Die Vollstrecker
nicht daran glaubten, daß sie selbst es waren.
Keiner von uns mußte großartig dem anderen Bescheid geben. Wir wußten, was wir zu tun hatten.
Mit langen Schritten hetzten wir dem Rover entgegen. Die Strecke war einfach zu weit, um sie zu Fuß zurückzulegen. Wir mußten den Wagen nehmen. Suko war schneller als ich. Er riß die Fahrertür auf, warf sich auf den Sitz und startete so schnell, daß es mir kaum gelang, einzusteigen.
Er fuhr schon an, als meine Tür noch offenstand.
Ich schaute nach vorn. Die beiden Scheinwerfer drehten sich nicht mehr. Aber sie brannten noch. Und in ihrem Licht bewegte sich ein schattenhafter Mann.
Es war Eric La Salle!
Die Bestie war wie ein Dach, das vom Himmel fiel und alles unter sich begraben wollte. Ihr Ziel war Eric La Salle, der zurücksprang, aber zugleich sein Schwert in die Höhe gerissen hatte und es über seinem Kopf kreisen ließ.
Er tat es nicht zum Spaß. Dahinter steckte mehr, denn er wollte richtig ausholen können, um eine entsprechende Kraft hinter seinen Angriff zu setzen. Das Monstrum fiel auf ihn zu. Erics Welt verdunkelte sich. Er sah auch nicht mehr das Gesicht. Er wußte, daß er in den nächsten Augenblicken unter dem Gewicht begraben wurde und riß seine Waffe hoch. Widerstand. Nur für einen Moment. Dann weichte er auf. La Salle hörte ein kreischendes Geräusch, einen wütenden Schrei vielleicht, er spürte den Wind, mit dem zugleich etwas Dunkles von der Seite her auf ihn zuraste.
Dem Schlag der Schwinge konnte er nicht ausweichen. Er verlor den Halt und wurde wie ein welkes Blatt über den Boden gefegt. Er sah nicht, daß der Kofferraum des Vauxhall immer näher kam. Wuchtig prallte er mit dem Rücken gegen die Stoßstange. Sein Schwert hielt er fest wie ein Schiffbrüchiger die rettende Planke. Er hatte die Klinge in die Höhe gestemmt, wie jemand, der hofft, daß der Gegner von selbst dort hineinfällt.
Aber die Bestie griff ihn nicht an. Sie war wieder in die Höhe gestiegen. Die mächtigen Schwingen bewegten sich auf und nieder. Sie blieb zehn Meter über dem Kampfplatz in der Luft stehen, als hätte man sie dort hingemalt.
Eric La Salle lachte kehlig auf, als er die Wunde sah, die sein Schwert dem Monstrum zugefügt hatte. Die Klinge hatte es zwischen den Brüsten getroffen. Dort sickerte eine dicke Flüssigkeit hervor, die sich auf dem Körper verteilte. La Salle rappelte sich wieder auf. Er dachte nicht daran, den Kampf aufzugeben. Noch nie hatte er das getan. Nicht als Vollstrecker in seinen Träumen und auch nicht in seinem jetzigen Leben.
Er sprang wieder vor. Er wich zurück. Er wollte die Bestie locken, und er warf auch einen Blick nach links, denn dort hielt sich Purdy Prentiss auf.
Sie stand noch immer neben dem Fahrzeug und wußte nicht, wohin sie schauen sollte. Manchmal sah sie das Monster an, dann wieder Eric.
»Lauf weg!« schrie er ihr zu.
»Nein, ich bleibe.«
»Du hast keine Waffen! Du mußt überleben, wenn das Monster…«
Die Bestie bewegte sich zackig. Eric verschluckte seine nächsten Worte, denn plötzlich fiel die Bestie nach unten.
Zuerst dachte Eric, daß er angegriffen wurde. Eine Täuschung, denn diese gewaltige Mutation drehte sich auf dem Weg nach unten und ortete das neue Ziel.
Es war Purdy!
Eric fluchte wild, als er es sah. Es war zu spät, ihr eine Waffe zuzuwerfen, egal, ob sein Schwert oder seine Pistole. Die Mutation war zu nahe. Einen der mächtigen Arme hielt sie vorgestreckt, und seine Krallen kratzten über das Autodach.
Eric hatte keine Zeit mehr, um den Wagen herum zu rennen, um so schnell wie möglich bei Purdy zu sein. Er tat das einzig Richtige. Er sprang auf den Kofferraum, von dort auf das Dach des Autos und holte mit dem Schwert aus.
Den Kopf konnte er nicht mehr erwischen, aber die Klinge hieb mit ihrer Breitseite in den Rücken der monströsen Gestalt und hinterließ dort eine tiefe, klaffende Wunde. Stoppen konnte er es nicht. Zudem fegte ihn noch ein Schlag mit der Schwinge wieder zu Boden, und da genau hatte das Monstrum bereits zugegriffen.
Seine Kralle hielt Purdy Prentiss umklammert. Sie hatte sich um den Körper gedrückt, und das Monstrum hob sie hoch wie eine Puppe. Purdy konnte nicht einmal schreien. Sie steckte in der gewaltigen Kralle des Untiers, das mit einem weiteren Schlag der Schwingen in die Höhe stieg, als wollte es in den Wolken verschwinden.
Eric stand wieder auf den Füßen.
Er schrie seine Wut hinaus.
In diesem Moment erfaßte ihn voll das Licht der
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