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Die volle Wahrheit

Die volle Wahrheit

Titel: Die volle Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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begann Sacharissa.
    »Meine Güte, meine Güte«, sagte Gaspode. »Habe ich etwa behaup-
    tet, ich könnte sprechen?«
    »Nicht direkt…«
    »Na bitte. Tolle Sache, die Phänomenologie. Wisst ihr, ich habe gera-
    de beobachtet, wie hundert Dollar nach draußen gegangen sind, und ich
    würde gerne sehen, wie sie zurückkommen. Es gibt kaum einen scheuß-
    licheren Burschen in der Stadt als Lord de Worde.«
    » Du kennst dich mit dem Adel aus?«, fragte Sacharissa.
    »Eine Katze darf den Kaiser ansehen, nicht wahr? Das ist erlaubt .«
    »Nun, ja…«
    »Für Hunde gilt das ebenfal s. Was irgendwelchen blöden Miezen er-
    laubt ist, darf für Hunde nicht verboten sein. Ich kenne sie al e, jawohl.
    Lord de Worde beauftragte seinen Butler, vergiftetes Fleisch an die
    Straßenhunde zu verteilen.«
    »Aber er würde William doch kein Leid zufügen, oder?«
    »Ich wette eigentlich nicht«, entgegnete Gaspode. »Aber wenn dem
    Jungen doch etwas zustoßen sol te… dann bekommen wir doch trotz-
    dem die hundert Dol ar?«
    »Wirr können nicht einfach tatenlos zusehen«, sagte Otto. »Ich mag
    William. Err wuchs nicht auf eine sehrr nette Weise herran, aberr err
    verrsucht, nett zu sein, selbst ohne Kakao und ein Lied. Es ist sehrr
    schwerr, sich gegen die eigene Naturr durrchzusetzen. Wirr müssen…
    ihm helfen.«

    Tod stellte das letzte Stundenglas in die leere Luft zurück, wo es ver-
    schwand.
    NA, WAR DAS NICHT INTERESSANT ?, fragte er. WAS NUN,
    HERR TULPE? BIST DU BEREIT, DIE REISE ANZUTRETEN?
    Der Mann saß im kalten Sand und starrte ins Nichts.
    HERR TULPE?, wiederholte Tod. Der Wind zog an seinem schwar-
    zen Umhang, verwandelte ihn in einen langen Streifen aus Dunkelheit.
    »Ich… muss es wirklich bedauern…?«
    JA. ES IST EIN EINFACHES WORT. ABER HIER… HAT ES
    BEDEUTUNG. HIER HAT ES SUBSTANZ.
    »Ja, ich weiß.« Herr Tulpe sah auf. Seine Augen waren blutunterlaufen
    und verquollen. »Ich schätze… um es so sehr zu bedauern… muss man
    sich wirklich Mühe geben.«
    JA.
    »Wie viel Zeit habe ich?«
    DIE GANZE ZEIT DER WELT.
    »Ja… das ist vielleicht Zeit genug. Aber anschließend gibt es gar keine
    …te Welt mehr, zu der ich zurückkehren könnte.«
    ICH GLAUBE, SO FUNKTIONIERT DAS NICHT. SOWEIT
    ICH WEISS, KANN ES IRGENDWO IN DER ZEIT ZUR REIN-
    KARNATION KOMMEN. WER SAGT, DASS LEBEN SERIELL
    SIND?
    »Du meinst… ich könnte leben, bevor ich geboren wurde?«
    JA.
    »Vielleicht kann ich mich selbst finden und töten«, sagte Herr Tulpe
    und sah auf den Sand hinab.
    NEIN, DU WIRST DICH NICHT ERINNERN. UND VIEL-
    LEICHT FÜHRST DU EIN GANZ ANDERES LEBEN.
    »Gut…«
    Tod klopfte Herrn Tulpe auf die Schulter. Sie zuckte bei der Berüh-
    rung.
    ICH GEHE JETZT…
    »Du hast da eine gute Sense«, sagte Herr Tulpe langsam und umständ-
    lich. »Das Silber ist sehr kunstvoll gearbeitet.«
    DANKE, sagte Tod. JETZT MUSS ICH WIRKLICH LOS. ABER
    ICH WERDE GELEGENTLICH HIERHER ZURÜCKKEHREN.
    MEINE TÜR, fügte er hinzu, STEHT IMMER OFFEN.
    Er schritt davon. Hinter ihm verschwand der am Boden sitzende
    Mann in der Finsternis, aber kurz darauf erschien eine zweite Gestalt
    und lief so schnell sie konnte über den sandähnlichen Grund.
    Der kleine, dürre Mann hielt eine Kartoffel an einem Bindfaden. Er
    blieb stehen, als er Tod sah, und blickte dann zu Tods großem Erstau-
    nen in die Richtung zurück, aus der er gekommen war. Dies geschah
    zum ersten Mal. Die meisten Leute, die Tod begegneten, machten sich
    keine Sorgen mehr um irgendetwas hinter ihnen.
    »Werde ich verfolgt? Siehst du jemanden?«
    ÄH… NEIN. HAST DU JEMANDEN ERWARTET?
    »Du siehst also niemanden. Gut!« Herr Nadel straffte die Schultern.
    »Hervorragend! Ha! Hier, sieh nur, ich habe eine Kartoffel!«
    Tod blinzelte und holte dann ein Stundenglas unter seinem Umhang
    hervor.
    HERR NADEL? AH. DER ANDERE. ICH HABE DICH ER-
    WARTET.
    »Ja, das bin ich! Und ich habe eine Kartoffel, hier, sieh nur, und al es
    tut mir sehr Leid!« Herr Nadel fühlte, wie die Ruhe in ihn zurückkehrte.
    Im Gebirge des Wahnsinns gibt es kleine Plateaus der Vernunft.
    Tod betrachtete das wie irre grinsende Gesicht. ES TUT DIR SEHR
    LEID?
    »Oh, ja!«
    ALLES?
    »Ja!«
    HIER? AN DIESEM ORT? DU ERKLÄRST, DASS ES DIR LEID
    TUT?
    »Genau. Du hast es erfasst. Bist wirklich intelligent. Wenn du mir jetzt
    den Weg zurück zeigen könntest…«
    DU MÖCHTEST ES DIR NICHT NOCH EINMAL ÜBERLE-
    GEN?
    »Keine Widerrede, ich verlange, was mir zusteht«, sagte Herr Nadel.
    »Immerhin

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