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Die vollkommene Kämpferin (German Edition)

Die vollkommene Kämpferin (German Edition)

Titel: Die vollkommene Kämpferin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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Ende war für mich alles gut gewesen – sogar besser als gut. Aber nichts von dem, was Zeus Casey und Lux angetan hatte, war auch nur ansatzweise in Ordnung. „Tut mir leid“, murmelte ich. „Aber jetzt seid ihr schließlich zusammen, oder?“
    Abrupt schob Lux den leeren Teller von sich. „Aber nicht wegen irgendetwas, das Zeus getan hätte. Sobald ich begriffen hatte, was vor sich ging, hab ich meinen Bruder aus der Unterwelt befreit. Seit jenem Tag sind wir auf der Flucht vor dem Rat.“
    „Auf uns ist ein Kopfgeld ausgesetzt“, fügte Casey hinzu. „Sogar ein ziemlich hohes.“
    „Zum Glück ist der Rat meistens zu beschäftigt, um nach uns zu suchen, und die niederen Götter können ihre Köpfe nicht von ihren Ärschen unterscheiden.“ Schwer ließ sich Lux auf den Stuhl neben seinem Bruder fallen. „Aber dein lieber Ehemann ist noch viel schärfer darauf, uns zu finden, als Zeus. Schon lustig, wie sehr es die Leute anpissen kann, wenn man aus der Unterwelt flieht.“
    Ich kniff die Augen zusammen. „Welchen Teil von ‚Ich werde nichts verraten‘ hast du nicht verstanden?“
    „Vergib mir, wenn ich skeptisch bleibe. Ihr seid immerhin frisch vermählt.“
    Beschwichtigend legte Casey seinem Bruder die Hand auf die Schulter. „Hör auf damit. Kate, wir haben nicht viele Freunde unter den Mitgliedern des Rats. Sie nehmen es nicht besonders begeistert auf, wenn man ihnen ein Schnippchen schlägt. Hermes – James – ist der Einzige, der je gut zu uns war.“
    „Tja, mich könnt ihr auch zu euren Freunden zählen“, erklärte ich. „Ich werde nicht zulassen, dass ihre Egos mich daran hindern, euch zu helfen.“
    „Siehst du?“, sagte Casey und stieß seinen Bruder mit der Schulter an. „Sie ist gar nicht so übel.“
    Wieder schnalzte Lux verächtlich mit der Zunge und fixierte mich mit seinen dunklen Augen. „Das glaube ich erst, wenn ich’s sehe.“
    Sein mangelndes Vertrauen in mich trug nicht unbedingt dazu bei, dass ich ihn vertrauenswürdiger fand, aber er hatte wenigstens einen legitimen Grund, argwöhnisch zu sein. Ich starrte zurück, fest entschlossen, nicht wegzusehen, und die Sekunden verstrichen. Lux grinste.
    „Hat Temperament, die Kleine.“
    Ich rümpfte die Nase und warf ihm einen wütenden Blick zu, den er spöttisch erwiderte. Casey grinste und klopfte seinem Bruder aufs Knie. Jetzt, wo die beiden nebeneinandersaßen, waren sie in ständigem Körperkontakt, als müssten sie sich immer wieder versichern, dass der andere noch da war. Ich konnte es ihnen nicht verdenken.
    „Du musst dich ausruhen“, meinte Casey an Lux gewandt. „Geh ins Bett, wir finden schon was, wo James und Kate …“
    „Stopp.“ Plötzlich verspannte sich Lux und drehte sich zur Tür um. Mehrere Sekunden vergingen in absoluter Stille, bis er flüsterte: „Habt ihr das gehört?“
    Ich rechnete damit, dass Casey seine Sorgen beiseitewischen würde, doch stattdessen erhoben sie sich gemeinsam. „Komm“, wisperte Casey und holte zwei Rucksäcke aus einer Ecke hervor. „Wenn wir jetzt aufbrechen, schaffen wir es vielleicht …“
    Ein Chor aus Wolfsgeheul durchbrach die Stille der Nacht, und Lux fluchte lauthals. „Artemis. Ich hab’s dir gesagt“, stieß er hervor. „Ich hab’s dir verdammt noch mal gesagt .“
    Jetzt sprang auch James auf, und ich folgte seinem Beispiel. „Was passiert hier? Ist alles in Ordnung?“, wollte ich wissen, doch zur Antwort schüttelte er den Kopf.
    „Ella ist da draußen.“
    Ella, ein weiteres Ratsmitglied. Und nach dem, was die Zwillinge erzählt hatten, eine weitere Person, die sie tot sehen wollte. Mir wurde übel, und vorsichtig spähte ich durch die fadenscheinigen Vorhänge nach draußen. Und natürlich stand dort Ella, keine fünf Meter vor der Tür, gebadet in Mondlicht und umgeben von riesigen vierbeinigen Silhouetten. Viel zu genau sah ich den Bogen in ihrer Hand und den Köcher voller Pfeile, den sie über die Schulter geschlungen trug. Sie starrte das Häuschen an, als hätte es sie persönlich beleidigt.
    Na toll.
    Eine raue Hand schloss sich um mein Handgelenk, und ich wurde vom Fenster weggezerrt. Lux. „Das warst du, stimmt’s? Irgendwie hast du’s ihnen gesagt.“
    „Bist du bescheuert?“ Entrüstet versuchte ich mich loszureißen, doch meine eben erst errungene Unsterblichkeit sorgte gerade einmal dafür, dass er mir mit seinem Griff nicht das Handgelenk zermalmte. „Wie hätte ich es bitte irgendjemandem sagen können? Ich würde

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