Die Wälder am Fluss - Lansdale, J: Wälder am Fluss - The Bottoms

Titel: Die Wälder am Fluss - Lansdale, J: Wälder am Fluss - The Bottoms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale

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nahm die toten Fische ab, all die alten Gräten, warf sie in den Fluss und hängte die Kette wieder an den Nagel. Die Schuhe, den Gürtel, den Teller, den Stein und den Krug warf ich hinterher.
    »Warum hast du das gemacht?«, fragte Tom.
    »Ich glaub, der Fisch war noch lebendig. Er muss nicht unnötig leiden. Es wird ihn eh keiner kochen.«
    »Wir könnten ihn kochen.«
    »Tun wir aber nicht.«
    »Du hast auch all die anderen Sachen weggeschmissen. Das ist ziemlich gemein, Harry. Jemand hatte das alles als Geschenk hierhin getan.«
    »Ich weiß«, sagte ich. »Deswegen hab ich’s ja gemacht. Nicht aus Gemeinheit, sondern damit es aussieht, als seien die Geschenke angenommen worden.«
    Ich konnte es nicht erklären. Es schien mir einfach das Beste so.
    Moses altes Boot lag immer noch neben dem Haus, aufgebockt auf Steinen, damit es nicht verrottete. Ein Ruder lag darin. Wir beschlossen, es zu nehmen und flussabwärts zu fahren, zu der riesigen Hecke mit dem Tunnel, durch den wir gegangen waren. Wir setzten Toby in das Boot, legten die Pistole hinein, schoben es ins Wasser und machten uns auf den Weg. Wir trieben den ganzen langen Weg zurück zur Schwingenden Brücke und hielten die Augen offen, um zu sehen, ob der Ziegenmann uns auflauerte. Die Vorstellung, er fürchte sich vor dem Tageslicht, verblasste langsam – wir fingen an, nervös zu werden, und außerdem schämten wir uns ein bisschen. Bei der Vorbereitung waren wir um einiges mutiger gewesen als bei der Ausführung des Plans.
    Im Schatten unter der Brücke, tief in der Uferböschung, war eine dunkle Einbuchtung, wie eine Höhle. Ich stellte mir vor, dass dort der Ziegenmann lebte und auf Beute wartete.
    Das Gebot der Stunde war, sich in die Höhle des Löwen zu wagen. Aber das taten wir nicht. Wir sagten kein Wort. Wir ruderten einfach vorbei.
    Wir fuhren langsam zu der Stelle am Ufer, wo wir die Frau gefunden hatten, die an den Baum gebunden war. Nichts deutete darauf ihn, dass sie jemals hier gewesen war. Es schien wie ein Traum.
    Wir zogen das Boot auf das Ufer, durch Schlamm und Steine, ließen es dort liegen und gingen hinauf zu dem höheren Teil des Ufers und zu der riesigen Hecke. Das hatten wir nicht besprochen, aber wir wollten die Stelle sehen, an der wir die erste Leiche gefunden hatten, wo wir uns in dem Tunnel der Hecke zu Tode geängstigt hatten.
    Der Tunnel war immer noch derselbe, und im Tageslicht war deutlich, dass er, wie wir vermutet hatten, in die Hecke geschnitten worden war. Er war nicht so groß und lang, wie er uns in der Nacht vorgekommen war, und er mündete in einen breiteren Tunnel, der ebenfalls kürzer und kleiner war, als wir dachten.
    An der Hecke hingen, wie zur Dekoration, einzelne Stofffetzen. Es gab ein rotes Stückchen Stoff, ein blaues und ein weißes, bedruckt mit kleinen roten Blumen. Außerdem Bilder aus dem Sears & Roebuck -Katalog, die Frauen in Unterwäsche zeigten, und ein paar dieser Spielkarten mit nackten Frauen drauf, von denen ich schon gehört hatte. Die Bilder waren so auf die Dornen gespießt, dass die Dornen genau zwischen den Beinen der abgebildeten Frauen waren.
    In der Mitte des Tunnels war eine verlassene Feuerstelle. Die krummen Äste darüber waren so dick und derartig ineinander verschlungen, dass es hier während eines Regensturms bestimmt trocken blieb.
    In jener Nacht hatten wir diese ganzen Stofffetzen und Bildchen nicht wahrgenommen, aber es ist gut möglich, dass sie – oder ähnliche – bereits dort gehangen hatten. Auch wenn es hier sehr geschützt war – völlig unversehrt und trocken hätten die Bildchen bei diesem Regen und der Flut nicht bleiben können. Jemand musste hin und wieder neues Material hinzugefügt haben.
    Toby schnüffelte und rannte so schnell herum, wie sein verletzter Rücken und seine beschädigten Beine es ihm erlaubten. Er pinkelte hier und da hin, markierte den halben Tunnel und war so aufgeregt, als sei der Tunnel voller Eichhörnchen.
    »Es ist wie in einem Nest hier«, sagte Tom, »das Nest vom Ziegenmann.«
    Ein Schauer lief mir über den Rücken. Wenn das zuträfe, wenn nicht die Höhle unter der Brücke, sondern das hier das Versteck des Ziegenmannes war, könnte er jeden Moment auftauchen. Ich sagte es Tom, wir riefen Toby, gingen zügig zurück zum Wasser und versuchten, flussaufwärts zu rudern, aber es gelang uns nicht.
    Wir stiegen aus und beschlossen, das Boot am Ufer entlangzuschleppen, aber es war zu schwer. Wir gaben auf und ließen es am Fluss