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Die volle Wahrheit

Die volle Wahrheit

Titel: Die volle Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Käfigvögel in Ankh-Morpork«, sagte Sacharissa. »Er betrifft ganz gewöhnliche Leute, deren Hobby es ist, Kanarienvögel und so zu züchten. Der Vorsitzende wohnt direkt neben mir, deshalb hat er mir das hier gegeben. Diese Dinge sind ihm wichtig! Aber es ist alles furchtbar langweilig. Es geht um die besten Zuchtergebnisse und um einige Änderungen der Ausstellungsregeln für Papageien, die zwei Stunden lang diskutiert wurden. Doch die Diskussionsteilnehmer sind Leute, die den größten Teil des Tages damit verbringen, Fleisch zu hacken oder Holz zu sägen. Leute, deren unbedeutendes Dasein von anderen Personen bestimmt wird. Sie haben keinen Einfluss darauf, wer die Stadt regiert, aber sie können festlegen, dass Kakadus nicht mit Papageien zusammen gezeigt werden. Es ist nicht ihre Schuld. So sind die Dinge nun einmal. Warum sitzt du so da und starrst mich mit offenem Mund an?«
    William schloss den Mund. »Na, schön, ich verstehe…«
    »Nein, das bezweifle ich«, erwiderte Sacharissa scharf. »Ich habe in
    Twurps Adelsverzeichnis nachgesehen. Deine Familie brauchte sich nie wegen der kleinen Dinge Sorgen zu machen. Einige deiner Verwandten gehören zu den Leuten, welche die eigentlich wichtigen Entscheidungen treffen. Die Zeitung… Sie ist nur ein Hobby für dich. Oh, du glaubst daran, ja, aber wenn alles schief geht, hast du trotzdem Geld. Ich nicht. Ich bin bereit, sie mit Altigkeiten zu füllen, wie du es abfällig nennst, wenn wir sie dadurch weiterhin verkaufen können.«
    »Ich habe kein Geld! Ich muss mir meinen Lebensunterhalt verdienen!«
    »Ja, aber du konntest wählen! Außerdem sehen es Aristokraten nicht gern, wenn andere feine Pinkel Hunger leiden. Sie besorgen ihnen irgendeinen dummen Job und bezahlen ihnen ein hohes Gehalt…«
    Sacharissa unterbrach sich, schnappte nach Luft und strich sich die Haare aus den Augen. Dann beobachtete sie ihn wie jemand, der die Lunte angezündet hat und sich fragt, wie laut der Knall sein mag.
    William öffnete den Mund, formte ein Wort und zögerte. Er versuchte es erneut. Schließlich brachte er heiser hervor: »Du hast mehr oder weniger Recht…«
    »Das nächste Wort ist bestimmt ein ›aber‹, da bin ich ganz sicher«, sagte Sacharissa.
    William merkte, dass ihn die Drucker beobachteten. »Ja, das stimmt…«
»Aha!«
    »Aber es ist ein großes Aber. Ich meine es ernst. Es ist wichtig! Jemand muss sich um die… große Wahrheit kümmern. Vetinaris Tätigkeit bestand vor allem darin, nicht viel Unheil anzurichten. Es gab andere Herrscher, die vollkommen verrückt waren und sehr scheußliche Dinge anstellten. Und das liegt noch gar nicht so lange zurück. Vetinari mag nicht sehr beliebt sein, aber heute Morgen habe ich mit jemandem gefrühstückt, der weitaus schlimmer wäre, wenn er die Stadt regieren könnte. Und was geschieht, ist falsch. Und was die verdammten Papageienfreunde betrifft… Wenn sie sich nur um irgendwelche Vögel in Käfigen kümmern, wird irgendwann jemand an die Macht kommen, der sie an ihren Wellensittichen ersticken lässt. Möchtest du das? Wenn wir uns nicht bemühen, bekommen die Leute nur dumme Geschichten über sprechende Hunde und ›Elfen haben meinen Hamster verspeist‹ und dergleichen – und deshalb bitte ich dich, mir keine Vorträge darüber zu halten, was wichtig ist und was nicht, verstanden?«
    Sie starrten sich gegenseitig an.
»Sprich nicht in einem solchen Ton mit mir.«
»Sprich du nicht in einem solchen Ton mit mir.«
»Wir haben nicht genug Anzeigen«, sagte Sacharissa. »Der Kurier
    bringt große Inserate von allen wichtigen Gilden. Damit kommen wir weiter. Nicht mit Artikeln darüber, wie viel Gold wiegt.«
    »Was erwartest du in diesem Punkt von mir?«
»Sorg dafür, dass wir mehr Anzeigen bekommen!«
»Das ist nicht mein Job!«, rief William.
»Aber du könntest deinen Job damit retten! Wir bekommen nur
    Kleinanzeigen für einen Cent pro Zeile, von Leuten, die Prothesen und Heilmittel für Rückenschmerzen verkaufen wollen!«
    »Na und? Viele Cents ergeben Dollars.«
    »Möchtest du, dass wir bekannt werden als die Zeitung, die für orthopädische Schuhe wirbt?«
    »Äh… entschuldigt bitte, aber bringen wir eine Ausgabe heraus?«, fragte Gutenhügel. »Ich will nicht behaupten, dass wir keinen Gefallen an dieser Sache finden, aber die Farbe braucht mehr Zeit.«
    William und Sacharissa sahen sich um. Sie waren das Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit.
    »Ich weiß, dass es dir viel bedeutet«, sagte

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