Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die volle Wahrheit

Die volle Wahrheit

Titel: Die volle Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
viel wiegen siebzigtausend Dollar-Münzen. Ich schätze, ein gutes Pferd könnte eine solche Last und einen Reiter tragen, aber… Vetinari geht mit einem Stock. Ihr habt ihn gesehen. Er hätte eine Ewigkeit gebraucht, um das Pferd zu beladen, und selbst wenn es ihm gelungen wäre, die Stadt zu verlassen… Er wäre nur sehr langsam vorangekommen. Mumm muss das ebenfalls erkannt haben, denn er sprach von dummen Fakten!«
    Gutenhügel stand vor den Kästen mit den Drucktypen. »Von mir aus kann’s losgehen«, sagte er.
    »Na schön…« William zögerte. Er kannte die Fakten, aber welches Bild beschrieben sie?
    »Äh… die Überschrift lautet: ›Wer hat Lord Vetinari hereingelegt?‹ Und dann beginnt die Geschichte… äh…«
    William sah, wie Gutenhügels Hand nach den notwendigen Drucktypen griff. »Äh… ›Die Stadtwache von Ankh-Morpork glaubt, dass mindestens eine weitere Person an… an dem…‹«
»Aufruhr?«, schlug Gutenhügel vor.
»Nein.«
    »Gepolter?«
    »›… an dem Angriff im Palast am Dienstagmorgen beteiligt war.‹« William wartete, bis der Zwerg alles gesetzt hatte. Es fiel ihm immer leichter, die Worte zu lesen, die sich in Gutenhügels Händen formten, während die Finger von Kasten zu Kasten tanzten: s-o-r-g-e-n-…
    »Du hast dort ein ›m‹ mit einem ›s‹ verwechselt«, sagte er. »Oh, ja. Entschuldige. Und weiter?«
    »Äh… ›Bestimmte Anzeichen deuten darauf hin, dass Lord Vetinari vielleicht gar nicht seinen Sekretär niedergestochen hat, sondern Zeuge eines Verbrechens wurde.‹«
    Die Hand flog über die Typen hinweg… V-e-r-b-r-e-c-h-e-n-s-leer-wu-r-d-e…
    Die Hand verharrte.
»Bist du sicher ?«, fragte Gutenhügel.
»Nein, aber eine Theorie ist so gut wie jede andere«, erwiderte William. »Das Pferd wurde nicht beladen, um zu entkommen. Es wurde beladen, um entdeckt zu werden. Jemand hatte einen Plan, und er ging schief. Zumindest in dieser Hinsicht bin ich sicher. Also gut… Neuer Absatz. ›Ein Pferd im Stall war mit mehr als dreihundert Kilogramm Münzen beladen, aber in seinem gegenwärtigen Gesundheitszustand kann der Patrizier unmöglich…‹«
    Einer der Zwerge hatte den Ofen angezündet. Ein anderer nahm die Satzformen der letzten Times auseinander. Das Leben kehrte in den Raum zurück.
    »Es sind ungefähr acht Zoll plus die Überschrift«, sagte Gutenhügel, als William fertig war. »Ich schätze, es wird ein ziemlicher Schock für die Leute. Möchtest du noch etwas hinzufügen? Fräulein Sacharissa hat etwas über Lady Selachiis Ball, dazu kommen einige kleinere Texte.«
    William gähnte. In letzter Zeit schien er kaum Schlaf zu bekommen. »Bring sie ebenfalls«, sagte er.
    »Und dann wäre da noch diese Semaphor-Mitteilung aus Lancre«, meinte der Zwerg. »Sie traf ein, als du nach Hause gegangen bist. Der Kurier kostet uns zusätzliche fünfzig Cent. Erinnerst du dich, dass du heute Nachmittag eine Nachricht geschickt hast? Über Schlangen?«, fügte Gutenhügel hinzu, als er Williams verdutzten Gesichtsausdruck sah.
    William nahm den Zettel entgegen und las. Geschrieben war die Mitteilung in der sorgfältig-säuberlichen Handschrift des diensthabenden Semaphoristen. Vermutlich handelte es sich um die seltsamste Nachricht, die jemals mit Hilfe der Signaltürme übertragen worden war.
    König Verence von Lancre hatte seine Botschaft der Tatsache angepasst, dass Semaphor-Nachrichten pro Wort bezahlt wurden.
    FRAUEN VON LANCRE BRINGEN KEINE WIEDERH KEINE SCHLANGEN ZUR WELT STOP IN DIESEM MONAT GEBORENE KINDER WILLIAM WEBER KONSTANZE DACHDECKER KATASTROPHE FUHRMANN ALLE MIT ARMEN UND BEINEN OHNE SCHUPPEN UND GIFTZÄHNE
    »Ha!«, freute sich William. »Damit wischen wir dem Kurier eins aus. Gib mir fünf Minuten, um einen kurzen Artikel zu schreiben. Bald wird sich herausstellen, ob das Schwert der Wahrheit den Drachen der Lügen besiegen kann.«
    Boddony bedachte ihn mit einem sanften Blick. »Hast du nicht gesagt, dass eine Lüge über die ganze Welt laufen kann, bevor die Wahrheit ihre Stiefel angezogen hat?«, fragte er.
    »Aber dies ist die Wahrheit .«
»Ach? Und wo sind ihre Stiefel?«
Gutenhügel nickte den anderen Zwergen zu, die gähnten. »Legt euch
    schlafen, Jungs. Ich setze alles.«
Er beobachtete, wie sie über die Leiter in den Keller zurückkehrten.
    Dann setzte er sich, holte eine kleine silberne Tabatiere hervor und öffnete sie.
    »Möchtest du?« Er bot die Tabatiere William an. »Das Beste, was die Menschen je erfunden haben. Ruberts

Weitere Kostenlose Bücher