Die volle Wahrheit
konnten
Zwerge so hart sein wie Diamanten.
»Habe ich eine Wahl?«, murmelte er.
Gutenhügel beugte sich vor. Sein Bart schien zu knistern. Derzeit hielt er keine Waffe in der Hand, aber Schnapper sah ganz deutlich die
große Axt, die der Zwerg nicht in der Hand hielt.
»Natürlich«, sagte Gutenhügel.
»Oh«, erwiderte Schnapper. »Äh… und was soll ich verkaufen?«
»Leeren Platz«, antwortete Sacharissa.
Schnappers Miene erhel te sich deutlich. »Leeren Platz? Nichts ? Oh, kein Problem. Nichts kann ich jederzeit verkaufen.« Erneut schüttelte er traurig den Kopf. »Die Schwierigkeiten beginnen, wenn ich versuche,
etwas an den Mann zu bringen.«
»Wieso bist du eigentlich hier, Herr Schnapper?«, fragte William.
Die Antwort erfreute ihn nicht.
»So etwas könnte uns auch passieren«, sagte er. »Man darf sich nicht
einfach in die Keller anderer Leute graben!« Er richtete einen strengen
Blick auf die Zwerge. »Herr Boddony, ich möchte, dass die Öffnung
sofort blockiert wird, verstanden?«
»Wir haben doch nur…«
»Ja, ja, an euren guten Absichten zweifle ich nicht. Und jetzt mauert
das Loch zu. Es muss aussehen, als hätte es nie existiert. Ich möchte
vermeiden, dass jemand die Leiter emporkommt, ohne dass er zuvor
hinabgeklettert ist. Bitte macht euch sofort an die Arbeit!
Ich glaube, ich bin auf etwas Wichtiges gestoßen«, fuhr William fort,
als die verstimmten Zwerge den Keller aufsuchten. »Ich glaube, mir steht eine Begegnung mit Wuffel bevor. Ich…«
Als er das Notizbuch hervorholte, fiel ein Gegenstand zu Boden.
»Oh, ja, der Schlüssel unseres Stadthauses«, sagte William. »Du wolltest
ein Kleid…«
»Es ist ein bisschen spät«, sagte Sacharissa. »Ich hab’s ganz vergessen,
um ehrlich zu sein.«
»Warum siehst du dir nicht die Sachen meiner Schwester an, während
al e anderen beschäftigt sind? Du kannst Rocky mitnehmen. Du weißt
schon… nur für den Fal . Wie dem auch sei: Das Haus ist leer. Wenn
mein Vater in die Stadt kommt, wohnt er im Klub. Na los. Das Leben
besteht nicht nur aus Korrekturlesen.«
Sacharissa betrachtete unsicher den Schlüssel in ihrer Hand.
»Meine Schwester hat viele Kleider«, betonte William. »Du möchtest doch zum Ball?«
»Ich schätze, Frau Heißbett könnte es für mich ändern, wenn ich es morgen früh zu ihr bringe«, sagte Sacharissa. Ihr Tonfall brachte so
etwas wie verärgertes Widerstreben zum Ausdruck, während ihre Kör-
persprache die Bereitschaft zeigte, sich überreden zu lassen.
»Na bitte«, erwiderte William. »Und bestimmt findest du jemanden,
der dein Haar in Ordnung bringt.«
Sacharissa kniff die Augen zusammen. »Du kannst wirklich gut mit Worten umgehen«, sagte sie. »Was hast du vor?«
»Ich beabsichtige, einen Hund zu treffen und mit ihm über einen
Mann zu reden.«
Durch den Dampf, der von der Schüssel vor ihr aufstieg, sah Feldwebel
Angua zu Mumm.
»Es tut mir Leid, Herr«, sagte sie.
»Der Bursche kann was erleben«, brummte Mumm.
»Du darfst ihn nicht verhaften, Herr«, meinte Karotte und legte An-
gua ein frisches Handtuch auf den Kopf.
»Ach? Er hat einen Wächter angegriffen, und ich darf ihn nicht ver-
haften?«
»Nun, genau da wird’s ein wenig schwierig«, bemerkte Angua.
»Du bist ein Wächter. Deine jeweilige Gestalt spielt dabei keine Rol-
le.«
»Ja, aber… wir haben es immer für besser gehalten, dass die Sache
mit dem Werwolf ein Gerücht bleibt, Herr«, sagte Karotte. »Dabei sol -
te es auch bleiben, findest du nicht? Herr de Worde schreibt Dinge auf.
Angua und ich sind nicht gerade versessen darauf. Wer Bescheid wissen
muss, weiß Bescheid.«
»Ich werde dafür sorgen, dass er nicht darüber schreibt!«
»Wie denn, Herr?«
Mumm wirkte ein wenig hilflos. »Als Polizeichef dieser Stadt sollte ich
doch in der Lage sein, einen kleinen… Idioten daran zu hindern, ganz
nach Belieben irgendwelche Dinge zu schreiben!«
»Oh, dazu bist du sicher imstande, Herr«, erwiderte Karotte. »Aber
vielleicht kannst du ihn nicht davon abhalten zu schreiben, dass du ihn
am Schreiben hinderst.«
»Ich bin erstaunt, wirklich erstaunt ! Sie ist deine… deine…«
»Freundin«, sagte Angua und atmete den Dampf tief ein. »Karotte hat
Recht, Herr Mumm. Ich möchte nicht, dass noch mehr Leute davon
erfahren. Es war meine Schuld – ich habe ihn unterschätzt. Dadurch
hab ich’s geradezu herausgefordert. In ein oder zwei Stunden bin ich
wieder in Ordnung.«
»Ich
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