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Die Wächter Edens

Die Wächter Edens

Titel: Die Wächter Edens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Bellem
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geheimen Schätzen der Kirche? Einen Schluck aus dem Heiligen Gral? Die Standorte unserer Nester, um uns im Schlaf zu erwischen oder wenn wir grade auf dem Klo hocken? Die geweihte Kirche schützt uns vor neugierigen Blicken, aber da die meisten Dämonen in Menschenkörpern stecken, können sie noch immer die Adressen lesen und das Haus finden. Und einmal gefunden ist der Unterschlupf wertlos.«
    »Hmmm …« Toni fiel keine Erwiderung ein.
    »Oder andersrum«, fuhr Shane fort, »könntest du es verantworten, dass deine Aufgabe eine unschuldige Frau gefährdet, einfach nur, weil sie vielleicht in deiner Nähe ist?«
    »Aber Polizisten sind auch verheiratet und haben Familie«, hielt Toni dagegen.
    Shane schnitt eine Grimasse. »Du kannst den durchschnittlichen Kriminellen nicht mit einer Bestie wie Vlad oder einem Dämon vergleichen …«
    »Du hast sicher recht.« Er nahm sich die letzte Weißwurst und schnitt sie mit chirurgischer Präzision längs in zwei Hälften, ohne jedoch den Darm vollends zu durchtrennen.Dann schälte er die beiden Wursthälften heraus und brach ein Stück von der Brezel ab. »Und wie lange gibt es uns Paladine schon?«
    »Schon eine ganze Weile«, sagte Shane. »Irgendwann wurden Gargoyles einfach zu auffällig, da musste die Kirche ein neues Mittel zur Bekämpfung des Horrors finden.«
    »Gargoyles?«, wiederholte Toni ungläubig.
    Shane lachte. »Na klar! Was denkst du denn, warum immer so viele Wasserspeier auf alten Kirchen oder Burgen sitzen?«
    »Aber ich dachte, Wasserspeier gelten auch als Dämonen?«
    Shane wiegte den Kopf hin und her. »Nicht wirklich. Sie können aber einen Dämon in Menschengestalt erkennen, darum sind sie hervorragende Jäger. Es gibt aber auch bei ihnen welche, die die Seiten wechseln, doch eigentlich tragen sie ihr Herz am rechten Fleck … Einmal haben wir einen verrückten Gargoyle durch halb Paris gejagt, das war krass!«
    »Warum?«
    Er senkte seine Stimme. »Weil die Mistkerle sich am Tag vollständig regenerieren, verstehst du? Und dann musst du in ein paar Stunden Dunkelheit ein fünfhundert Pfund schweres Monster finden und töten. Keine leichte Aufgabe. Dagegen war der Dämon neulich nachts ein echter Chorknabe.«
    »Und wie lange bist du schon dabei?«
    Shane kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, während er sich das genaue Datum in Erinnerung rief. »Ich glaube, im Februar werden es siebzehn Jahre.« Er stutzte. »Wow, mein halbes Leben.«
    »Wie schaffst du das?«
    »Was? Nicht zu sterben?«
    Toni zögerte. »Ja, und dabei auch noch so fröhlich zu sein.«
    »Es ist, wie ich sagte. Ich bin zu alt, um ernst zu sein. Ich habe in den letzten Jahren so viel Scheiße gesehen, Sachen, für die jeder normale Mensch ein Leben in der Anstalt verbringen würde. Und ich lebe noch. Warum sollte ich Trübsal blasen?«
    »Aber trotzdem hast du all diese Sachen gesehen «, hakte Toni nach.
    Shane lächelte. »Aber ich habe auch die Wunder gesehen, Toni.«
    »Vincent?«
    Der Hüne lachte. »Ja, Vincent ist so ein Wunder … auch wenn es mir nicht vergönnt ist, ihn zu sehen.«
    Toni runzelte die Stirn. »Aber wir sehen ihn doch jeden Tag.«
    Shane schüttelte den Kopf. »Wir sehen einen Mann, aber stellst du dir einen Engel so vor? Denkst du wirklich, dass das alles ist?«
    »Ich habe bis vor Kurzem ja nicht einmal erwartet, jemals einem Engel zu begegnen!«
    Shane wedelte mit dem Zeigefinger vor seinem Gesicht. »Und trotzdem … Wie hättest du dir einen Engel vorgestellt? Mit weißem Nachthemd und flammendem Schwert, wie auf alten Gemälden? Mit Flügeln? Einem Heiligenschein?«
    Toni zuckte mit den Schultern. »Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht.«
    »Ist auch nicht so wichtig. Was ich sagen will, ist, dass wir Vincents wahre Gestalt nicht erkennen können, auch wenn wir ihn sehen. Erst im letzten Moment, wenn wir diese Welt verlassen, ist uns das möglich.«
    »Du meinst, wenn ich sterbe, kann ich Engel sehen?«
    Shane nickte voller Überzeugung. »Zumindest wenn sie gerade in deiner Nähe sind.«
    Der Kellner brachte das Hauptgericht. Das Rumpsteak lag nebst Salatgarnitur auf einem flachen Teller. Die dampfende, faustgroße Ofenkartoffel wurde ihm in einer Schüssel serviert. Dazu zwei kleine Tiegelchen mit Kräuterbutter und Sauerrahm. Das Fleisch war perfekt, von einer schönen Bräune und mit einem zarten rosa Kern.
    Shane ertränkte gerade die Hälfte der Spätzle in der hellen Rahmsoße und zerteilte die Schweinemedaillons. Dann schaufelte er

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