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Die Wächter Edens

Die Wächter Edens

Titel: Die Wächter Edens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Bellem
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gemütlich.«
    »Klingt gut.« Toni hätte auch in einem Fast-Food-Restaurant gegessen, wenn das bedeutet hätte, der Kälte zu entfliehen.
    Nur wenige Menschen waren am Montagmorgen in der Innenstadt unterwegs. Die Geschäfte hatten zwar bereits geöffnet, doch der überraschende Schneefall trieb jeden in die warme Sicherheit der eigenen Wohnung, der nicht zwingend unterwegs sein musste. Toni erblickte das Schild der Gaststätte. Darauf war ein breit lächelndes Schwein abgebildet, goldbraun gebraten und einen Fleischspieß im Rücken. »Zum Lachenden Ferkel«, las Toni laut vor.
    Shane nickte beinahe euphorisch. »Da bekommst du den besten Braten der Stadt, versprochen!«
    Sie betraten das Lokal, eine kleine Wirtschaft mit vielleicht zehn Tischen, soweit Toni den verwinkelten Raum überblicken konnte. Ständig wurde die Optik von altem,liebevoll gepflegtem Fachwerk durchbrochen, sodass man leicht einen Tisch finden konnte, der einem das Gefühl gab, in einer Art Separee zu sitzen.
    Offensichtlich war Shane hier Stammgast, denn die beiden Kellner grüßten ihn mit Namen und man geleitete sie sofort zu einem der abgelegeneren Tische, was Tonis ersten Eindruck noch weiter verstärkte.
    Ein Blick in die Speisekarte zeigte, dass im »Lachenden Ferkel« auch Kalb und Rind serviert wurden. Für ein Mittagessen war es zwar noch etwas zu früh, dennoch bestellte Shane die Schweinemedaillons in Rahmsoße mit hausgemachten Spätzle. Toni blickte auf die Uhr und dann skeptisch zu seinem Begleiter.
    »Bis das Essen kommt, hast du bestimmt Hunger«, lachte der Hüne.
    Toni zuckte mit den Schultern und bestellte ein Rumpsteak mit Kräuterbutter und eine Ofenkartoffel mit Sauerrahm.
    Shane gratulierte zur Wahl, hielt den Kellner aber noch zurück. »Und bring uns doch bitte auch zwei Paar Weißwürste mit Senf und Brezel, ja?« Er blickte Toni fragend an. »Was möchtest du trinken?«
    »Ein großes Wasser bitte.«
    »Gut. Mach zwei draus.«
    Der Kellner notierte die Bestellungen. »Wollt ihr die Würste mit den anderen Gerichten oder vorneweg?«
    Shane lachte. »Als Vorspeise passt es besser.« Als der Kellner verschwunden war, grinste er Toni breit an. »Man soll sie ja eh nicht nach zwölf Uhr essen.«
    Toni runzelte die Stirn. »Ich glaube, das ist heute nicht mehr so wichtig.«
    »Ja, aber wir tun einfach so, als wüssten wir das nicht«, erwiderte er augenzwinkernd.
    Wenig später brachte der Kellner ihnen die Getränke und einen kleinen Topf, in dem die Weißwürste schwammen. Auf einem Teller lagen duftende Salzbrezeln, und der süße Senf wurde in einem kleinen Schälchen mit Löffel gereicht.
    Toni war bis eben nicht hungrig gewesen, doch der Anblick ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen und er griff nach dem Besteck.
    »So, so«, sagte Shane, »du bist einer von denen, die sie mit Messer und Gabel ausziehen.«
    Toni nickte. »Zuzeln ist nicht so mein Ding.« Auf Shanes verwunderten Blick schob er augenzwinkernd hinterher: »Der Papst hat vielleicht Bayern verlassen, aber die bayerische Küche hat er mitgenommen.«
    Shane lachte, nahm eine Weißwurst aus dem Topf und eine Brezel vom Teller.
    »Du und Noriko … war das was Festes?«, traute sich Toni nach einer Weile zu fragen.
    Shane nickte und sein Gesichtsausdruck wurde ungewöhnlich ernst. »Kurz nachdem sie zu uns kam, haben wir uns ineinander verliebt …«
    Toni nickte. »Was geschah dann?«
    »Nichts Besonderes«, fuhr Shane fort. »Wir wurden ein Paar und sind es eine Weile geblieben. Vor einem Jahr hat Noriko sich von mir getrennt … aber wir sind weiterhin Freunde.«
    »Wir haben wohl auch nicht viel Kontakt zu anderen Menschen, nicht wahr?«, sprach Toni eine Vermutung aus, die er schon seit einiger Zeit hegte.
    »Nicht, wenn es für unsere Aufgabe nicht erforderlich ist, nein.«
    »Warum?«
    Die simple Frage brachte Shane ins Straucheln und ermusste einen Moment nachdenken. Einen Moment, den er dazu nutzte, sich die zweite Weißwurst aus dem Topf zu nehmen. »Ich denke, es dient unserem und ihrem Schutz«, sagte er schließlich.
    »Wieso sollte es uns gefährden?«
    »Wir sind im Krieg, Toni.« Er trieb mit dem Fingernagel einen Falz in die Tischdecke. »Wir stehen an vorderster Front gegen die Hölle und andere Schrecken … Du hast Vlad kennengelernt. Glaubst du, er würde nur eine Sekunde zögern, dich zu erpressen, indem er deine schutzlose Freundin angreift?«
    »Was könnte er von mir wollen?«
    Shane zuckte mit den Schultern. »Etwas aus den

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