durchquerte, desto mehr wünschte Boz, er wäre in der Wüste geblieben, und desto mehr verfluchte er den Vandalen, der die Vahssernte vernichtet hatte.
     
    Sic kamen an eine Tür im Inneren des Gebäudes. „Nachrichten aus der Wüste für Lord Morlen", sagte Boz einem Riesen von Mann, der vor der Tür Wache stand.
    „Lord Morlen schläft", sagte der Mann barsch. „Deine Nachrichten müssen warten."
    „Er wird diese Nachrichten hören und keine Zeit verlieren wollen", erwiderte Boz und hasste sich dafür, dass seine Stimme angesichts des kräftigen Soldaten bebte. „Er wünscht nicht geweckt zu werden", beharrte der Soldat. Boz wurde zu einem harten Stuhl gewiesen. Er ließ sich hineinfallen und überlegte, ob er wach bleiben könnte, bis Lord Morlen sich von seinem Schlaf erhoben hätte.
    Sara, Maeve und Dorjan standen in einem Raum mit hoher gewölbter Decke, der prächtig hätte aussehen können, wären nicht die fensterlosen Wände in ihrem unerbittlichen Grau und der dunkle, kalte Fußboden gewesen. Aus einer unbekannten Quelle fiel

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