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Die volle Wahrheit

Die volle Wahrheit

Titel: Die volle Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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seines Partners festhielt.
»Ich habe dir ja gesagt, dass ich den …ten Kerl umbringen werde…«
    »Ich fürchte, da kommst du zu spät«, sagte der Anwalt und setzte sich wieder. »Nun gut, Herr Nadel. Es geht um Geld, nicht wahr?«
»Das uns zustehende Honorar, plus weitere fünfzigtausend.«
    »Aber ihr habt den Hund nicht gefunden.«
    »Ebenso wenig wie die Wache. Und die hat einen Werwolf. Alle suchen den Hund. Der Köter ist verschwunden. Aber er spielt auch gar keine Rolle mehr. Jetzt kommt es nur noch auf diesen Kasten an.«
    »Als Beweismaterial taugt das nicht viel…«
    »Glaubst du? Du fragst uns nach dem Hund und sprichst von Killern. Ich wette, Mumm könnte eine ganze Menge damit anfangen. Er scheint kein Mann zu sein, der solche Dinge ignoriert.« Herr Nadel lächelte humorlos. »Du weißt das eine oder andere über meinen Partner und mich. Unter uns gesagt…« Er beugte sich vor. »Einige unserer Aktivitäten könnten als, nun, Verbrechen bezeichnet werden…«
    »Zum Beispiel all die …ten Morde«, warf Herr Tulpe ein und nickte.
    »Und da wir Kriminelle sind, könnte man in diesem Zusammenhang von typischem Verhalten sprechen«, fuhr Herr Nadel fort. »Wohingegen du ein respektabler Bürger bist. Es sieht nicht gut aus, wenn respektable Bürger in solche Dinge verwickelt werden. Dadurch kommen sie ins Gerede.«
    Herr Schräg räusperte sich. »Um… Missverständnissen vorzubeugen, gebe ich dir einen Wechsel über…«
»Edelsteine«, sagte Herr Nadel.
    »Wir mögen Edelsteine«, fügte Herr Tulpe hinzu.
»Habt ihr… Kopien davon angefertigt?«, fragte Herr Schräg. »Darauf gebe ich keine Antwort«, sagte Herr Nadel, der keine Kopien
    angefertigt hatte und auch gar nicht wusste, ob und wie sich so etwas bewerkstelligen ließ. Aber er glaubte, dass Herr Schräg angesichts der besonderen Situation vorsichtig sein musste, und der Anwalt schien diesen Standpunkt zu teilen.
»Ich frage mich, ob ich dir trauen kann«, sagte Herr Schräg wie zu
    sich selbst.
»Weißt du, die Sache sieht folgendermaßen aus«, erwiderte Herr Na
    del so geduldig wie möglich. Seine Kopfschmerzen wurden immer schlimmer. »Es wäre nicht besonders gut, wenn sich herumspräche, dass wir einen Klienten verpfiffen haben. Man würde sagen: Solchen Leuten kann man nicht trauen. Sie wissen nicht, was sich gehört. Aber wenn die Leute, mit denen wir Umgang pflegen, davon hören, dass wir einen Klienten umgelegt haben, weil er nicht fair war… Dann werden sie sagen: Das sind Geschäftsleute. Sie sind tüchtig. Sie nehmen ihre Geschäfte ernst…«
    Er unterbrach sich und sah zu den Schatten in den Ecken des Zimmers.
»Und?«, fragte Herr Schräg.
    »Und… und… ach, lassen wir diesen Kram«, sagte Herr Nadel und blinzelte. »Gib uns die Edelsteine, Schräg, oder ich überlasse dich Tulpe. Wir verlassen diese elende Stadt mit den Zwergen, Vampiren, Trollen und umherlaufenden Toten. Ankh-Morpork wird mir immer unheimlicher! Also her mit den verdammten Diamanten! Jetzt sofort!«
    »Na schön«, sagte Herr Schräg. »Und der Kobold?«
    »Er begleitet uns. Wenn wir gefasst werden, erwischt es auch ihn.
    Wenn wir auf geheimnisvolle Weise ums Leben kommen… dann werden gewisse Dinge bekannt. Wenn wir in Sicherheit sind… Du bist wohl kaum in der Situation, irgendwelche Forderungen zu stellen, Schräg.« Herr Nadel erschauderte. »Ich fühle mich heute nicht besonders wohl!«
    Herr Schräg zog eine Schublade auf und legte drei kleine Samtbeutel auf den Schreibtisch. Herr Nadel wischte sich mit einem Taschentuch die Stirn ab.
    »Sieh sie dir an, Herr Tulpe.«
    Es wurde still, als beide Männer beobachteten, wie Herr Tulpe die
    Edelsteine auf eine riesenhafte Hand rollen ließ. Er betrachtete mehrere davon durch eine Lupe. Er beschnupperte sie. Vorsichtig beleckte er den einen oder anderen.
Dann nahm er vier Steine und warf sie dem Anwalt zu.
»Hältst du mich für einen …ten Idioten?«, fragte er.
    »Denk nicht einmal daran, irgendetwas abzustreiten«, sagte Herr Nadel.
    »Vielleicht ist dem Juwelier ein Fehler unterlaufen«, spekulierte Herr Schräg.
    »Ach, tatsächlich?« Herr Nadel griff erneut in die Jackentasche, und als seine Hand diesmal wieder zum Vorschein kam, hielt sie eine Waffe.
    Herr Schräg blickte in die Mündung eines federbetriebenen Gfährs. In technischer und rechtlicher Hinsicht handelte es sich um eine Armbrust, denn menschliche Kraft war notwendig, um die Feder zu spannen. Aber geduldige Technik hatte die

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