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Die Wächter Edens

Die Wächter Edens

Titel: Die Wächter Edens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Bellem
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huschte zurück zu Toms Wagen.
    »So, wir wissen jetzt zwei Dinge«, sagte sie zufrieden. »Ein Pfarrer Markwart ist wohl der Kopf der Bande oder zumindest ein Mitwisser.«
    »Gut«, nickte Tom.
    »Und morgen Abend können wir ihn uns genauer ansehen.«
    »Cleveres Mädchen«, lobte Tom. Er blickte auf die Uhr, es war noch früh am Nachmittag. »Was denkst du, gehen sie heute Nacht wieder auf die … Jagd?«
    »Ich hoffe nicht.« Sie blickte ihn fragend an. »Und wollen wir ihnen überhaupt noch folgen?«
    Tom nickte. »Aber sicher, wir müssen doch die Polizei rufen.«
    »Du willst das durchziehen?«
    »Du etwa nicht?« Tom wirkte erschüttert. »Ari, da rennen mindestens drei total Geisteskranke durch die Stadt und töten wahllos andere Menschen! Und du willst sie davonkommen lassen?«
    »Nein«, sagte sie bestimmt. »Ich will diesem Pfarrer auf den Zahn fühlen. Und dann will ich, dass wir mit dem, was wir wissen, zur Polizei gehen.«
    »Die werden uns nicht glauben. Und selbst wenn, dann fahren sie mal hier vorbei, stellen ein paar dumme Fragen und hauen wieder ab.« Er schüttelte energisch den Kopf. »Nein, so geht das nicht. Die Spinner würden abhauen, sich in einer anderen Kirche oder sogar in einer anderen Stadtverstecken. Wir sind dicht an ihnen dran, aber wir brauchen handfeste Beweise.«
    »Also?«
    »Wir müssen sie wohl auf frischer Tat ertappen und dann die Polizei rufen. Anders wird es nicht gehen«, gestand Tom.
    »Das kann nicht dein Ernst sein!«, protestierte sie. »Wir wären gestern Nacht ja schon beinahe erwischt worden. Wenn die uns bemerken, dann sind wir die Nächsten im Leichensack!«
    Tom schnaubte verächtlich. »Hör mal, du bist zu mir gekommen mit deiner Idee zu dieser Story. Jetzt wird es eine – sogar eine verdammt große – und da willst du nicht mehr? Bloß weil du Schiss hast?«
    Arienne drückte sich um eine Antwort, doch schließlich gab sie es zu. »Ja, ich habe Angst! Eine Wahnsinnsangst sogar. Das sind kaltblütige und völlig verrückte Killer, Tom. Die machen mit uns kurzen Prozess.«
    Er fasste sich an den Kopf. »Und denkst du, ein anderer Mörder hätte sich brav von dir fotografieren lassen? Wie naiv bist du eigentlich?«
    »Ich bin nicht naiv …«
    »Doch!«, fuhr er ihr über den Mund. »Du denkst, dass du als große Enthüllungsjournalistin Karriere machen kannst. Dass du den Riecher für Riesenstorys hast … Kindchen, damit hast du vielleicht sogar recht. Aber man muss auch was riskieren! Du kannst nicht erwarten, dass dir alles – Informanten, Hinweise, ja sogar die beschissenen Worte deines Textes – einfach so zufliegt. Das ist harte Arbeit. Und manchmal auch gefährlich … Wenn du das nicht draufhast, dann fahre ich dich jetzt nach Hause und mache allein weiter.« Er schüttelte den Kopf. »Herrgott, was ist auf einmal los mit dir? Du warst doch dafür, dass wir dieKerle zur Strecke bringen. Schon die unschuldigen Opfer vergessen?«
    Sie seufzte. »Ich weiß auch nicht … Vielleicht ist es, weil es plötzlich so viele sind … oder weil die Kirche offensichtlich an der Sache beteiligt ist. Ich frage mich, wie wir gegen die gewinnen sollen …«
    Tom schwieg und starrte durch die Frontscheibe auf die Kirche. Plötzlich zuckte er seufzend mit den Schultern. »Ich weiß es auch noch nicht. Aber wir können sie nicht einfach davonkommen lassen.«

Zwölf
    D afür schmorst du in der Hölle, Hexe.«
    Die kühle Gleichgültigkeit, mit der die Worte ausgesprochen wurden, ließ Samira zusammenzucken. Sie stand gerade unter der Dusche und ließ sich das warme Wasser in den Nacken prasseln, doch die Stimme des Eindringlings ließ sie frösteln.
    Sie drehte das Wasser ab und zog den Duschvorhang beiseite, wobei sie versuchte ihre Fassung zu bewahren. Er kann meine Schwäche riechen! , dachte sie. Samira bemühte sich um eine ruhige Stimme. »Vincent«, begrüßte sie den Engel, »was willst du hier?«
    Sie schob die Hüfte ein wenig nach vorn, kokettierte mit ihm, wenngleich sie wusste, dass es dem Engel gleich war, ob sie angezogen war oder nackt. Doch Samira genoss den kurzen Moment der Verwirrung, den es Vincent bescherte, wenn ein Mensch etwas für ihn Unerwartetes tat. O ja, du denkst, du kennst uns alle so verdammt gut, nicht wahr? Sie ging noch einen Schritt weiter und bedachte ihn mit einem verheißungsvollen Blick. »Möchtest du mir etwa zur Hand gehen?«
    Er betrachtete sie mit unverändert teilnahmslosem Blick, doch in seiner Stimme schwang ein Anflug

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