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Die Waechter der Teufelsbibel - Historischer Roman

Titel: Die Waechter der Teufelsbibel - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Duebell
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Betrug an der Krone! Die Zolleinnahmen aus dem Im- und Export zwischen Böhmen und Mähren gehören dem König. Ihr habt ihn darum betrogen! Weil dein Bruder sich geweigert hat, einem alten Geschäftspartner einen ganz normalen Dienst zu erweisen. So führt man keine Firma!«
    Agnes begann, sich aufzurichten. Sebastian trat unwillkürlich einen Schritt zurück, doch dann blitzte etwas in seinen Augen auf. Er stieß Agnes zurück auf das Bett. Ihr Zornloderte auf. Sie war so schnell wieder auf den Beinen, dass sie mit ihm zusammenprallte. Er war größer und dreimal so schwer wie sie, aber er stolperte nach hinten. Sie holte aus und gab ihm links und rechts eine Ohrfeige. Die Ringe an ihrer Hand kratzten seine Wange auf. Ein dünner Blutfaden lief aus einer der Schrammen und versiegte in seinem schütteren Bart.
    »Fass mich nicht noch einmal an!«, zischte sie. Sie trat vor. Er duckte sich instinktiv. Sie hob die Hand erneut. »Raus hier!«
    »Ich …« Er tastete nach dem Riss in seiner Wange. »Du hast mich …«
    »Raus hier!«, flüsterte sie. »Schwing deinen fetten Hintern aus diesem Zimmer und aus diesem Haus. Wenn du morgen noch da bist, gehe ich zum Stadtrichter und beschwere mich über dich.«
    »Das wagst du nicht …« Seine Lippen zuckten.
    »Lass es ruhig darauf ankommen.«
    »Beschweren willst du dich? Als was? Unter dem Namen Khlesl? Damit der König endlich die nötige Ausrede bekommt, seinen Zorn auf die Firma auszudehnen? Willst du mit deinen Bälgern morgen vor der Mauer betteln?«
    »Lieber das, als noch einen Tag länger dein Gesicht sehen zu müssen.«
    »Du Schlampe«, brachte er hervor. »Du dreckiges Miststück! Du und Cyprian, ihr seid der letzte Abschaum, und ich hoffe, er ist quietschend wie ein Weib gestorben!«
    »So quietschend, wie du durch das Leben gehst?«
    Er ließ das Bündel Papier fallen und ballte die Fäuste. »Ich werde dich … ich werde dich …« Seine Augen traten zwischen den Fettpolstern in seinem Gesicht hervor wie die eines Erstickenden. Seine Stimme war so schrill, dass sie in den Ohren wehtat.
    »Hör dich nur an«, sagte Agnes. »Oink!«
    Im nächsten Moment war er über ihr. Die Dinge schienen in der falschen Reihenfolge zu geschehen. Sie fühlte sich auf das Bett geworfen, obwohl sie gerade noch ein paar Schritte davon entfernt gestanden hatte. Der Atem blieb ihr weg, und ein dumpfer Schmerz explodierte in ihrem Leib, erst dann setzte die Erinnerung ein, dass er ihr mit der Faust in den Bauch geschlagen hatte. Sie zog unwillkürlich die Beine an, doch er zwang sie nach unten. Sein Gewicht drückte sie in die Matratze. Sie fühlte, wie er hektisch an ihrem Rock zerrte, und versuchte, ihn nach oben zu schieben. Sie presste die Knie zusammen und versuchte zu schreien, doch noch immer bekam sie keine Luft. Seine fuchtelnde Hand zwängte sich zwischen ihre Schenkel und rutschte nach oben. Mit dem Schmerz kam das Entsetzen, als ihr klar wurde, was er vorhatte. Sie versuchte, sich irgendwo festzuhalten, doch es war, als läge ein Felsbrocken auf ihr. Sie bekam den Bettvorhang zu fassen, doch er hielt nicht stand, sondern sank in einer Staubwolke auf sie beide herab. Sebastian hustete. Sein Gesicht war über dem ihren, sein Atem flog, sein Speichel spritzte ihr ins Gesicht.
    »Du Hure!«, winselte er. Seine Hand zappelte zwischen ihren Schenkeln wie ein feuchtwarmer Fisch. »Du Metze! Du …«
    Ihr Kopf schnappte nach vorn, ihre Stirn traf seine Nase. Er heulte auf. Für einen Moment ließ der Druck seines Körpergewichts nach. Sie verdrehte die Hüfte und schlug die Beine übereinander. Er jaulte erneut auf und riss seine Hand zwischen ihren Schenkeln heraus, bevor sie ihm noch das Handgelenk brach. Dann senkte sich sein massiger Leib wieder auf sie und presste die wenige Luft aus ihren Lungen, die sie hatte einsaugen können. Aus seiner Nase lief Blut in ihr Gesicht. Sie schüttelte sich vor Ekel. Blutige Blasen zerplatzten auf seinen Lippen. Er gurgelte, dann drückte er seinen Mund auf den ihren. Der Blutgeschmack füllte sie aus.
    Sie öffnete die Lippen, um zuzubeißen. Er kam ihr zuvor. Ein dickes Büschel Haare war plötzlich zwischen seinen Fingern. Er riss ihren Kopf daran nach hinten. Der Schmerz war betäubend und trieb ihr das Wasser in die Augen. Sie keuchte und bekam noch mehr von seinem Blut in den Mund. Sie hatte das Gefühl, daran zu ertrinken.
    Er wälzte sich aufs Neue auf sie. Seine freie Hand riss an ihrem Mieder, doch der Stoff gab nicht

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