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Die Waechter von Marstrand

Die Waechter von Marstrand

Titel: Die Waechter von Marstrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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eigentlich andere Dinge tun und seinen Urlaub genießen.«
    »Heute haben doch nur Charlie und ich die alte Farbe vom Haus gekratzt. So anstrengend kann der Tag für euch nicht gewesen sein«, erwiderte Vendela leicht gereizt.
    »Nein, aber Rickard und ich sind ja auch nicht so oft hier. Wir müssen eine weite Reise zurücklegen und können nicht einfach in Göteborg in den Bus steigen, so wie ihr«, fügte Jessica hinzu.
    »Okay.« Vendela wandte sich ihrem Bruder zu. »Was meint ihr damit?«
    »Wir finden … wir dachten …«, begann Rickard.
    Vendela ließ ihn zappeln.
    »Wir wollen den Bremsegård verkaufen.« Rickard senkte den Blick.
    »Bist du verrückt?« Vendela sprang auf und fing an zu brüllen. »Das ist doch nicht euer Ernst!«
    Charlie stand in der Tür.
    »Warum schreit ihr so?«
    Dann sah er seine Mutter mit Tränen in den Augen am Tisch sitzen.
    »Die beiden wollen den Hof verkaufen.«
    »Was? Das machen wir aber nicht, oder?«
    »Ich weiß nicht.« Vendela zuckte die Achseln.
    »Aber Vendela, meine Liebe, wir sind doch nie hier.«
    »Und wenn ihr aus London zurückkommt? So etwas hier findet ihr nie wieder.«
    »Wir fühlen uns sehr wohl in London.«
    »Wenn ihr erst mal Kinder habt, seht ihr das vielleicht anders.«
    »Es gibt doch so viele interessante Orte. Jessica und ich wollen reisen und uns in der Welt umsehen. Klöverö bleibt immer gleich.«
    »Stell dir mal vor, Papa hätte dich gehört!« Vendela schüttelte den Kopf.
    »Aus Rücksicht auf euren Vater haben wir nicht verkauft, solange er noch lebte.« Jessica lächelte. Vendela hoffte, dass ihr Bruder seiner Frau zur Strafe für diesen dämlichen Kommentar einen Tritt versetzte. Und die sprach von Rücksicht!
    »Papa hat nie gesagt, dass wir nicht verkaufen dürfen.« Rickard klang genauso schlimm.
    »Natürlich hat er das nicht. Für ihn war es selbstverständlich, dass wir etwas so Irrsinniges niemals tun würden. Und was ist mit Astrid?« Vendela putzte sich die Nase und wischte sich die Tränen ab.
    »Meine Güte, der Hof gehört ihr ja seit ewigen Zeiten nicht mehr«, seufzte Rickard.
    »Du weißt genau, dass es sie umbringen würde.«
    Jessica stand auf und kehrte mit einem Stapel Papier zurück.
    »Hier sind alle Dokumente über den Bremsegård.«
    Vendela begriff, dass die beiden bereits einen ausgefeilten Plan hatten. Sie hatten sich sogar alte Urkunden besorgt… Wieder stiegen ihr die Tränen in die Augen, aber diesmal schluckte Vendela sie hinunter und ließ sich nichts anmerken. Charlie saß steif und stumm neben ihr. Sein dunkler Blick wanderte unruhig zwischen Rickard und Jessica hin und her.
    »Meint ihr das wirklich ernst?«
    »Du kannst uns natürlich auszahlen«, sagte Jessica.
    »Das geht dich eigentlich gar nichts an, Jessica. Im Grunde betrifft das nur Rickard und mich, weil der Hof uns beiden jeweils zur Hälfte gehört.« Vendela bemühte sich, ihre Stimme unter Kontrolle zu halten. Waren die beiden verrückt geworden? Wollten sie tatsächlich ihre Kindheit und Astrids Leben verkaufen? Was konnte sie nur tun, um sie umzustimmen? Es musste doch noch eine andere Lösung geben.
    Rickard beugte sich über den Tisch, auf dem Jessica die Flurkarte von Klöverö ausgebreitet hatte.
    »Zu diesem Stück Land haben wir noch eine Frage.« Er tippte auf die Karte. »Eigentlich hätte es damals, als Edmans den Bremsegård verkauft haben, inbegriffen sein müssen, aber wir haben nirgends einen Grundbucheintrag gefunden. Nun ist die Frage, wem dieses Stück Land gehört.«
    »Wenn ein Teil von Edmans Grundstück nicht verkauft wurde, muss er in Astrids Besitz sein. Sie ist die einzige noch lebende Edman.«
    »Ganz so einfach ist das nicht«, warf Jessica ein.
    »Aha, und du kennst dich da aus. Seit wann bist du denn Immobilienexpertin?«
    »Ich meinte ja nur …«
    »Scheißegal, Jessica.« Vendela wandte sich stattdessen an Rickard. »Um welches Stück geht es denn?« Jessica sagte etwas, aber Vendela fiel es schwer, ihr zuzuhören. Im Kopf suchte sie bereits nach Möglichkeiten, den Hof allein zu behalten. Irgendwie musste es gehen.
    »Hast du gehört, was ich gesagt habe, Vendela?«, fragte Rickard.
    »Was hast du gesagt?« Vendela sah ihn verwirrt an. »Wie viel wollt ihr für euren Anteil haben?«, fragte sie.
    »Wir werden den Grundstückswert schätzen lassen«, sagte Jessica.
    »Mit dir rede ich gar nicht. Ich spreche mit meinem Bruder. Von ihm will ich wissen, zu welchem Preis er das Grundstück unserer Eltern an seine

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