Die Vollstrecker
großen Rummel war er nicht zuständig.
Purdy schaute sich einmal um, sah sein Gesicht und begann zu lachen. Sie konnte nachfühlen, wie es ihm ging. Das hier war nichts für Männer. La Salle blieb nichts anderes übrig, als ergeben mit den Schultern zu zucken, ansonsten fügte er sich in sein Schicksal.
Vor einem Stand mit Chips und Crackers blieben beide stehen. »Such dir was aus, Eric.«
»Du bist doch die Fachfrau.«
»ja, ja, wie immer.«
»Was heißt das?«
»Schon gut.« Sie packte einige Tüten ein. Verschiedene Chip-Sorten, auch Käse-Crackers und welche, die schärfer gewürzt waren. Für den kleinen Hunger reichte es. Aus den hohen Kühlschränken entnahmen sie die Dosen mit den Getränken. Wasser, Säfte, aber auch einige Dosen Bier.
»War’s das?« fragte Eric.
»Ja.«
»Dann weg.«
Sie schob den Wagen in Richtung Kasse. »Wenn ich dich so ansehe, stelle ich fest, daß du nervös bist.«
»Ach, bin ich das?«
»Immer.«
Er zuckte die Achseln. »Du hast recht.« Sie mußten am Ende der kleinen Schlange stehenbleiben. »Ich bin auch nervös, weil ich einfach den Eindruck habe, daß nicht alles so glatt ablaufen wird, wie wir es uns vorgestellt haben.«
»Kannst du nicht deutlicher werden?«
»Kaum.«
»Die Verfolger?«
Er nickte.
Purdy trat sehr dicht an ihn heran, damit die anderen Kunden nichts hören konnten. »Rechnest du mit einem Überfall des Monsters?«
»Möglich ist alles.«
»Nur nicht. Um Himmels willen. Denk an die Menschen, die hier unter einem Dach sind.«
»Das ist ja mein Problem.«
Endlich waren sie an der Reihe. Die Verkäuferin, eine korpulente Frau mit rot gefärbten Haaren, schaute nur auf die gekauften Dinge, die Menschen waren für sie uninteressant. Sie tippte, sie führte immer die gleichen Bewegungen durch, und sie roch leicht nach Schweiß.
Da Purdy Prentiss zahlte, packte der Leibwächter alles in eine Tüte. Viel war es nicht. Die Tüte war auch nicht schwer, aber Eric wollte trotzdem so schnell wie möglich raus aus dem Laden. Er hatte den Eindruck einer Gefahr-Verdichtung. Etwas war da, etwas lauerte und war dabei, sich immer mehr zu nähern.
Endlich draußen, und die warme Luft blieb hinter ihnen zurück. Purdy warf Eric einen Blick von der Seite zu. »Wenn ich ehrlich sein soll, gefällst du mir gar nicht.«
Er grinste schief. »Ich weiß ja wie du es meinst und nehme es nicht persönlich. Aber du hast recht. Ich selbst gefalle mir ebenfalls nicht richtig.«
»Denkst du an das Monstrum?«
»Kann man so sagen.«
»Und weiter?«
»Ich hoffe nicht, daß es uns…«
»Laß es, Eric.«
Er verstand sie. Sie wollten jetzt nicht daran denken. Nicht hier, nicht an diesem Ort, der prallgefüllt mit Leben war. Als das Monster auf der Freitreppe erschienen war, hatte es nur wenige Zeugen gegeben. Hier würde es anders aussehen.
Sie konnten nicht so schnell gehen, wie sie wollten. Zwischen den abgestellten Wagen waren die Gänge einfach zu eng. Überholen war nicht möglich, und so gingen sie in Zickzack-Linien ihrem parkenden Wagen entgegen.
Eric La Salle glaubte, die unsichtbare Peitsche zu spüren, deren Schläge seinen Rücken trafen. Er konnte nicht schneller gehen, aber er schaute ständig zum Himmel mit seinen tiefhängenden Wolken.
Die Kreatur war nicht zu sehen. Sollte sie in der Nähe lauern, hielt sie sich gut versteckt. Sie schien nur darauf zu warten, daß die Opfer aus ihrer Deckung her vor kamen.
Purdy spürte Erics Atem in ihrem Nacken. Sie hörte ihn auch. »Ich kann nicht schneller gehen«, sagte sie.
»Das weiß ich.«
»Du glaubst, daß es hier ist?«
»Vielleicht.«
»Nein, es ist da – oder?«
»Geh weiter.«
Sie schafften es. Freie Bahn bis zu ihrem Vauxhall. Eric fühlte sich wie befreit. Wie jemand, der es geschafft hatte, einen Tunnel zu verlassen und hinein ins Licht getreten war. Er stellte die Tüte mit den Einkäufen auf das Wagendach, schloß für einen Moment die Augen und atmete tief durch.
Die Staatsanwältin bückte sich und schloß den Wagen auf. Eric öffnete eine der hinteren Türen. Er wollte die Tüte zwischen die Sitze klemmen, tat es auch, richtete sich wieder auf und wunderte sich, daß Purdy auf der Stelle stand und nichts tat. Sie blickte über das Autodach hinweg zum düsteren Himmel und nahm auch ihn nicht zur Kenntnis.
»Was ist da?«
»Dreh dich um!«
La Salle tat es. Er brauchte nicht erst groß hinzusehen. Was sich da abzeichnete, sah er mit einem Blick.
Es gab die Wolken noch, aber es
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