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Die Voodoo-Witwe

Die Voodoo-Witwe

Titel: Die Voodoo-Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geworden, aber in der Ferne, wo sich der rollende Teppich ebenfalls bewegte, da schaukelten über der Oberfläche Lichterketten, die aussahen, als würden sie in der Luft schweben und nur vom Wind getragen werden.
    Dabei gehörten sie zur Beleuchtung der dort ankernden Schiffe. Ich konnte mir gut vorstellen, daß sich auch die Esmeralda darunter befand, wollte aber nicht fragen, um mich nicht noch stärker als Außenstehender zu erkennen geben.
    Suko und ich hatten den Gesprächen gelauscht und herausgefunden, daß die Surenuse bekannt für ihre Feste war. Wenn sie rief, hatte man ihr zu folgen, das war gewissermaßen eine heilige Pflicht an der Promi-Küste. Monte Carlo hatte ebenfalls sein nächtliches Kleid übergestreift und präsentierte sich bereits im vorabendlichen Glanz zahlreicher Lichter. Keine Postkarte hätte dieses Bild besser wiedergeben können als die Natur selbst.
    Und trotzdem mochte ich dieses Zwergland nicht. Da gab es einiges, was mich störte, abgesehen von den Angebern und Schaumachern. Es waren die hohen Häuser mit den sündhaft teuren Wohnungen darin, gemietet oder blockiert von zahlreichen Steuerflüchtlingen, die allesamt bekannte Namen aufwiesen. Sie nahmen eben in Kauf, die wenigen Wochen im Jahr, die sie hier weilten, in diesen Hochäusern wohnen zu müssen, denn der Platz war in Monaco kostbarer als Gold. Man konnte eben nur in die Höhe bauen. Schön war es nicht. Doch dem Wirtschaftsboom hatte man eben Tribut zollen müssen. Wir warteten auf das Boot. Zwei pendelten hin und her, damit die Gäste nicht zu lange warten mußten.
    Als die Gespräche verstummten und sich die Köpfe der meisten Gäste dem freien Wasser zuwandten, da drehten auch wir uns um und sahen das sich herschiebende Boot, dessen Bug von einer weißen Welle umspielt wurde.
    Es war ein breites Schlauchboot mit einigen Sitzbänken, auf denen sich die Besucher zusammenpferchten, um die viertelstündige Fahrt zum Ziel hinter sich zu bringen.
    Der Mann am Heckruder trug einen blauweiß gestreiften Pullover, legte sicher an, warf eine Leine um einen Poller, dann konnten wir einsteigen. Sie drängten sich wie die Hühner um den Futtertrog. Wir waren die letzten, die auf das Schiff gefahren werden sollten. Man kicherte, lachte und nahm auch den Champagner mit.
    Einige sprachen schon davon, in den Pool der Yacht springen zu wollen, was keine schlechte Idee war, denn die Schwüle des Tages war an diesem Abend kaum weniger geworden. Sie hing wie eine dichte, unsichtbare Decke über allem, und ich hatte das Gefühl, als würde sie sich in jeder Sekunde ein Stück nach unten bewegen. Suko und ich gehörten zu denen, die als letzte das Boot enterten. Der Steuermann schaute uns erstaunt an. Wahrscheinlich kamen wir ihm vor wie Paradiesvögel, nicht die anderen.
    Er wollte sogar unsere Karten sehen und war zufrieden, als wir sie ihm präsentierten.
    Zwei Minuten später — jeder hatte seinen Platz gefunden, auch wir — legten wir ab.
    Kaum hatten wir die schützende Molengegend verlassen, erfaßte uns der mächtige Wasserteppich der Dünung und schaukelte uns in die Höhe. Da einige Damen oder Dämchen ausgerechnet jetzt Champagner eingössen, floß ein Großteil des teuren Zeugs daneben und benetzte die Kleider.
    Aber man nahm es nicht so tragisch. Man freute sich auf das Fest, auf die große Schau, auf Schicki und Micki, nur nicht auf uns, denn wir wurden angeschaut wie Aussätzige. Zudem saßen wir nicht bei den
    ›Beautiful people‹, sondern auf zwei Notklappen am Heck, neben dem Steuermann, der all die Dinge mit einem stoischen Grinsen über sich ergehen ließ. Er regte sich auch dann nicht, als ihn ein quietschendes Girl mit Champagner bespritzte. Da bekamen auch wir einige Tropfen ab. Die Kleine stand, schüttelte die Flasche, lachte grell und künstlich, kümmerte sich nicht darum, daß ihre linke Brust aus dem Ausschnitt gerutscht war, und wollte noch einmal spritzen.
    Eine weite Welle ließ das Boot schaukeln. Die Kleine verlor das Gleichgewicht und fiel kreischend rücklings auf die Schöße der in der Nähe sitzenden Gäste.
    Auch die anderen hatten ihren Spaß, im Gegensatz zu uns, denn wir blieben ernst, was auch dem Steuermann auffiel, denn er fragte, ob es uns nicht gutging.
    »Doch, schon, sehen Sie nicht, wie wir uns freuen?«
    Der Knabe starrte mich an, als wollte er mir im nächsten Augenblick an die Kehle fahren.
    Und Suko murmelte: »Wenn das mal gutgeht, John…«
    ***
    Der Häuter hatte es

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