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Die volle Wahrheit

Die volle Wahrheit

Titel: Die volle Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sie an unterschiedlichen Orten untergebracht, für den Fall, dass er ums Leben… äh…«
    »Für den Fall, dass es zu Zwischenfällen kommt«, sagte Herr Schräg glatt. »Bravo. Ihr habt bereits eine sehr interessante berufliche Laufbahn hinter euch, meine Herren. Ihr seid noch jung. Euer Talent hat euch innerhalb kurzer Zeit weit gebracht, und ihr habt in eurem Beruf eine erstaunliche Reputation erworben. Ich weiß natürlich nicht, welchen Aufgaben ihr derzeit nachgeht – davon habe ich nicht die geringste Ahnung, wie ich ausdrücklich betonen möchte –, aber ich bin sicher, ihr werdet uns alle sehr beeindrucken.«
    »Weiß er von dem Auftrag in Quirm?«, fragte Herr Tulpe. »Ja«, antwortete Herr Nadel.
»Und von der Sache mit dem Drahtnetz und den Krabben und dem
    …ten Bankier?«
»Ja.«
»Und der Angelegenheit mit den kleinen Hunden und dem Kind?« »Davon hat er jetzt erfahren«, sagte Herr Nadel. »Er weiß fast alles.
    Sehr clever. Du glaubst zu wissen, wo die Leichen begraben sind, Herr Schräg?«
    »Ich habe mit der einen oder anderen gesprochen«, meinte der Zombie. »Aber es deutet alles darauf hin, dass ihr nie ein Verbrechen in Ankh-Morpork begangen habt, denn sonst könnte ich natürlich nicht mit euch sprechen.«
    »Wer behauptet, wir hätten nie ein …tes Verbrechen in Ankh
    Morpork begangen?«, fragte Herr Tulpe beleidigt.
»Ihr seid nie zuvor in dieser Stadt gewesen, soweit ich weiß.« »Na und? Wir hatten den ganzen …ten Tag Zeit!«
»Hat man euch erwischt?«
»Nein!«
»Dann habt ihr kein Verbrechen begangen. Darf ich der Hoffnung
    Ausdruck verleihen, dass eure hiesige Tätigkeit nicht in kriminelle Aktivitäten irgendeiner Art ausartet?«
    »Natürlich darfst du das«, sagte Herr Nadel.
    »Die Stadtwache kann in bestimmten Dingen ziemlich hartnäckig sein. Und die verschiedenen Gilden wachen eifersüchtig über ihre Territorien.«
    »Wir haben eine hohe Meinung von der Polizei«, sagte Herr Nadel. »Wir wissen ihre Arbeit sehr zu schätzen.«
    »Wir lieben die …te Polizei«, fügte Herr Tulpe hinzu.
    »Wenn es einen Polizistenball gäbe, wären wir die Ersten, die eine Eintrittskarte kaufen«, meinte Herr Nadel.
    »Vor allem, wenn er auf einem Sockel oder einem Podest läge«, sagte Herr Tulpe. »Wir mögen schöne Dinge.«
    »Ich wollte nur sichergehen, dass wir uns verstehen.« Herr Schräg schloss den Aktenkoffer, stand auf, nickte steif und verließ den Raum.
    »Was für ein…«, begann Herr Tulpe, doch Herr Nadel hob den Zeigefinger an die Lippen. Lautlos durchquerte er das Zimmer und öffnete die Tür. Der Anwalt war verschwunden.
    »Er weiß, warum wir hier sind«, flüsterte Herr Tulpe mit zornigem Nachdruck. »Warum behauptet er, keine …te Ahnung zu haben?« »Weil er Anwalt ist«, erwiderte Herr Nadel. »Hübscher Ort«, fügte er ein wenig zu laut hinzu.
    Herr Tulpe sah sich um. »Nein«, sagte er und winkte ab. »Zuerst habe ich das ebenfalls gedacht, aber es ist nur eine Kopie des …ten Barock aus dem späten achtzehnten Jahrhundert. Die Abmessungen stimmen nicht. Hast du die Säulen im Saal gesehen? Hast du sie gesehen? Eine …te Mischung aus ephebianischen Kreuzblumen des sechsten Jahrhunderts und …ten djelibebischen Blätterknäufen aus dem Zweiten Reich! Ich hätte fast laut gelacht!«
    »Ja«, sagte Herr Nadel. »Ich habe schon mehrmals darauf hingewiesen, Herr Tulpe: In dir stecken viele Überraschungen.«
Herr Tulpe trat zu einem verhüllten Bild und zog das Tuch beiseite.
    »Na, da soll mich doch… Es ist ein …ter da Quirm«, sagte er. »Ich habe eine Kopie davon gesehen. Frau mit Frettchen. Er malte das Bild, kurz nachdem er Gennua verließ und unter den Einfluss des …ten Caravati geriet. Sieh dir nur die Pinselführung an. Und merkst du, wie die Wölbung der Hand den Blick des Betrachters einfängt? Und dann das Licht über der Landschaft, die man durch das …te Fenster dort sieht. Und die Schnauze des Frettchens scheint einem zu folgen, wenn man durchs Zimmer geht. Das ist echtes …tes Genie. Wenn ich jetzt allein wäre, würde ich in Tränen ausbrechen.«
    »Es ist sehr hübsch.«
»Hübsch?«, wiederholte Herr Tulpe und schien angesichts des Geschmacks seines Kollegen fast in Verzweiflung zu geraten. Er näherte sich einer Statue neben der Tür, betrachtete sie eine Zeit lang und strich dann mit den Fingerkuppen über den Marmor.
    » Dachte ich mir! Dies ist ein …ter Scolpini! Darauf würde ich alles wetten. Aber ich habe diese Statue nie in

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