Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Voodoo-Witwe

Die Voodoo-Witwe

Titel: Die Voodoo-Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
an seine Luger, die nicht weit von ihm entfernt in der Schublade seines Schreibtisches lag.
    Ein Griff nur, dann das Zupacken, und er würde die Waffe haben, denn der andere hatte noch keine Pistole gezogen. Statt dessen hing etwas an seiner linken Seite herab, das aussah wie ein zu kurz geratenes Schwert. Oder ein langes Messer.
    Boque wagte es.
    Er konnte nicht anders. Er mußte sein Leben verteidigen, und das klappte am besten, wenn er eine Waffe in der Hand hielt. Deshalb warf er sich nach vorn. Er riß die Lade auf, zerrte die Luger hervor - und hörte das Pfeifen.
    Es ist der Tod, dachte er noch, bevor er den harten Schmerz an seinem rechten Arm spürte.
    Die Waffe wurde so schwer wie eine Kanone. Er konnte sie nicht mehr festhalten, sie entglitt seinen Fingern und blieb auf dem Boden liegen. Und plötzlich merkte er, während er gleichzeitig das leise Lachen des Eindringlings hörte, daß er seinen rechten Arm nicht mehr bewegen konnte. Er sah auch kein Blut, hatte dennoch Schmerzen im Arm und so ein merkwürdiges taubes Gefühl.
    Der Häuter kam noch einen Schritt vor. Beinahe berührte er den Schreibtisch. Er hielt sein langes Messer fest und drehte es so, daß Boque auf die Klinge schauen konnte.
    »Es war die stumpfe Seite, mein Freund. Noch war es die stumpfe. Beim nächstenmal nehme ich die andere.«
    Der Hehler holte keuchend und saugend Luft. Er schüttelte den Kopf, er konnte sich nicht vorstellen, was er getan hatte, damit dieser Eindringling ihn tötete.
    »Was habe ich denn gemacht, verflucht? Ich habe Ihnen nie…«
    »Nur nicht persönlich werden. Du hast uns verraten. Einfach verraten, und das reicht…«
    »Aber…«
    »Die beiden Fremden. Erinnerst du dich?« Der Häuter ließ den anderen nicht ausreden. »Sie waren es doch, die sich nach gewissen Dingen erkundigt hatten. Und du hast geredet, gern und auch sehr lange. Du hast zuviel gesagt…«
    »Nein, das waren Bullen. Ich mußte sprechen. Die hätten mir sonst das Geschäft verdorben.«
    »Jetzt verderbe ich es dir.«
    Boque ignorierte seine Schmerzen. Er dachte nur noch an sich und daran, wie er sich aus dieser Lage wieder herauswinden konnte. »Du machst einen Fehler, wenn du mich hier killen willst. Einen verdammt großen Fehler sogar. Ich erwarte Besuch und…«
    »Wieder die Bullen?«
    »Nein, aber…«
    Der Häuter schüttelte den Kopf. Er blieb so schrecklich gelassen, und nur in seinen Augen stand ein fürchterliches Versprechen und lag das Glitzern einer gewissen Vorfreude. Er war kein Mensch, er war auch kein Tier, er war viel schlimmer. Er war ein Teufel, ein Dämon, der nur ein menschliches Gesicht und einen ebensolchen Körper bekommen hatte. Tiere töteten nur, wenn sie Hunger hatten, er aber killte nicht allein aus Berechnung, sondern auch, weil es ihm Spaß bereitete. Das alles erkannte Boque im Blick des Mannes, und er wußte plötzlich, daß sein Leben keinen Pfifferling mehr wert war.
    Es war wie ein Schnitt, eine Zäsur, da half auch kein Flehen oder Bitten, denn dieser Mann war gekommen, um zu killen. Und das auf eine schlimme Art und Weise.
    »Fehlt dir die Sprache?« flüsterte der Hauter. Mit der Kuppe seines linken Zeigefingers strich er über die Schneide des Messers. Er ritzte eine winzige Wunde in das Fleisch, und augenblicklich quoll ein Blutstropfen hervor, den der Häuter lächelnd betrachtete, sich dann blitzartig bewegte und bei Boque war.
    Bevor dieser sich versah, schmierte der Häuter sein Blut in dessen Gesicht.
    Der Hehler ekelte sich, aber er schaffte es nicht, sich zu wehren. Der Durchtrainierte drückte gegen ihn und schob den Stuhl zurück, auf dem der Mann saß.
    Wieder prallte er gegen die Wand.
    »Weiter geht es nicht!« flüsterte der Häuter und legte die Klinge flach auf den Kopf des Opfers.
    »Du bist verrückt, Mann! Du bist irre. Ich weiß auch, wer du bist, du… Tier…«
    »Ach ja? Wer denn?«
    Boque wußte nicht, weshalb er plötzlich kichern mußte. Aber er tat es und schüttelte dabei sogar den Kopf. »Der Kopf… der Kopf, der im Hotel gefunden wurde und wo die Polizei beide Augen schließt. Niemand soll ja Angst bekommen, nicht…«
    »Ach ja?«
    »Das warst du, nicht?«
    »Möglich.« Der Häuter bleckte die Zähne.
    »Sag es!« Boque wollte es wissen, und gleichzeitig wollte er den anderen hinhalten. »Du hast recht, ich war es.«
    »Und warum?« Boque lief der Schweiß in Strömen über das Gesicht. Er zitterte wie Espenlaub, er wollte einfach nicht wahrhaben, daß es sein Ende

Weitere Kostenlose Bücher