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Die Wälder am Fluss - Lansdale, J: Wälder am Fluss - The Bottoms

Die Wälder am Fluss - Lansdale, J: Wälder am Fluss - The Bottoms

Titel: Die Wälder am Fluss - Lansdale, J: Wälder am Fluss - The Bottoms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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Drohung für meine Familie war, dann breche ich dir deinen gottverdammten Hals.«
    Woodrow wurde rot und setzte seinen Hut auf.
    »War keine Drohung. Merk dir einfach, was ich dir gesagt habe.«
    »Was immer es ist, das du gesagt hast – merk du dir besser, was ich gesagt habe. Ich mein’s ernst, Woodrow. Und jetzt fahre ich nach Hause.«
    »Ich bin noch nicht fertig, Jakob.«
    »Doch, das bist du«, sagte Daddy.
    Als Daddy wegging, sagte Woodrow: »Schönen Gruß auch an May Linn.«
    Daddy blieb einen Moment stehen. Ich sah die angeschwollene Ader an seinem Hals, und kurz dachte ich, er würde sich umdrehen, aber er tat es nicht. Er ging weiter.
    Ich rutschte auf den Beifahrersitz und wartete, bis Daddy eingestiegen war. Als er hinter dem Steuer saß, sagte ich: »Ist alles in Ordnung, Daddy?«
    »Alles ist gut, Harry. Alles ist gut.«
    Ich schaute zurück und sah, dass der verbeulte Wagen wendete und in die andere Richtung davonfuhr. Der zugeknöpfte Arm des Mannes, der Woodrow hieß, hing aus dem Seitenfenster.
    *
    Daddy setzte mich zu Hause ab, wendete den Ford und fuhr weg. Er hatte nicht gesagt, wo er hinfahren wollte, und mich nur gebeten, Mama zu sagen, sie solle sich keine Sorgen machen.
    Er kam nicht vor der Dämmerung zurück, und dann war er den ganzen Abend lang still. Nach dem Essen lasen er und Mama ein wenig, sie in der Bibel, er in einem Katalog über Saatgut und dann im Farmer’s Almanac . Aber er war nicht bei der Sache; ich bemerkte, dass er viel zu lange auf ein und dieselbe Seite guckte. Einmal sah er zu Mama herüber, seufzte und fuhr dann fort, auf die Seite zu starren, als wünschte er, er würde wie ein Fleck davon aufgesaugt werden.
    Tom und ich spielten Dame, und nachdem ich sie viermal hintereinander geschlagen hatte, wurde sie wütend, warf das Brett um und ging auf die Schlaf-Veranda. Dort standen zwei Feldbetten, und manchmal, wenn es heiß war, schliefen Tom und ich dort.
    Normalerweise dachte ich nicht viel darüber nach, wie es ihr ging, aber irgendwie war ich weicher geworden, seit ich die Leiche gesehen hatte. Ich ging ihr hinterher. Tom saß auf einem der Polster, hatte die Hände hinter dem Kopf verschränkt und sah an die Decke.
    »Das ist doch nur so’n blödes Spiel«, sagte ich und dachte, ich hätte sie ruhig mal gewinnen lassen können.
    »Schon gut«, sagte sie.
    Ich setzte mich auf das andere Bett. Wir saßen still da und hörten den Grillen zu. Ab und an flogen Insekten gegen die Fliegengitter.
    »Diese Frau, die wir gefunden haben«, fragte Tom, »meinst du, der Ziegenmann hat das getan?«
    »Dr. Stephenson hat gesagt, es wäre irgendein Tier gewesen. Dr. Tinn hat gesagt, er glaubt, es war ein Mann. Der Constable von da glaubt, es war ein Landstreicher.«
    »Woher weißt du das alles?«
    »Ich hab sie reden gehört.«
    »Ist ein Landstreicher ein Monster?«
    »Ein Landstreicher ist einer, der heimlich in den Güterzügen mitfährt.«
    »Also ist es ein Mann, oder? Du hast gesagt, ein Tier, ein Mann oder ein Landstreicher.«
    »Ich glaube, ja.«
    »Aber könnte es auch der Ziegenmann gewesen sein?«
    »Daddy sagt, nein. Aber wenn du zusammenzählst, was alle sagen, läuft’s auf den Ziegenmann heraus. Miss Maggie glaubt, dass es der Ziegenmann war.«
    Tom dachte eine Weile darüber nach, dann sagte sie: »Miss Maggie kennt sich aus. Es war der Ziegenmann. Wir haben ihn doch gesehen, oder?«
    »Ja.«
    »Ich habe ihn nicht besonders gut sehen können. Es war zu dunkel. Er sah ziemlich schrecklich aus, nicht?«
    Ich stimmte ihr zu.
    »Ich denke manchmal dran«, sagte Tom.
    »Ich weiß.«
    Ich dachte daran, dass Daddy gesagt hatte, ich solle nicht über die Leiche sprechen, aber auf der anderen Seite – hatte Tom die Leiche nicht schon gesehen?
    Verdammt, ich entwickelte mich zu einer echten Quasselstrippe.
    Ich erzählte Tom, was ich getan hatte, dass ich auf das Kühlhaus geklettert war und durch das Loch geschaut hatte. Ich erzählte ihr, was unten geredet worden war, und ich schmückte alles ein bisschen aus, ich stellte mich als Anführer der Jungs dar, die auf den Paternosterbaum geklettert waren.
    Ich ließ auch weg, dass ich beim Spionieren erwischt worden war; das schien mir nämlich die ganze Geschichte abzuschwächen und ließ mich weniger clever dastehen, als ich sein wollte.
    »Sag bloß nichts zu Daddy über all das«, fügte ich hinzu. »Sonst kriege ich echte Schwierigkeiten.«
    Tom und ich redeten eine Weile, machten uns Gedanken über den

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