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Die Voegel der Finsternis

Titel: Die Voegel der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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es nicht. Dorjan hat es ihr nicht gesagt, hat sie nicht gefragt. „Wie er dich jede Nacht hingebracht hat, um dich zu schützen." „Mich zu schützen?"
    „Er sagte, die schwarzen Vögel würden dich verfolgen", sagte Maeve unsicher. „Er wollte es dir sagen." „Da er schläft, könntest du mich vielleicht aufklären." Maeve erzählte, so gut sie konnte, von Dorjans Platanenhain. „Wir können den Platanenhain verlassen, sobald wir uns sicher sind, dass wir uns dort im Schlaf befinden", versicherte sie nervös. „Da die Eben hinter dir her sind, werden wir sie wahrscheinlich sehen, sobald wir die Traumlandschaft verlassen haben." Vorsichtig nahm sie den Traumwenstein von Dorjans Brust und band ihn sich um den Hals. Sie berührte Dorjan und spürte, dass es ihm wieder gut ging. Wo immer er auch sein mochte, er hatte sich von den Strapazen der Traumreise erholt.
    Dorjan, Dorjan, wenn du mich hören kannst, bitte komm mit uns. Sie breitete ihre Decke neben Sara aus und sah zum hellen Mond empor. „Denk an die große Platane", murmelte sie. Sara antwortete nicht.
    Maeve war wieder in Dorjans Traumlandschaft, majestätisch ragte die friedliche Platane vor ihr auf. Sie suchte Saras Geist, wie Dorjan es ihr beigebracht hatte, aber sie fand ihn nicht Sie war allein. Dieser Ort strahlte so viel Sicherheit und Ruhe aus, am liebsten wäre sie immer dageblieben. Vielleicht würde Dorjan bald kommen. Aber wenn sie noch länger wartete und er nicht kam, würde Sara allein mit den Eben kämpfen müssen.
    Maeve fand den Ausgang aus der Traumlandschaft, stieß das Tor auf und fand sich am Rand einer vom
    Mond beschienenen Klippe hoch über dem Meer wieder. Als sie sich umdrehte, sah sie Sara. Sie eilte über einen Weg, der vom Meer fortführte. Maeve rannte hinter ihr her.
    „Wenn ich sie finde, kann ich ihnen erzählen, was mit der Welt passiert", sagte Sara. „Erzählen, wem?", fragte Maeve.
    „Dem König und der Königin von Bellandra. Ich kenne diesen Ort - der Palast ist ganz in der Nähe." Ein unerträglich stechender Ton drang an Maeves Ohr. Sie schaute sich um und sah einen schwarzen Schatten, der über den Klippen aufstieg und direkt auf sie zukam. Ein Ebe.
    Sara drehte sich um und sah ihm entgegen. „Steh mir bei", sagte sie.
    Maeve riss sich den Traumwenstein vom Hals und hielt ihn nach oben. Goldenes Licht sprühte aus seinem Inneren. Sara stand mit erhobenen Armen davor und sog die Traumwenstrahlen in sich ein. Das Traumwenlied hallte über die Klippen, lauter als Maeve es je gehört hatte. Es verscheuchte all ihre Gedanken, es drang in ihr Herz und strahlte aus ihren Augen.
    Sie sah alles überdeutlich vor sich: Saras Gesichtsausdruck, verzerrt von Kampfeslust und bereit zum Töten, der Ebe, der Sara mit gespreizten Klauen angriff. Der schwarze Vogel war so nah, dass einer seiner Flügel Maeves Schulter streifte. Und da begriff
    Maeve alles, auch wenn sie es zuerst nicht wahrhaben wollte.
    Sie begriff, was das für ein Vogel war - und zog den Traumwenstein aus Saras Gesichtsfeld. Zu spät.
    Von der Kraft des Traumwenlichts erfüllt, schlug Sara auf den Ebe ein. Dieser stürzte kreischend zu Boden, sein Gefieder brannte, aus einem Auge schlugen Flammen. Wieder erhob Sara die Faust und machte einen Satz nach vom. Maeve fiel ihr in die Arme und versuchte, sie umzuwerfen, aber Sara war standfest wie ein Granit. „Der Stein", schrie Sara. „Halte den Stein hoch, damit ich ihn fertig machen kann!"
    Maeve drehte sich um und rannte los, hinter ihr knirschten Schritte. Dann hatte Sara sie eingeholt und schüttelte sie. „Warum rennst du fort? Gib mir den Stein. Ich werde den Ebe töten!" „Nein. Nein. Das wirst du dir nie verzeihen. Hör auf!" „Ich kann jetzt nicht aufhören!"
    „Verzeih mir", rief Maeve, verzeih mir. Ich wusste es nicht."
    „Was wusstest du nicht?"
    „Dieser Vogel ist ein Sklave des Schattenkönigs. Kein williger Diener."
    „Aber er ist ein Ebe! Er verrichtet das Werk des Schattenkönigs."
    Maeve nickte. Ja. Ja, du hast ja Recht. Aber, Sara, das ist ein gefangener Tezzarin."
    Bern liebte die Nächte, wenn er sich auf dem Gelände der Burg bewegen konnte, wie es ihm beliebte, ohne den verbleibenden Ellowen Erklärungen schuldig zu sein.
    Es erheiterte ihn, dass in der Burg alles seinen gewohnten Gang lief, als sei nichts geschehen. Wie erklärten sich die Heiler wohl den Tod von Ellowen Mayn? Er war alt gewesen, aber bei bester Gesundheit. Nein, dafür hatten sie keine Erklärung, genauso

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