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Die volle Wahrheit

Die volle Wahrheit

Titel: Die volle Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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bitten«, erwiderte Willi-
    am brüsk. »Äh… ›Mit boshafter Gerissenheit zwangen sie den falschen
    Lord Vetinari, in der Gegenwart von einigen herbeigeeilten Bedienste-
    ten ein vermeintliches Geständnis abzulegen. Anschließend gingen die
    drei Männer die Treppe zum Stal hinunter, wobei sie den bewusstlosen
    Lord Vetinari trugen und vom Hund Wuffel (16) bedrängt wurden.‹
    Absatz. ›Es war al es so vorbereitet, um den Eindruck zu erwecken,
    Lord Vetinari hätte die Stadt mit viel Geld verlassen wol en. Die Times hat bereits darüber berichtet…‹«
    » Exklusiv darüber berichtet«, meinte Sacharissa.
    »Ja. ›Die Times hat bereits exklusiv darüber berichtet.‹ Absatz. ›Doch der Hund Wuffel entkam, und überal in der Stadt suchten Wächter und
    Verbrecher nach ihm. Gefunden wurde er schließlich von einer Gruppe
    gemeinsinniger Bürger, die…‹«
    Gutenhügel ließ eine Drucktype fal en. »Meinst du den Stinkenden
    Alten Ron und die anderen?«
    »›…gemeinsinniger Bürger…‹«, wiederholte William und nickte nach-
    drücklich, »›die ihn versteckten, bis…‹«

    Kalten Winterstürmen stand die ganze weite Sto-Ebene zur Verfügung,
    um richtig Anlauf zu nehmen. Wenn sie Ankh-Morpork erreichten,
    waren sie schnell und schwer und steckten voller Bosheit.
    Diesmal nahmen sie die Gestalt von Hagel an. Faustgroße Eisbäl e
    knal ten auf Schindeln, verstopften Dachrinnen und füllten die Straßen
    mit Schrapnel .
    Sie hämmerten aufs Dach des Lagerhauses in der Schimmerstraße.
    Ein oder zwei Fenster zerbrachen.
    William ging auf und ab. Er rief die Worte, um das Heulen des
    Sturms zu übertönen, und blätterte gelegentlich in seinem Notizbuch.
    Otto kam und reichte den Zwergen mehrere Ikonographenplatten. Die
    Angehörigen der Grässlichen Gruppe trafen hinkend und rutschend
    ein, bereit für die nächste Ausgabe der Times.
    Schließlich verstummte William. Die letzten Drucktypen fanden kli-
    ckend ihren Platz.
    »Sehen wir uns die Sache mal an«, sagte William.
    Gutenhügel färbte die Typen ein, legte ein Blatt Papier auf den Artikel
    und presste es mit einer Handrol e gegen das Blei. Wortlos reichte er
    das Ergebnis Sacharissa.
    »Bist du wirklich ganz sicher, dass dies alles stimmt?«, fragte sie.
    »Ja.«
    »Ich meine, einige Punkte… Entspricht es tatsächlich der Wahrheit?«
    »Es handelt sich zweifellos um Journalismus«, sagte William.
    »Was soll das denn heißen?«
    »Es bedeutet, derzeit ist es wahr genug.«
    »Aber kennst du die Namen dieser Leute?«
    William zögerte. Dann sagte er:
    »Herr Gutenhügel, kannst du an einer beliebigen Stel e einen zusätzli-
    chen Abschnitt einfügen?«
    »Das ist kein Problem.«
    »Gut. Dann setz dies: ›Die Times enthül t hiermit, dass die Assassinen ihren Auftrag von einigen prominenten Bürgern erhielten. Das Oberhaupt dieser Gruppe…‹« Er atmete tief durch. »Wir fangen noch einmal
    von vorn an. ›Die Verschwörer, so kann die Times enthüllen, bilden eine Gruppe unter der Leitung von…‹ Äh. ›Aufgrund des vorliegenden Beweismaterials kann die Times enthüllen…‹ ›Die Times enthül t hiermit…
    enthüllt hiermit…‹« Seine Stimme verklang.
    »Wird dies ein langer Abschnitt?«, fragte Gutenhügel.
    William starrte kummervoll auf das feuchte Beweismaterial.
    »Nein«, sagte er bedrückt. »Ich glaube, das wär’s. Lassen wir es dabei.
    Füg noch hinzu, dass die Times der Wache bei ihren Ermittlungen hilft.«
    »Warum denn?«, erwiderte Gutenhügel. »Wir haben doch kein
    Verbrechen begangen, oder?«
    »Füg einfach eine solche Zeile hinzu, in Ordnung?« William zerknüllte
    den Korrekturausdruck zu einem Bal , warf ihn auf die Werkbank und
    ging in Richtung Presse davon.
    Sacharissa fand ihn einige Minuten später. Ein Druckraum enthält
    viele kleine Ecken für die Leute, zu deren Pflichten es gehört, gelegent-
    lich eine kleine Rauchpause einzulegen. Wil iam saß auf einem Stapel
    Papier und starrte ins Leere.
    »Möchtest du über irgendetwas reden?«, fragte Sacharissa.
    »Nein.«
    »Weißt du, wer die Verschwörer sind?«
    »Nein.«
    »Entspräche es der Wahrheit zu sagen, dass du ahnst, wer die Ver-
    schwörer sind?«
    Er richtete einen verärgerten Blick auf sie. »Probierst du jetzt Journa-
    lismus an mir aus?«
    »Man erwartet von mir, ihn an al en anderen Leuten auszuprobieren.
    Nur an dir nicht, wie?« Sacharissa nahm neben William Platz.
    Geistesabwesend drückte er einen Knopf des

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