Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Wälder am Fluss - Lansdale, J: Wälder am Fluss - The Bottoms

Die Wälder am Fluss - Lansdale, J: Wälder am Fluss - The Bottoms

Titel: Die Wälder am Fluss - Lansdale, J: Wälder am Fluss - The Bottoms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
Vom Netzwerk:
legte.
    Ich wandte mich einen Moment lang ab und sah, dass Richard und Abraham immer noch hinsahen. Ich wollte nicht als Mädchen dastehen, und also guckte ich wieder hin.
    Dr. Tinn hatte Daddy gebeten, die Tür zu öffnen, damit etwas mehr Licht hineinkäme. Die Leute standen immer noch vor der Tür, und Daddy verscheuchte sie. Sie gingen nur widerwillig. Sie schauten zu uns hoch, aber keiner verpetzte uns. Ich nehme an, sie waren froh, dass jemand einen Blick auf das Ganze werfen konnte.
    Dr. Tinn arbeitete jetzt am Unterleib der Frau, er schnitt und untersuchte, und Daddy und die beiden anderen Männer gingen im Raum auf und ab.
    Das ging eine Weile so, und schließlich hörte Dr. Tinn auf, rollte die Leiche auf den Bauch, betrachtete sie, rollte sie dann wieder auf den Rücken und sagte: »Billy Ray, kannst du oder Cyrus mir Wasser und Seife und ein Handtuch bringen?«
    Sowohl Billy Ray als auch Cyrus gingen los. Dr. Tinn zog seine Handschuhe aus und legte sie auf den Tisch. Er sagte: »Also, es ist nur meine Meinung, wissen Sie.«
    »Ich schätze Ihre Meinung«, sagte Daddy und kam zu ihm herüber. »Legen Sie los.«
    »Das war kein Wildschwein und auch kein Panther.«
    »Das hab ich auch nie geglaubt. Panther greifen normalerweise keine Menschen an. Kann passieren, ist aber nicht üblich.«
    »Panther. Wildschweine. Die richten keinen so zu. Das hier hat ein Mensch getan.«
    »Dachte ich mir.«
    »Er hat ein scharfes Messer benutzt. Diese Schnitte wurden gemacht, als sie noch am Leben war. Die meisten davon. Aber manche auch erst später. Sehen Sie sich ihre Hände an«, sagte Dr. Tinn, nahm ihre Hand, hielt sie hoch und drehte sie, damit Daddy besser sehen konnte. »Da sind Schnitte in den Händen, als hätte sie versucht, den Mann abzuwehren. Sie hat Wunden an den Fingernägeln. Das heißt, das meiste hat er getan, als sie noch gelebt hat. Sehen Sie, hier: Sie hat die Fingernägel in ihre Handfläche gebohrt, um mit dem Schmerz fertig zu werden. Da ist ein Stich hier in ihrem Rücken, und eine Schnittwunde in der Nierengegend. Keine der Wunden ist tief, außer dem Stich. Der ist ziemlich tief, und das Messer musste gedreht werden, um es rauszukriegen. Ich glaube, sie hat versucht, sich zu wehren. Er hatte ein Messer, er hat sie geschnitten, sie hat ihre Hände hochgehoben, er hat in ihre Hände geschnitten, sie versuchte, wegzurennen, er stach ihr das Messer in den Rücken, dann schlitzte er sie auf, oder in der umgekehrten Reihenfolge. Sie fiel hin, und wie es aussieht, hat er ihr … verstehen Sie, hier unten … sie wurde vergewaltigt. Sie ist ganz aufgerissen, also hat er sie dazu gezwungen. Als er fertig war, hat er noch eine Weile an ihr herumgeschnitten, während sie noch lebte. Ihre Klitoris fehlt.«
    »Ihre was?«, fragte Daddy.
    »Die ist normalerweise da unten. Wenn man die von lebendigen Frauen reibt, gefällt ihnen das sehr gut.«
    »Ja?«, fragte Daddy.
    »Ja.«
    Dr. Tinn sagte: »Sie sieht aus wie ein kleiner Kern und lässt sich mit dem Daumen oder Finger bewegen. Es ist etwas, das ein Mann wissen sollte. Wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Daddy nickte erneut, als sinniere er über ein großes Mysterium oder eher über eine verbreitete Information, die irgendwie an ihm vorbeigegangen war. Ich archivierte dieses Wissen in meinem inneren Aktenschrank, obwohl ich zu diesem Zeitpunkt meine Zweifel hatte, ob es sich um eine Information handelte, die ich jemals brauchen würde.
    Daddy sagte: »Er hat sie herausgeschnitten? Diese Kli…«
    »Klitoris. Ja. Und zwar so akkurat wie nur möglich. So, wie die Wunde aussieht, muss es sehr geblutet haben. Vielleicht hat sie auch das noch erlebt; aber ganz sicher bin ich mir nicht. Sehr viele der anderen Schnitte und Schläge hat er ihr zugefügt, nachdem er sie erwürgt hatte.«
    Dr. Tinn lehnte sich über den Tisch. »Sehen Sie sich die Kehle an. Diese Druckstellen stammen von Händen. Ich glaube, er hat sie erwürgt und dann in den Fluss geschmissen.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Nun, ich bin mir nicht ganz sicher, aber sie hatte kein Wasser in den Lungen – das heißt, dass sie nicht ertrunken ist. Ich kenne mich mit Ertrunkenen ganz gut aus. In der Flut vor fünf Jahren sind fünfundzwanzig Menschen gestorben. Ich weiß, wie Ertrunkene aussehen.«
    »Fünfundzwanzig Menschen?«, sagte Daddy. »Vor fünf Jahren … komisch, ich erinnere mich gar nicht daran.«
    »Es war auch kein Weißer unter den Opfern«, sagte Dr. Tinn.
    »Oh«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher