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Die Waechter von Marstrand

Die Waechter von Marstrand

Titel: Die Waechter von Marstrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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für seinen Argwohn, war es aber nicht gewohnt, dass man ihr misstraute. Agnes hatte ein Blatt Papier in der Tasche, auf dem sie alle verkauften Waren und den Betrag notierte, den der Kunde am Ende bezahlt hatte. Es wunderte sie, dass Mauritz anscheinend nicht nach einem solchen System vorging. Wie wollte er am Abend überprüfen, ob die Kasse stimmte, und sich gleichzeitig einen Überblick über die verkauften Waren verschaffen?
    Die vielen Schubladen im Verkaufstresen ließen sich leicht herausziehen, die Abdeckplatte war in Würde gealtert. Ein gebeugter Mann, der sich auf einen groben Gehstock stützte, erklärte, er müsse sein Boot abdichten. Agnes holte ihm eine Dose Teer. Etwas widerwillig reichte sie dem Mann auch den Branntwein, den er verlangt hatte. Er wollte alles aufschreiben lassen. Agnes sah Mauritz an, der zustimmend nickte. Als sie die Seite des Mannes im Kreditbuch aufschlug, sah sie, dass er einen Haufen Schulden bei Kaufmann Widell hatte. Sowohl der Mann als auch seine Ehefrau Pottela hatten auf Kredit eingekauft. Agnes fragte sich, wie um alles in der Weltder gebeugte Mann alles zurückzahlen sollte. Mauritz hatte den Einkauf und den Kredit jedoch gutgeheißen. Agnes trug die Waren, die der Mann soeben gekauft hatte, in die Liste ein.
    Sie fühlte sich wohl im Laden. Die Arbeit machte Spaß, obwohl Mauritz sie keine Sekunde aus den Augen ließ.
    »Bis wann ist abends geöffnet?«, fragte sie.
    »Solange Kunden kommen«, antwortete Mauritz und eilte zur Tür, um sie der Frau mit dem Dienstmädchen aufzuhalten, die sie bereits durch das Fenster gesehen hatten. Agnes erkannte die beiden wieder, es war die Jüdin, deren Sohn auf den Apfelbaum geklettert war. Das Dienstmädchen war allerdings nicht dasselbe wie beim letzten Mal.
    » Goeden Middag «, sagte ein holländischer Kapitän.
    » Goeden Middag .« Agnes wechselte problemlos ins Holländische. » Hoe kan ik U helpen? «
    Mauritz beobachtete sie, während sie den holländischen Kapitän bediente, der gemeinsam mit seinem Ersten Steuermann den Proviant für die Heimfahrt besorgte.
    Als sie gegangen waren, bemerkte Agnes noch jemanden, der dem Gespräch gelauscht hatte.
    »Was wünscht der Herr?«
    »Sie sind neu hier«, stellte der Mann fest, der sich offenbar wunderte, dass sie auch Schwedisch sprach.
    »Das ist richtig.«
    »Wie kommt es, dass Sie auch Holländisch sprechen?«
    »Ich habe Verwandte von dort«, erwiderte Agnes kurz. Sie hatte keine Lust, einem Wildfremden von sich zu erzählen.
    Der Mann blickte sich im Laden um.
    »Ich habe gesehen, dass Hinkepetter hier eingekauft hat. Man fragt sich ja, wie er und Pottela das alles bezahlen wollen.«
    Agnes reagierte erstaunt auf die Frage. Ihr fiel auf, dass Mauritz einen roten Hals bekam. Er entschuldigte sich bei seinen Kunden und kam hastig auf Agnes und den Mann zu.
    »Das geht dich gar nichts an, Ahlgren«, zischte er, um kurz darauf der Frau mit dem Dienstmädchen lächelnd die nächste Stoffrolle zu präsentieren.
    »Und woher kommen Sie?« Ahlgren betrachtete Agnes. Es war ganz offensichtlich, dass er sie von Kopf bis Fuß musterte. Agnes fragte sich, was er wohl sehen mochte, und bemühte sich, ein möglichst dunkles Stimmregister zu ziehen, ohne gekünstelt zu wirken.
    »Wie kann ich dem Herrn helfen?«, konterte Agnes und versuchte, einen ruhigen Eindruck zu machen. Wer war dieser Mann?
    Die Frau mit dem Stoff hatte sich entschieden und bezahlte. Das Dienstmädchen legte das Stück Stoff in seinen Korb und hielt ihrer Herrin anschließend die Tür auf. Mauritz kam Agnes zu Hilfe.
    »Oskar Ahlgren besitzt die nördliche Trankocherei und die Heringssalzerei auf Klöverö«, erklärte er ihr. »Agne Sundberg arbeitet heute zum ersten Mal hier. Brauchen Sie etwas? Ansonsten schließen wir jetzt.«
    »Wie sieht es mit Kaffee aus? Haben Sie welchen? Oder vielleicht ein bisschen Tabak?«
    »Wissen Sie denn nicht, dass Kaffeeverbot herrscht?«, fragte Agnes verwundert. »Und Tabak?« Sie schüttelte den Kopf und wandte sich hilfesuchend an Mauritz.
    Oskar Ahlgren machte ein amüsiertes Gesicht.
    »Doch, das ist mir bekannt. Ob die Herren Widell auch davon wissen, ist dagegen schon zweifelhafter.«
    Mauritz zeigte auf den Ausgang.
    »Raus«, sagte er nur.
    »Was hat er damit gemeint?«, fragte Agnes, als Mauritz die beiden Riegel vor die Tür geschoben hatte.
    »Gute Frage. Oskar Ahlgren mischt sich gern in Dinge ein, die ihn nichts angehen. Ich weiß, dass Sie neu hier sind, aber das

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