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Die Vollstrecker

Die Vollstrecker

Titel: Die Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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können.
    Über das Autodach hinweg schauten sie sich an. Eric wischte über seine Stirn. Das Gesicht erschien Purdy noch härter als sonst, und er hatte die Augen zu Schlitzen verengt.
    »Was willst du sagen?« fragte sie.
    »Ich hoffe, daß der Hund das einzige Opfer gewesen ist und sich die Kreatur keine Menschen geholt hat.«
    »Es war nur der Anfang.«
    »Meinst du?«
    »Ja.«
    »Und wie sieht das Ende aus?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich bin kein Hellseher – leider, aber das braucht man auch wohl nicht zu sein. Ich kann mir vorstellen, daß wir am Ende der Kette stehen. Wir allein. Uns will das Ding haben. Es hat noch eine Rechnung offen.«
    Purdy schaute ihren neuen Freund an wie einen Fremden. »Warum?« flüsterte sie. »Was haben wir ihm getan? Ich kenne es nicht. Du kennst es nicht. Es ist uns nie in unseren Träumen erschienen, sage ich jetzt. Warum also stehen wir auf seiner Liste? Was haben wir dem verfluchten Biest getan?«
    »Die Lösung findest du nicht hier, sondern in der Vergangenheit. Da liegt sie begraben.«
    Purdy ballte die rechte Hand zur Faust. »Ich habe in meinen Träumen alle möglichen Kreaturen gesehen und auch gegen sie gekämpft. Dir ist es ähnlich ergangen, aber ein Monstrum wie dieses ist mir nicht über den Weg gelaufen. Selbst in dieser fernen Zeit nicht.«
    La Salle schaute zum Himmel und sagte: »Es ist ein Rächer. Ja, es ist jemand, der Rache nimmt. Wofür, das weiß ich beim besten Willen nicht. Das ist einfach so. Es will sich an uns, nur an uns rächen.«
    »Dann hätten wir ihm ja etwas getan?«
    »Denk nicht menschlich, sondern mit einer anderen Logik.«
    »Logik? Nein, Eric, die gibt es nicht. Ich für meinen Teil habe sie im Gerichtssaal zurückgelassen. Mit der Logik komme ich in diesem Fall nicht zurecht. Ich habe mich zudem immer für eine realistische Person gehalten, aber auch das ist vorbei. Ich kann nur noch reagieren und nicht mehr agieren.«
    »Das wird auch so bleiben, so lange das Monstrum noch frei herumirrt.« Er hob die Schultern. »Es tut mir so verdammt leid, aber ich weiß mir auch keinen Rat.«
    »Was tun wir?«
    »Nicht mehr warten. Weiterfahren. Frag auch nicht bei deinen Kollegen von der Polizei nach, was noch alles auf dem Parkplatz passiert ist. Es geht jetzt um uns. Wir können nur hoffen, daß die Tötung des Hundes eine Warnung gewesen ist und nicht mehr. Und daß es bei der einen Kreatur geblieben ist.«
    Purdy nickte. »Ja, du hast recht. Auch wenn es mir schwerfällt.«
    Eric schlug auf das Wagendach. »Wie weit ist es noch bis zu deinem Haus?«
    »Zwischen sechs und sieben Kilometer.«
    »Gut, das ist nicht zu weit.«
    »Kann aber weit werden.«
    La Salle gab keine Antwort. Er stieg in den Wagen und setzte sich wieder hinter das Lenkrad. Dabei beobachtete er seine Hände. Sie waren okay. Er zitterte nicht. Er hatte den verdammten Angriff gut weggesteckt.
    Auch Purdy war ruhig und hatte sich wieder einigermaßen gefangen. Nicht alle Menschen hätten so reagiert wie sie, das stand fest. Dabei spielte es auch keine Rolle, ob sie männlich oder weiblich waren.
    »Fahr erst mal die Straße weiter, Eric, ich sage dir dann, wo es abgeht.«
    »Ist schon okay.« Er lächelte ihr zu und bekam mit, wie sie hart schluckte. »Ich schwöre dir, Purdy, wir schaffen es. Ich weiß es genau, wir bringen es. Du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen. Das wird alles geregelt.«
    »Mal schauen.« Sie streckte ihre Beine aus und preßte die Hände gegen das Gesicht. Purdy wünschte sich, im Bett zu liegen und zu träumen. Auch wenn es ein Alptraum aus früheren Zeiten war, den sie erlebte, er würde nie so schrecklich sein können wie es die Wirklichkeit war.
    Sie rollten über die nicht eben perfekte Fahrbahn hinweg. Es gab genügend Mulden und Schlaglöcher, aber auch Buckel, die den Teer rissig hatten werden lassen.
    Purdy stellte sich vor, wie die Straße vor ihnen plötzlich aufriß und die Bestie aus der Tiefe kam. Mittlerweile traute sie ihr alles zu.
    Es dunkelte allmählich. Der Tag begann sich zu verabschieden. Zwar würde es noch dauern, bis die Dunkelheit das Land bedeckte, aber die ersten Anzeichen waren da, und sie fuhren auch mit Licht weiter.
    Die Gegend dünnte aus, was die Bebauung anbetraf. Die Lücken zwischen den Häusern wurden immer größer. Im Osten zeichnete sich die Skyline einer Hochhaussiedlung ab. Die einzigen Bauten wirkten wie die Skelettstücke eines prähistorischen Riesen.
    Purdy Prentiss beobachtete die Umgebung

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