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Die volle Wahrheit

Die volle Wahrheit

Titel: Die volle Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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wahr?«
    »Ja«, sagte Herr Schräg sofort. »Aber sie werden ihm nicht helfen. Es sind nur wenige, und Feldwebel Angua von der Wache spielt eine wichtige Rolle in der Werwolfsgemeinschaft. Sie helfen Fremden deshalb nicht, weil sie es herausfinden würde.«
    »Fürchten sie die Wache?«
»Ich glaube, ihre Sorge gilt in erster Linie Angua«, erwiderte Schräg. »Vermutlich ist der Köter längst im Kochtopf irgendeines Zwergs gelandet«, sagte ein Sessel. Diesen Worten folgte allgemeines Gelächter.
    »Wenn irgendetwas… schief geht«, ließ sich ein Sessel vernehmen. »Wen kennen diese Männer?«
    »Sie kennen mich«, sagte Herr Schräg. »Macht euch keine unnötigen Sorgen. Mumm hält sich an die Regeln.«
    »Ich habe ihn immer für einen sehr gewalttätigen und gemeinen Mann gehalten«, meinte ein Sessel.
    »In der Tat. Und weil Mumm weiß, dass er gewalttätig und gemein ist, hält er sich an die Regeln. Wie dem auch sei: Morgen versammeln sich die Gilden.«
    »Wer wird der neue Patrizier sein?«, fragte ein Sessel.
    »Das hängt von ausgiebigen Diskussionen und der Berücksichtigung aller unterschiedlichen Meinungen ab«, sagte Herr Schräg. Mit seiner Stimme hätte man Uhren ölen können.
    »Herr Schräg?«, fragte ein Sessel.
»Ja?«
»Komm uns nicht so. Es wird Herr Pirsch sein, oder?«
    »Herr Pirsch genießt zweifellos hohes Ansehen bei den führenden
    Persönlichkeiten der Stadt«, erwiderte der Anwalt.
»Gut.«
Ein lautloses Gespräch hing in der muffigen Luft.
    Absolut niemand brauchte zu sagen: Viele der mächtigsten Männer in der Stadt verdanken ihre Position Lord Vetinari.
    Und niemand antwortete: Gewiss. Aber für Männer, die in erster Linie nach Macht streben, spielt Dankbarkeit nur eine untergeordnete Rolle. Nach Macht strebende Männer befassen sich immer mit der aktuellen Situation. Sie würden nie versuchen, Vetinari abzusetzen, aber ohne ihn als Patrizier wären sie sicher bereit, praktisch zu denken.
    Niemand fragte: Gibt es denn niemanden, der für Lord Vetinari sprechen würde?
    Stille antwortete: Oh, alle würden für ihn sprechen und Dinge sagen wie: »Armer Kerl, bestimmt lag es an dem Stress, den sein Amt mit sich brachte.« Und: »Gerade die Stillen schnappen früher oder später über.« Und: »Ja, das stimmt. Wir sollten ihn an einem sicheren Ort unterbringen, wo er weder sich selbst noch anderen schaden kann, meint ihr nicht?« Und: »Vielleicht wäre ein kleines Denkmal angebracht.« Und: »Wir könnten wenigstens die Wache zurückpfeifen; zumindest so viel sind wir ihm schuldig.« Und: »Wir müssen in die Zukunft blicken.« Und so ändern sich die Dinge, ganz leise. Ohne Aufsehen. Ohne große Aufregung.
    Niemand sagte: Persönlichkeitsmord. Eine wundervolle Idee. Gewöhnlicher Mord funktioniert nur einmal, aber solch ein Mord lässt sich jeden Tag wiederholen.
    Ein Sessel sagte: »Ich frage mich, ob Lord Witwenmacher oder auch Herr Boggis…«
    Ein anderer Sessel sagte: »Ach, ich bitte dich! Warum sollten wir sie bemühen? Auf diese Weise ist es viel besser.«
    »Ja, stimmt. Herr Pirsch bringt alle notwendigen Eigenschaften mit.« »Er soll ein guter Familienvater sein.«
»Er hört auf die Stimme des gemeinen Volkes.«
»Aber hoffentlich nicht nur darauf.«
»O nein. Er nimmt gern Ratschläge entgegen. Besonders von gut informierten… Fokusgruppen.«
    »Sicher braucht er viele Ratschläge.«
Niemand sagte: Er ist ein nützlicher Idiot.
»Wie dem auch sei… Die Wache muss an die Kandare genommen
    werden.«
»Mumm wird sich an die Anweisungen halten. Das muss er. Pirsch als
    Patrizier ist genauso legitim wie Vetinari. Mumm gehört zu den Leuten, die einen Boss brauchen, weil sie dadurch legitimiert werden.« Herr Schräg hustete. »Ist das alles, meine Herren?«, fragte er. »Was ist mit der Ankh-Morpork-Times ?«, erkundigte sich ein Sessel. »Entwickelt sich da ein Problem?«
    »Die Leute finden sie amüsant«, erklärte Herr Schräg. »Und niemand nimmt sie ernst. Der Kurier verkauft bereits doppelt so viele Exemplare, nach nur einem Tag. Und die Times ist unterfinanziert. Und sie hat Probleme mit, äh, dem Papiernachschub.«
    »Eine interessante Geschichte im Kurier, über die Frau und die Schlange«, sagte ein Sessel.
    »Tatsächlich?«, erwiderte Herr Schräg.
    Der Sessel, der zuvor die Times erwähnt hatte, schien noch immer besorgt zu sein.
    »Mir wäre es lieber, wenn einige Jungs entschieden, die Druckerpresse zu zertrümmern«, ließ er sich vernehmen.
    »Das

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