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Die Vollstrecker

Die Vollstrecker

Titel: Die Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gab auch die mächtige Kreatur.
    Sie hielt sich zwischen dem Grau versteckt. Sie hing da wie am unteren Rand eines im All befestigten Fadens, die mächtigen Schwingen ausgebreitet, die Hände mit den Krallen vorgestreckt. Das häßliche, vampirhafte und auch irgendwie katzenähnliche Gesicht mit der löwenhaften Mähne war zu einem starren Grinsen verzogen, und in den Augen, die deutlich hervorstachen, leuchtete eine arktische Kälte.
    Die anderen Kunden hatten keinen Blick für die Gestalt in den Wolken. Sie waren froh, in ihre Autos zu kommen, um endlich nach Hause fahren zu können, doch zwei – Purdy und Eric – blieben stehen und schauten in die Höhe.
    »Was sollen wir tun?« fragte Purdy nach einem langen Atemzug.
    »Auf jeden Fall müssen wir hier weg. Wir sind seine Feinde. Es wird uns angreifen…«
    »Als feinstoffliches Wesen.«
    »Glaubst du daran?«
    »Du nicht, Eric?«
    »Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll, Purdy. Ich weiß es wirklich nicht. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, daß es nur feinstofflich bleiben wird, um irgendwelchen Menschen einen mächtigen Schrecken einzujagen.«
    »Könnte sein.«
    »Ich will zudem nicht darüber spekulieren, wie es möglich ist, daß es zwischen zwei Zuständen wechseln kann, das ist für uns uninteressant. Wir müssen nur verschwinden.«
    »Okay. Willst du fahren?«
    »Ja.«
    Purdy warf ihm den Schlüssel über das Autodach hinweg zu. Dann wechselten sie die Seiten, und Eric klemmte sich hinter das Steuer. Purdy schaute beim Einsteigen in die Höhe, und La Salle fragte sie: »Ist es noch an der gleichen Stelle?«
    »Ja.« Sie schloß die Tür und schaute zu, wie Eric startete. Beide waren nervös, hielten sich aber unter Kontrolle und drehten nicht durch. In der Zwischenzeit stand ihr Vauxhall nicht mehr so frei. Andere Kunden hatten ihre Fahrzeuge in unmittelbarer Nähe geparkt. So mußten sie rangieren, um auf die Zufahrt zu gelangen, was keinem von ihnen gefiel. La Salle knirschte mit den Zähnen. Er war wütend, konnte die Situation aber nicht verändern.
    Während er rangierte und dabei die anderen Parker verfluchte, schaute Purdy immer wieder in den Rückspiegel. Sie drehte sich auch um und blickte durch die Heckscheibe. Hatte das Fenster an ihrer Seite nach unten gleiten lassen, steckte den Kopf durch die Öffnung und suchte den Himmel so gut wie möglich ab.
    »Siehst du was?«
    »Nein.«
    »Um so besser.« Er rangierte verbissen.
    »Vielleicht ist es auch die falsche Perspektive.«
    Eric gab ein kratziges Lachen von sich. »Du kannst einem vielleicht Mut machen.«
    »Ich bin nur realistisch.«
    Er gab keine Antwort und schlug das Lenkrad nach links ein. Er wollte an einem Van vorbei, der schräg stand. Im Wagen tobte ein Hund. Er mochte die beiden wohl nicht, denn immer wieder sprang er gegen die Seitenscheibe, die einen Spalt offenstand. Er bellte wütend und schlug mit seinen Pfoten gegen das Glas.
    »Verdammt, ich komme nicht rum.« Es half alles nichts. Eric mußte noch mal zurücksetzen und alles von vorn probieren. Beim nächsten Einschlagen würde er an der Stoßstange des Van vorbeikommen.
    Rückwärtsgang raus, der erste rein!
    Dann war der Schatten da.
    Purdy sah ihn zuerst. Er legte sich zuerst auf den beigefarbenen Van, als wollte er ihn vom Dach her einpacken. Es war nichts zu hören, trotzdem bekam der Hund mit, daß etwas Unheimliches geschah. Er stoppte seine Bemühungen, gegen die Scheibe zu springen. Er stellte auch sein Bellen ein, dafür fing er an zu jaulen und duckte sich auf dem Sitz zusammen.
    Das Tier war nicht eben klein. Ein Mischling mit glattem, dunkelbraunem Fell. Doch jetzt hatte er nur Angst. Etwas anderes gab es einfach bei ihm nicht.
    Beide hörten sein Winseln, und auch Eric La Salle war der Schatten aufgefallen.
    »Verdammt!« fluchte er wieder.
    »Er ist nur ein Schatten!«
    »Glaubst du das?« La Salle fuhr trotzdem weiter. Er vertraute auf sein Glück. Erst mal aus der Falle wegkommen und…
    Da bog sich das Dach des Vans nach unten. Der Schatten hatte plötzlich Gestalt angenommen und sich in die riesige Pranke verwandelt, die jetzt mit gebogenen Fingern wie ein mächtiger Klotz auf dem Dach lag und all ihre Kraft einsetzte.
    Das Dach knirschte in seinen Verstrebungen. Es bildete in der Mitte eine Mulde. Direkt über dem winselnden Hund, der überhaupt nicht wußte, wie ihm geschah.
    Der gesamte Vorgang hatte sich innerhalb weniger Sekunden abgespielt. Ob die anderen Kunden etwas mitbekommen hatten,

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